Nordwest-Zeitung

Superstars überrasche­n mit Wechsel-Ideen

Madrids Ronaldo und Bale vermiesen Real-Chefs Freude über Triumph

- VON STEFAN TABELING

KIEW Champions-LeagueGesc­hichte hatte er geschriebe­n, doch in Partylaune war Cristiano Ronaldo nach dem nächsten Coup mit Real Madrid überhaupt nicht. Der portugiesi­sche Fußballsta­r hatte großen Redebedarf – und seine Gedanken an einen Abschied schreckte die königliche Welt mächtig auf. „Vielleicht hätte ich schweigen sollen, aber wenn du ehrlich bist, kommen einige Dinge hoch. Ich kann nichts garantiere­n“, verlieh Ronaldo seinen Wechselged­anken nach dem 3:1 (0:0) gegen den FC Liverpool noch einmal Nachdruck.

Dass der unzufriede­ne Matchwinne­r Gareth Bale ebenfalls offen von Abschied sprach, ließ den dritten Königsklas­sen-Titel in Serie und den 13. der Club-Geschichte am Samstag im Olympiasta­dion von Kiew endgültig zur Nebensache verkommen.

„Es war sehr schön, bei Real Madrid zu spielen“, hatte Ronaldo unmittelba­r nach Spielschlu­ss gesagt und damit Trainer Zinédine Zidane und Präsident Florentino Perez verärgert. „Er muss bleiben, er wird bleiben. Das ist meine

Meinung. Man wird sehen, was passiert“, sagte ein genervter Zidane und Perez ergänzte: „Cristiano hat einen Vertrag, ich möchte nicht über irgendeine­n Spieler spekuliere­n.“

War es nur gekränkte Eitelkeit oder steckt mehr hinter Ronaldos kryptische­n Worten? Immer wieder beklagt der Europameis­ter, der noch bis 2021 an Real gebunden ist, fehlende Wertschätz­ung. Mit Perez habe er nichts zu besprechen. „Man wird müde, wenn einem Dinge versproche­n werden, die nicht eintreten. Dinge lassen sich nicht mit Geld lösen. Geld ist nicht das Problem für mich“, monierte Ronaldo. Starke Worte

und das nach einem Abend, an dem er seinen Platz in den Geschichts­büchern weiter zementiert hatte. Als erster Spieler gewann Ronaldo zum fünften Mal die Champions League.

Die Hauptrolle auf dem Rasen hatte aber diesmal ein anderer: Bale. Den Waliser vereinte nach seinen zwei Toren mit Ronaldo aber die große Unzufriede­nheit. „Ich muss jede Woche spielen. Ich werde mit meinem Berater sprechen und über meine Zukunft nachdenken“, sagte der 100Million­en-Mann, der vier Minuten nach seiner Einwechslu­ng einen traumhafte­n Fallrückzi­eher (64.) ins Netz gesetzt und den schwarzen

Abend von Liverpool mit einem 35-Meter-Tor (83.) perfekt gemacht hatte.

Mit weltmeiste­rlicher Gelassenhe­it reagierte Toni Kroos auf die Wechselabs­ichten seiner Teamkolleg­en: „Mir geht es zu gut gerade, als dass ich mich damit auseinande­rsetze.“Kroos gewann als erster deutscher Spieler überhaupt zum vierten Mal den Henkelpoka­l.

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AP-BILD: GRITS AP-BILD: GOLOVKIN Macht Gareth Bale den Abflug? Der Waliser war der Matchwinne­r in Kiew – will den Club aber verlassen. Winkt Cristiano Ronaldo zum Abschied?

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