Superstars überraschen mit Wechsel-Ideen
Madrids Ronaldo und Bale vermiesen Real-Chefs Freude über Triumph
KIEW Champions-LeagueGeschichte hatte er geschrieben, doch in Partylaune war Cristiano Ronaldo nach dem nächsten Coup mit Real Madrid überhaupt nicht. Der portugiesische Fußballstar hatte großen Redebedarf – und seine Gedanken an einen Abschied schreckte die königliche Welt mächtig auf. „Vielleicht hätte ich schweigen sollen, aber wenn du ehrlich bist, kommen einige Dinge hoch. Ich kann nichts garantieren“, verlieh Ronaldo seinen Wechselgedanken nach dem 3:1 (0:0) gegen den FC Liverpool noch einmal Nachdruck.
Dass der unzufriedene Matchwinner Gareth Bale ebenfalls offen von Abschied sprach, ließ den dritten Königsklassen-Titel in Serie und den 13. der Club-Geschichte am Samstag im Olympiastadion von Kiew endgültig zur Nebensache verkommen.
„Es war sehr schön, bei Real Madrid zu spielen“, hatte Ronaldo unmittelbar nach Spielschluss gesagt und damit Trainer Zinédine Zidane und Präsident Florentino Perez verärgert. „Er muss bleiben, er wird bleiben. Das ist meine
Meinung. Man wird sehen, was passiert“, sagte ein genervter Zidane und Perez ergänzte: „Cristiano hat einen Vertrag, ich möchte nicht über irgendeinen Spieler spekulieren.“
War es nur gekränkte Eitelkeit oder steckt mehr hinter Ronaldos kryptischen Worten? Immer wieder beklagt der Europameister, der noch bis 2021 an Real gebunden ist, fehlende Wertschätzung. Mit Perez habe er nichts zu besprechen. „Man wird müde, wenn einem Dinge versprochen werden, die nicht eintreten. Dinge lassen sich nicht mit Geld lösen. Geld ist nicht das Problem für mich“, monierte Ronaldo. Starke Worte
und das nach einem Abend, an dem er seinen Platz in den Geschichtsbüchern weiter zementiert hatte. Als erster Spieler gewann Ronaldo zum fünften Mal die Champions League.
Die Hauptrolle auf dem Rasen hatte aber diesmal ein anderer: Bale. Den Waliser vereinte nach seinen zwei Toren mit Ronaldo aber die große Unzufriedenheit. „Ich muss jede Woche spielen. Ich werde mit meinem Berater sprechen und über meine Zukunft nachdenken“, sagte der 100Millionen-Mann, der vier Minuten nach seiner Einwechslung einen traumhaften Fallrückzieher (64.) ins Netz gesetzt und den schwarzen
Abend von Liverpool mit einem 35-Meter-Tor (83.) perfekt gemacht hatte.
Mit weltmeisterlicher Gelassenheit reagierte Toni Kroos auf die Wechselabsichten seiner Teamkollegen: „Mir geht es zu gut gerade, als dass ich mich damit auseinandersetze.“Kroos gewann als erster deutscher Spieler überhaupt zum vierten Mal den Henkelpokal.