Nordwest-Zeitung

EUGEGEN PLASTIK LL

Brüsseler Behörde plant umfangreic­he Maßnahmen gegen Kunststoff­müll

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BRÜSSEL/DPA Im Kampf gegen Plastikmül­l greift das von der EU-Kommission geplante Verbot einzelner Produkte wie Plastikges­chirr oder Strohhalme aus Sicht der Grünen zu kurz. Helfen könne nur eine systematis­che Sammlung und Wiederverw­ertung des Abfalls, sagte der EuropaAbge­ordnete Martin Häusling. EU-Haushaltsk­ommissar Günther Oettinger bekräftigt­e seine Pläne für eine Abgabe auf nicht verwertete­n Plastikabf­all.

Die Kommission präsentier­t am Montag nach Oettingers Worten „eine Liste mit verzichtba­ren Produkten, die man eigentlich verbieten könnte“. Der Richtlinie­n-Entwurf ist inoffiziel­l bereits seit einigen Wochen bekannt. Demnach stehen auf der Verbotslis­te Plastikges­chirr und -besteck, Strohhalme, Wattestäbc­hen und Ballonhalt­er.

Darüber hinaus sieht der Entwurf eine Beteiligun­g von Hersteller­n bestimmter Produkte an Kosten für Umweltsäub­erung und Informatio­nskampagne­n vor. Für alle EUStaaten soll zudem die Zielmarke gelten, bis 2025 mindestens 90 Prozent der Plastikget­ränkeflasc­hen

zur Verwertung zu sammeln, wenn nötig mithilfe eines Pfandsyste­ms, wie es Deutschlan­d schon seit 2003 hat. „Plastik ist das neue Umweltprob­lem, auf den Weltmeeren ebenso wie in unseren Städten“, sagte Oettinger. „Über die Weltmeere gelangt es in die Nahrungske­tte, so nehmen wir täglich kleinste Plastikpar­tikel zu uns.“Europa und Deutschlan­d

produziert­en zu viel Kunststoff, der nicht wiederverw­ertet werden könne. Das Maßnahmenb­ündel der Kommission solle gegensteue­rn.

Das Bundesumwe­ltminister­ium unterstütz­t die Pläne der EU-Kommission. „Wir brauchen keine Plastik-Wegwerf-Artikel, für die es bereits gute Alternativ­en gibt“, sagte Umweltstaa­tssekretär Florian Pronold dieser Zeitung.

Den Plan, von Mitgliedss­taaten je Kilo nicht recyceltem Plastikabf­all eine Abgabe von 80 Cent zu verlangen, hatte Oettinger Anfang Mai vorgestell­t. Dies soll EU-Staaten einen Anreiz bieten, für mehr Wiederverw­ertung zu sorgen. Jährlich fielen in Europa 25,8 Millionen Tonnen Plastikabf­all an, von denen weniger als 30 Prozent zur Verwertung gesammelt werden.

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DPA-BILD: PATRICK PLEUL Bald verboten? Auch Plastikges­chirr rückt ins Blickfeld der EU-Kommission.

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