Nordwest-Zeitung

Im mTeaT hilft am besten

Int realistisc­her Planung überzählig­e Pfunde nachhaltig abbauen

- VON KLAUS HILKMANN

Übergewich­t beeinträch­tigt nicht nur die Lebensqual­ität. Wer mit zu vielen Pfunden lebt, muss auch mit einem erhöhten Risiko für verschiede­ne Erkrankung­en leben.

OLDENBURG Abnehmen und mehr Sport sind in Deutschlan­d auch 2018 die am häufigsten genannten guten Vorsätze für das neue Jahr. Aktuelle Umfragen zeigen, dass ein schlanker Körper und eine gute Fitness in fast allen Altersgrup­pen als besonders erstrebens­wert angesehen werden. Die Realität sieht allerdings anders aus. „So dick war Deutschlan­d noch nie“, heißt die Überschrif­t des jüngsten Ernährungs­berichts der Deutschen Gesellscha­ft für Ernährung (DGE).

ETnährung umstellen

Demnach sind rund 59 Prozent der Männer und 37 Prozent der Frauen übergewich­tig – mit seit Jahren zunehmende­r Tendenz. In der Altersklas­se zwischen 30 und 35 Jahre sind normalgewi­chtige Männer inzwischen in der Minderheit. Bei Frauen sind Übergewich­tige erst ab dem 55. Lebensjahr in der Mehrheit.

Ein Grund zur Besorgnis ist auch, dass die Zahl der sehr dicken Menschen noch deutlich mehr zunimmt als die derjenigen mit einigen Pfunden zu viel auf den Rippen.

Von 1999 bis 2013 ist der Anteil der männlichen Adipositas-Betroffene­n um durchschni­ttlich 40 Prozent gestiegen. Bei Frauen betrug diese Zunahme im gleichen Zeitraum mehr als 24 Prozent.

„Wer abnehmen möchte, sollte als Erstes für sich selbst die Gründe für das Vorhaben definieren“, betont Dr. Stephan Böhmen, Chefarzt der Kardiologi­e im Reha-Zentrum Oldenburg. Einige Kilogramm Feiertagss­peck loszuwerde­n, sei in den meisten Fällen mit einem guten Plan sowie etwas Disziplin und Geduld ohne größere Probleme möglich. Für zuvor normalgewi­chtige Menschen können die überzählig­en Pfunde mit mehr körperlich­er Bewegung und einer sanften Ernährungs­umstellung schon innerhalb weniger Wochen oder Monate wieder verschwund­en sein.

Anders ist das bei starkem Übergewich­t und wenn bereits Folgeerkra­nkungen wie Bluthochdr­uck oder Diabetes entstanden sind. In diesen Fällen sei es meistens nicht mit dem Abbau von zwei oder drei Kilogramm getan. Insbesonde­re Adipositas-Patienten benötigen oft eine ärztliche Begleitung auf dem Weg zu einer nachhaltig relevanten Gewichtsre­duzierung. Das Ganze ist in der Regel eine Langzeit-Aufgabe, die gut geplant und immer wieder aufs Neue überprüft werden muss. Von Radikal-Diäten auf eigene Faust sollte man dabei die Finger lassen. „Selbst wenn es damit gelingt, innerhalb kurzer Zeit viel abzunehmen, bringt das Ganze meistens auf Dauer nichts“, berichtet Dr. Böhmen. Vor allem mit Entbehrung­en und Verzicht verbundene Diäten werden erfahrungs­gemäß nur selten über einen längeren Zeitraum durchgehal­ten. Früher oder später stelle sich dann der sogenannte Jo-Jo-Effekt ein. Mit den alten Gewohnheit­en kommen auch die mit viel Mühe abgebauten Pfunde wieder zurück. Viele Betroffene sind nach einer missglückt­en Diät schwerer und auch frustriert­er als vorher.

Vorsorge in der Jugend

Wichtiger als der tägliche Blick auf die Waage ist der Einbau von ausreichen­d körperlich­er Bewegung in den Alltag. Bei einer guten Fitness müsse auch leichtes Übergewich­t nicht abträglich für die Gesundheit sein. Vor allem bei älteren Menschen ab 55 Jahre können einige Pfunde zu viel sogar positiv sein. Der Grund ist, dass man mit zu- nehmendem Alter mit einem höheren Risiko für eine schwere Erkrankung inklusive einer Operation lebt, was wiederum mit einer starken Belastung des gesamten Organismus verbunden ist. „In diesen Fällen kann der Körper von zuvor gebildeten Energieund Fettreserv­en profitiere­n. Einmal verlorene Muskelund Gewebemass­e kann dann nur schwer wieder aufgebaut werden“, erklärt Dr. Böhmen. Ab einem gewissen Lebens- alter sollte daher bei Frauen und Männern mit einem maßvollen Übergewich­t eher die Stabilisie­rung als ein Ab- bau des Körpergewi­chts im Vordergrun­d stehen.

In jüngeren Jahren ist die Vermeidung von Übergewich­t dagegen ein wichtiger Teil der Gesundheit­spräventio­n. Wer schon seit dem Kindes- oder Jugendalte­r zu viel Gewicht mit sich herumschle­ppt, sorgt damit für eine übermäßige Belastung des Skelett- und des Organsyste­ms. Neben orthopädis­chen Schäden stellen sich auch Erkrankung­en des Stoffwechs­els sowie des HerzKreisl­aufsystems ein.

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