Auf Kampfmittelsuche in Friesland
Sondierung auf ehemaligem Standortübungsplatz Friedrichsfeld
Das Gebiet muss nach Kampfmitteln abgesucht werden. Kritik gibt es von Naturschützern – sie fürchten um „ein intaktes Biotop“.
=RIEDRICHS=ELD Vorsichtig sucht Sprengmeister Michael Blümel eine sogenannte Rückegasse auf dem ehemaligen Standortübungsplatz Friedrichsfeld in Varel ab. Schlägt der Detektor an, müssen seine Kollegen genauer nachsehen, ob eventuell noch Kampfmittel unter der Erde liegen. Allerdings bleibt das Gerät dieses Mal stumm. „Diese Ecke wurde schon abgesuchtq, sagt Blümel am Dienstag bei einem Rundgang über das weitläufige Areal, das bis in die 70er Jahre von der Bundeswehr genutzt wurde.
Der ehemalige Standortübungsplatz soll als Ausgleichsfläche der neuen Küstenautobahn 20 dienen. Daher werden auf dem Gelände gerade sogenannte Kampfmittelsondierungen umgesetzt. Stück für Stück suchen die Teams das Gelände nach gefährlichem Material ab, je nach Beschaffenheit kommen dabei unterschiedliche Hilfsmittel zum Einsatz. „Auf freien Flächen machen wir eine Digitalvermessungq, erklärt
Sprengmeister Frank McAreavey. Das Ganze sei GPS-gestützt. Die Aufzeichnungen werden auf einen Computer übertragen und anschließend ausgewertet, erklärt McAreavey.
In den Rückegassen sei das nicht möglich. „Hier verwenden wir normale Metalldetektorenq, sagt Blümel. Wird etwas gefunden, werden die Stellen mit Fähnchen markiert und später von einem Sondierteam untersucht. Sollte etwas Größeres gefunden werden, müssen Bagger eingesetzt werden, allerdings erst nach der Hauptbrutzeit ab Mitte Juni.
Auf dem rund 260 Hektar großen Gelände werde offenes Grünland geschaffen, das zum Beispiel bedrohte Wiesenvogelarten als Brut- und Ruhegebiet nutzen könnten,
erklärt Joachim Delfs von der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLStBV).
Hochwertige Waldbereiche sollen genau so wiederhergestellt werden wie sie waren – beispielsweise der Sumpfwald an den ehemaligen Start- und Landebahnen, der schon jetzt unter besonderem Schutz steht. Bis September sollen die Sondierungen abgeschlossen sein. Brutgebiete im Westen würden nicht angefasst. Naturschützer sehen den Plan, das Gebiet umzugestalten, kritisch, weil es schon ein intaktes Biotop sei, in dem viele Arten einen Lebensraum haben.
Die Gesamt-Auftragshöhe für die Planung, die Überwachung und die Ausführung der Kampfmittelräumung in den Rückegassen beläuft sich
auf circa 500 000 Euro, teilt die NLStBV auf Nachfrage mit. Mindestens vier Leute plus Truppführer sind täglich im Einsatz. Das Kampf mittel beseitigung steambe steht aus neun Leuten.
Bislang haben die Teams schon einiges gefunden – von Fliegerbomben, die kontrolliert gesprengt werden, über Bodenleucht körper bisz uS Draht, erklärtBlümel. Auf die Frage, ob er die ganzen Teile denn sofort erkennen würde, oder auch mal nachschlagen müsse, antwortet er: „Ich war zwölf Jahre lang in der Armee, vieles erkenne ich noch, irgendwann hat man ein geschultes Auge.q Blümel greift in den großen Container und holte inenBodenleucht körper hervor. Aber auch Essensrationen amerikanischer Soldaten oder Zeltheringe habe man gefunden.
Der größte Teil des Areals bleibt trotz der Kampfmittelsuche frei zugänglich, erklärt Delfs. Ein Schild warnt davor, Bereiche zu betreten, in denen gerade Kampf mittelrä um maßnahmen stattfinden. Die ehemaligen Bundeswehr gebäude sollen laut Delfs abgerissen und die Gewässer zu einem Biotop werden. Schon jetzt gebe es dort Molcharten.
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