Nordwest-Zeitung

„Ammerland“punktet mit Spezialitä­ten

Mehr Weideland-Produkte ohne Gentechnik – Erste 40 Höfe mit Bioland-Standard

- VON RÜDIGER ZU KLAMPEN

In Dringenbur­g wurde erheblich investiert. Es kann flexibler produziert werden. Man ist nun auch wieder offen für weitere Bauern.

WIEFELSTED­E Die Molkerei Ammerland aus Dringenbur­g (Gemeinde Wiefelsted­e/Kreis Ammerland) legt nach umfangreic­hen Bau-Projekten der vergangene­n Jahre eine kleine Atempause ein. 2018 solle vor dem Beginn der letzten geplanten Umsetzungs­schritte – unter anderem der Erweiterun­g des Hochregall­agers – ein „Jahr der Konsolidie­rung und organisato­rischen Verarbeitu­ng der dynamische­n Entwicklun­g der vergangene­n Jahre werden“. Das schrieb der Vorstand in einem „Ausblick“zum Geschäftsb­ericht. Am Dienstag fand die Generalver­sammlung in Spohle statt.

Neue Konzepte

2017 waren wichtige Vorhaben u.a. mit der „Käserei IV“und der Molkenvere­delung umgesetzt worden. Unterm Strich hat sich das Gelände in Dringenbur­g – nah bei der geplanten Küstenauto­bahn A20 – in den vergangene­n Jahren schon durch diverse Maßnahmen verändert. Die Molkerei Ammerland gehört zu den größten deutschen Milchverar­beitern. Sehr oft zahlte man den beteiligte­n Milchbauer­n überdurchs­chnittlich viel Geld pro Liter angeliefer­ter Milch.

Dabei soll es möglichst auch 2018 bleiben. Die „Erwirtscha­ftung eines mindestens regional überdurchs­chnittlich­en Milchausza­hlungsprei­ses“habe „oberste Priorität“, hieß es. es. Regionale Bauern vergleiche­n ihre Erlöse oft mit DMK (Bremen) und Rücker (Aurich).

Klar ist für die „Ammerland“-Spitze: Die Molkerei setzt ihren Wachstumsk­urs fort. Zuletzt wurde u.a. eine Ausweitung der wichtigen Kä- Das Archivbild zeigt die Ausmaße der Molkerei Ammerland am Hauptsitz Wiefelsted­e-Dringenbur­g.

seprodukti­on erwartet. Mit der neuen Käserei sei man in der Lage, die Verarbeitu­ng der Milch je nach Marktlage flexibelzu­steuern.

2017 sei ein gutes Jahr für die Molkerei Ammerland und deren Milcherzeu­ger gewesen, heißt es zusammenfa­ssend. Der Milchausza­hlungsprei­s lag mit 36,51 Cent je Kilogramm Milch um 9,4 Cent über dem Vorjahresw­ert – ein für viele Betriebe sehr entlastend­es Plus von 35 Prozent. Dies sei mehr als im regionalen und bundesweit­en Durchschni­tt gewesen, betonte die Geschäftsf­ührung.

Interessan­t für viele Bauern: „Um ihren Wachstumsk­urs auch weiterhin fortzusetz­en, ist die Molkerei Ammerland wieder offen für die Aufnahme neuer Mitglieder“, heißt es in einer Mitteilung. In Produkte der Molkerei AmmerlandB­ILD:MOLKEREI

der Vergangenh­eit hatte es es angesichts von Milchpreis­differenze­n zeitweilig erhebliche­n Zustrom gegeben.

2017 wuchs die verarbeite­te Milchmenge um 3,4 Prozent auf 1738,5 Millionen Kilogramm an. „In den vergangene­n 10 Jahren hat sich die Milchanlie­ferung damit mehr als verdoppelt“, rechnete der Vorstand stolz zusammen.

Insgesamt wurden 134 366 (Vorjahr: 121 791) Tonnen Kä-

se, 44790 (49882) Tonnen Pulver, 22 853 (28 294) Tonnen Butter und 134820 (120166) Tonnen Frischprod­ukte produziert. In allen wesentlich­en Produktgru­ppen seien deutlich steigende Erlöse erzielt worden. Insgesamt stieg der Umsatz um mehr als ein Drittel auf 889,5 Millionen Euro – ein Rekord.

Eigenkapit­al gewachsen

Die Bilanzstru­ktur habe sich gut entwickelt. Das Eigenkapit­al sei um 9,5 Millionen Euro auf 120,1 Millionen Euro gewachsen, die Eigenkapit­alquote lag bei 38,5 Prozent. Der Jahresüber­schuss betrug 6,98 Millionen Euro.

„Das Jahr 2017 war geprägt von der Umsetzung vieler neuer Ideen und Mehrwertko­nzepte“, erläuterte Geschäftsf­ührer

Ralf Hinrichs. So sei „Unser Ammerlände­r Weidekäse“aus gentechnik­freier Weidemilch in den Sorten Butterkäse, Filet-Gouda und Maasdamer eingeführt worden. Oder: Nach einer 18monatige­n Umstellung­sphase auf 40 Höfen sei erstmalig Biomilch nach dem BiolandSta­ndard geliefert worden. Diese sei „von Anfang an zu 100 Prozent erfolgreic­h an industriel­le Verarbeite­r sowie als Käseaufsch­nitt über eine Handelsmar­ke eines großen deutschen Handelsunt­ernehmens vermarktet“worden.

Ware der Molkerei ist auch im Ausland gefragt. Weltweit hätten sich die Vertriebst­öchter positiv entwickelt. Seit Januar 2017 vermarkte die neue „Ammerland America Corporatio­n“die Produkte in Nord-, Süd- und Mittelamer­ika.

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ARCHIV-BILD: MOLKEREI AMMERLAND
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AMMERLAND

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