Wenn die Temperaturen steigen und die Sonne om Himmel brennt, kommt man ums Gießen nicht herum. In meinem Balkon-Garten jedoch muss ich die Pflanzen sogar dann wässern, wenn es in Strömen regnet.
An manchen Regentagen denken die Nachbarn bestimmt: Die Frau ist doch ganz dicht. Da hat Petrus schon die Schleusen geöffnet, als wolle er die nächste Sintflut über uns niedergehen lassen – und die schleppt eimerweise Wasser auf den Balkon und gießt.
Ja, manchmal wünschte ich, da wäre was nicht ganz dicht. Aber nicht bei mir, sondern bei meinem Balkon. Denn hätte er kein Dach, könnte ich mir die Schlepperei sparen und mich auf die Unterstützung von oben verlassen.
Wobei: Der gute Petrus meint es manchmal auch ein bisschen zu gut. Im vergangenen Jahr bat mich ein befreundeter Balkon-Gärtner, doch auf meinem Blog schnellstmöglich mal Baupläne für eine Arche zu veröffentlichen. Sein Balkon hat nämlich kein Dach – und stand nach einem Starkregen knöcheltief
Durstige Pflanzen brauchen das Nass
Im Hochsommer reicht nämlich einmal gießen pro Tag nicht aus. Da bekommen die durstigen Tomaten schon mal morgens und abends eine
klei- ne Kanne: Morgens, weil die Sonne noch nicht auf dem Balkon steht. Abends, weil die Sonne den Nachmittag über die Erde in den Kisten ausgetrocknet hat. Es ist ein bisschen wie bei Hase und Igel – oder dem Hollywood-Klassiker: Und täglich grüßt gießt das Murmeltier.
Um das Gießen an sich mache ich allerdings kein großes
Pflanzen erziehen
Ich bin vielmehr davon überzeugt, dass man Pflanzen erziehen kann, sich auf bestimmte Gießzeiten einzulassen. Soll heißen: Wenn es nicht zu heiß ist, gieße ich nicht täglich, sondern nur zwei bis drei Mal die Woche. Die Pflanzenwurzeln sollen sich schließlich tiefer und weiter verzweigen, um an die Feuchtigkeit heranzukommen – und damit letztlich auch an die Nährstoffe.
Aber ich muss zugeben: So ein Gieß-Assistent wäre grundsätzlich schon eine tolle Sache. Das würde sicherlich auch die Nachbarn freuen. Die dürfen nämlich bei spontanen WochenendTrips die Pflege des BalkonGartens übernehmen und haschon ben des Öfteren vorsichtig angefragt haben, ob ich nicht einfach einen Gartenschlauch vom Wasserhahn in der Küche nach draußen verlegen möchte…?
Tatsächlich gibt es im Handel ja eine Vielzahl interessanter Bewässerungssysteme für den Garten: Tropf- und Sprühschläuche, Versenkund Impulsregner, die im Viereck, Kreis oder Bogen Wasser von sich geben – mit Micro-Drip und ohne Macronicht
Wasser to go
Aber es gibt ja auch noch kleinere und kostengünstigere Möglichkeiten, sich die Wassereimer-Schlepperei zumindest teilweise zu ersparen. Tonkegel, zum Beispiel, gehören zu den Klassikern der Bewässerungshilfen. Bei Bedarf saugen sie Wasser über einen Schlauch aus einem umfunktionierten Übertopf oder einem anderen Behälter an und geben es in die trockene Erde ab. Damit würde ich in Sachen Pflanzenerziehung einen Schritt weitergehen: Statt die Pflanzen zu bestimmten Zeiten zu versorgen, können sie sich quasi selbst bedienen, wenn sie Durst haben. Ich muss nur noch dafür sorgen, dass der Kühlschrank Wasserbehälter immer gefüllt ist.
Besagter Balkon-GärtnerKollege hat mir übrigens einen solchen Tonkegel geschenkt. Er steckt in einem Plastikvogel, den man mit Wasser füllen kann. Vielleicht hofft er nun, dass ich in diesem Jahr endlich mit den Arche-Noah-Plänen um die Ecke komme. Vielleicht hat er sich aber auch gedacht: Wieso gießt die Frau, wenn es draußen in Strömen regnet? Die hat doch echt ’nen Vogel!