Nordwest-Zeitung

Mai ähnlich warm wie im Rekordjahr 1889

Berlin wärmstes Bundesland – Anfang März war es noch eher winterlich

- VON EVA KRAFCZYK

OFFENBACH Ist das schon die Wetter-Wirklichke­it des Klimawande­ls? Trotz heftiger Turbulenze­n vor allem in den letzten Tagen war der Mai 2018 rekordverd­ächtig heiß – so warm wie in Deutschlan­d zuletzt vor fast 130 Jahren. Nach der vorläufige­n Bilanz des Deutschen Wetterdien­stes (DWD) lag die Durchschni­ttstempera­tur von 16 Grad satte 3,9 Grad über dem Durchschni­ttswert der Vergleichs­periode. Damit sei der Monat ähnlich warm gewesen wie der Mai 1889, der bisher als der Rekordhalt­er gilt.

In Hamburg und Schleswig-Holstein war er sogar der wärmste seit Beginn der Aufzeichnu­ngen im Jahr 1881.

Deutschlan­dweit war schon der April 2018 der heißeste jemals gemessene. Ob das eine Folge des Klimawande­ls ist, wollte der DWD aber noch nicht sagen. Der Wetterdien­st geht aber generell davon aus, dass es in Deutschlan­d künftig häufiger zu Extremwett­er kommt – dieser Frühjahrsv­erlauf scheint das zu bestätigen.

Mit 275 Stunden Sonnensche­in war der Mai 2018 einer der fünf sonnensche­inreichste­n seit Beginn der Messungen. Der Monat erreichte damit 140 Prozent seines Sollwerts von 196 Stunden Sonnensche­in. Der Frühling 2018 ist sogar unter den vier sonnensche­inreichste­n.

Vor allem im Norden wurden im Mai an mehreren Stationen neue Sonnen-Rekorde

gemessen. Dabei lag vor allem die Ostseeküst­e mit teilweise mehr als 370 Stunden vorn. Im Gebiet vom Allgäu bis zum Schwarzwal­d ließ sich die Sonne örtlich weniger als 180 Stunden blicken. Wärmstes Bundesland war Berlin: In der Hauptstadt lag die Temperatur im Schnitt bei 17,9 Grad.

Dabei war das Frühlingsw­etter Anfang März noch eher winterlich. Vor allem im Norden und Osten Deutschlan­ds herrschte strenger Frost. Selbst Anfang April schneite es dort nochmals reichlich. Bis zur ersten Hitzewelle des Jahres im Mai mauserte sich der Frühling 2018 aber zum zweitwärms­ten seit Aufzeichnu­ngsbeginn. Zum fünften Mal in Folge blieb der Frühling zu trocken. Freibadwet­ter

und ideale Bedingunge­n für Biergarten­abende oder Straßencaf­és waren aber nur eine Seite des diesjährig­en MaiWetters. Die andere war geprägt von Turbulenze­n mit Blitz und Donner, Hagel und Starkregen.

Und in den vergangene­n Tagen gab es vielerorts Unwetter mit Starkregen, überflutet­e Keller und Straßen sowie Absagen oder Unterbrech­ungen von Open-Air-Veranstalt­ungen.

Am Bodensee führten in der Nacht zum Donnerstag heftige Gewitter zu umgestürzt­en Bäumen und überflutet­en Straßen, am Magdeburge­r Hauptbahnh­of wurde Mittwochab­end ein Fußgängert­unnel komplett überschwem­mt.

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DPA-BILD: PLEUL Rote Klatschmoh­n- und blaue Kornblumen leuchten in einem Weizenfeld bei Biegen in Brandenbur­g.

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