Streit um hohe Sterberate
Ärger wegen Komplikationen bei Bauchspeicheldrüsen-Operationen
Ärzte haben Statistiken erstellt, die auf zu viele Todesfälle bei speziellen Eingriffen hinweisen. Die Vorwürfe treffen das Klinikum zur Unzeit.
OLDENBURG Im Klinikum Oldenburg gibt es Streit um eine zu hohe Sterberate bei Bauchspeicheldrüsen-Operationen. Der Ð liegen von Ärzten erstellte Statistiken vor, nach denen bis zu 30 Prozent der Patienten die komplizierten Eingriffe nicht überleben. Als tolerierbar gelten Quoten von fünf bis zehn Prozent.
Der Vorstand des Klinikums weist die Vorwürfe zurück. Man habe die Hinweise „intern multiprofessionell und teilweise mit externer Expertise“geprüft, sagte Dr. Dirk Tenzer auf Nachfrage der Ð, die Vorwürfe seien „nicht haltbar“.
Aus Unterlagen, die der Ð vorliegen, geht hervor, dass erstmals im Januar 2015 entsprechende Vorwürfe bekannt geworden sind. Eine zweite Statistik wurde dem Vorstand im Februar 2018 übergeben. Tenzer betont, das Haus habe jedes Mal umgehend reagiert.
Die Diskussion trifft das Klinikum zur Unzeit. Noch frisch sind die aktuellen Enthüllungen im Fall des Serienmörders Niels Högel: KlinikMitarbeiter stehen im Verdacht, Hinweise auf eine erhöhte Zahl an Sterbefällen vertuscht zu haben. Zudem hängt im Klinikum seit Monaten der Haussegen schief: Das Verhältnis zwischen Vorstand und einem Großteil der Chefärzte gilt als zerrüttet, das 830Betten-Haus hat zudem mit einem Millionen-Defizit zu kämpfen.
Im Fall der Sterblichkeit nach BauchspeicheldrüsenOperationen laufen derzeit noch weitere externe Prüfungen, heißt es im Klinikum. Schwierig macht die korrekte Einschätzung der Vorwürfe das „Problem der kleinen Zahl“: Im Jahr 2017 ging es zum Beispiel lediglich um knapp 20 entsprechende Eingriffe; einzelne Ausschläge können massiv die Statistik beeinflussen.