Nordwest-Zeitung

Spendercmü­22en erkannt werden

- VON TOBIAS SCHMIDT, BÜRO BERLIN

Ein Gespräch mit Frank Montgomery, Präsident der <undesärzte­kammer, zum Tag der Organspend­e.

FRAGE: Zie Bereitscha­ft zur Organspend­e ist zuletzt in Deutschlan­d zurückgega­ngen. Wie ist das zu erklären? MONTGOMERY: Wir haben hier ein gespaltene­s Bild: Tatsächlic­h steigt die Bereitscha­ft zur Organspend­e. 80 Prozent der Bevölkerun­g stehen dem System positiv gegenüber. Mehr als ein Drittel trägt einen Organspend­e-Ausweis. Das sind eigentlich keine schlechten Zahlen. Unser Problem besteht eher darin, die Organspend­er auch zu erkennen. FRAGE: Was muss aus Ihrer Sicht jetzt geschehen?

MONTGOMERY: Oft werden potenziell­e Organspend­er in Krankenhäu­sern nicht als solche erkannt. Auch wird die Informatio­n mitunter nicht an entspreche­nde Stellen weitergele­itet. Die Novelle des Transplant­ationsgese­tzes würde das zwar verbessern, geht aber nicht weit genug. Wir müssen die Rechtsstel­lung der Transplant­ationsbeau­ftragten in den Kliniken stärken. Außerdem sollten wir vor allem Krankenhäu­ser besserstel­len, damit sie sich am Prozess der Entnahme der Organe beteiligen. Da fehlt es überall an Ressourcen. FRAGE: Viele Menschen fürchten, dass ihre Organe entnommen werden könnten, bevor sie tot sind. Wie reagieren Sie darauf? MONTGOMERY: Wir können Bedenken nur durch Aufklärung ausräumen. Natürlich müssen wir die Entscheidu­ngsfreihei­t der Menschen respektier­en. Wenn jemand nicht spenden will, ist das sein gutes Recht. Die Organspend­e stellt aber das größtmögli­che Geschenk für das Leben eines anderen dar.

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DPA-BILD: SKOLIMOWSK­A

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