Nordwest-Zeitung

Wlizabeth II. vor 65 Jahren gekrönt

Am 2. Juni 1953 7urde sie als 27-Jährige in der Londoner Westminste­r Abbey zur Königin

- VON SILVIA KUSIDLO

Resetze unterzeich­nen, Staatsgäst­e empfangen, Elefanten im Zoo füttern – die Queen übernimmt ganz unterschie­dliche Aufgaben. Auch 65 Jahren nach der Krönung ist sie nicht amtsmüde.

LONDON Seit Jahrzehnte­n behalte die Queen ihre Würde, ihr Pflichtgef­ühl und ihre Frisur, sagte einmal Schauspiel­erin Helen Mirren. „Die Königin steht mit den Füßen fest auf dem Boden, trägt den Hut auf dem Kopf, ihre Handtasche­amArmundsi­ehatviele, viele Stürme durchgemac­ht. Ich verneige mich vor ihrem Mut und ihrer Beständigk­eit.“Mirren spielte die Hauptrolle im Film „The Queen“.

Königin Elizabeth II. erlebte schon zwölf Premiermin­ister und einige politische Krisen – und herrscht nach wie vor wie ein Fels in der Brandung. Dabei hat die 92-Jährige eigentlich nur symbolisch­e Macht und mischt sich nie in die Politik ein. Am Samstag begeht die Queen bereits ihr 65-jähriges Krönungsju­biläum – kein britischer Monarch kann das toppen. Besondere Feierlichk­eiten sind zu diesem Jahrestag nicht geplant, wie ein Sprecher des Buckingham-Palastes sagte. „Die Königin verbringt den Tag privat.“

Mehr als 8200 Gäste

Als Kind schaute Elizabeth der Krönung ihres Vaters Georg VI. zu. Als er am 6. Februar 1952 starb, folgte sie ihm auf den Thron. Die Krönungsze­remonie fand aber erst 16 Monate später statt, am 2. Juni 1953 in der Londoner Westminste­r Abbey– sie war damals 27 Jahre alt. „Bei einer Krönung war ich Zuschaueri­n, bei der anderen Empfängeri­n. Sehr bemerkensw­ert“, sagte die Queen in einer BBC-Dokumentat­ion zum Krönungs-

jubiläum. „Das Drumherum nimmt man selbst kaum wahr.“

Mehr als 8200 Gäste, darunter Scheichs, Sultane, Maharadsch­as und der europäisch­e Hochadel, waren in der Westminste­r Abbey anwesend. Das Herzstück der Zeremonie war die Überreichu­ng der mehr als 350 Jahre alten St.-Edwards-Krone: etwa zwei Kilogramm schwer und mit 444 Saphiren, Smaragden, Rubinen

und Diamanten besetzt. „Das wiegt gefühlt eine Tonne“, sagte die für ihren trockenen Humor bekannte Königin der BBC.

Pannen blieben dank der akribische­n Vorbereitu­ng nahezu aus – sieht man von den Putzfrauen ab, die nur nochmal schnell den Teppich vor Ankunft der Queen säubern wollten und für die alle Gäste irrtümlich aufstanden. Zwei Millionen Zuschauer säumten

die Straßen und feierten den Beginn einer neuen Ära,

Mehr als 30000 Soldaten begleitete­n die Queen in ihrer historisch­en, aber unbequemen Kutsche auf der Fahrt durch London. Selbst die Ehrendamen der 27-Jährigen wurden vergöttert. „Wir waren so etwas wie die Spice Girls heute“, sagte eine von ihnen.

Die Queen erlebte in den folgenden Jahrzehnte­n viele Veränderun­gen. Zu Beginn ihrer Regentscha­ft stand sie an der Spitze eines Empires mit mehr als 70 Kolonien. Davon ist kaum noch etwas übrig.

Tiefpunkt vor 21 Jahren

Trotz aller Umbrüche blieb sie sich stets treu und ist extrem pflichtbew­usst: Das Gehen fällt der 92-Jährigen inzwischen schwerer, aber sie hat weiter viele offizielle Termine. Allerdings nehmen die jüngeren Royals – dazu gehört nun auch Prinz Harrys Ehefrau Meghan – ihr zunehmend Verpflicht­ungen ab. Ehemann Philip (96), der kürzlich ein

neues Hüftgelenk bekam, ist voriges Jahr in Rente gegangen.

Nicht immer war das Königshaus im eigenen Land beliebt. Der Tiefpunkt war vor 21 Jahren erreicht, als Diana, die Ex-Schwiegert­ochter der Königin, bei einem Autounfall in Paris starb. Die Queen schwieg zunächst, als die Nation in Trauer versank. Das nahmen ihr die Briten sehr übel. Auch dank einer PRKampagne stieg die Popularitä­t wieder.

Und gerade jetzt scheint das Königshaus – allen voran die Queen – wichtiger denn je zu sein. Denn in Großbritan­nien ist es nicht zum Besten bestellt. „Der Premiermin­isterin fehlt Autorität. Das Parlament ist durch Sex- und Mobbing-Skandale erschütter­t“, schrieb das britische Magazin „The Economist“. Und die zerstritte­ne Regierung müsse die „komplizier­teste Aufgabe seit dem Zweiten Weltkrieg vorbereite­n“– den Brexit. Im Gegensatz dazu „präsentier­t die Queen Stabilität in einer instabilen Welt“, betonte das Magazin.

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BILD: STR Die britische Königin Elizabeth II. und Prinz Philip, der Herzog von Edingburgh, kommen am 18. Mai 2018 zur Eröffnung des Parlaments in London.
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BILD: STR 2. Juni 1953: Königin Elizabeth II. und ihr Mann Prinz Philip nach der prunkvolle­n Krönungsze­remonie

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