Nordwest-Zeitung

Löw jongliert mit Kader-Ideen

Bundestrai­ner muss nach Spiel gegen Österreich WM-Aufgebot benennen

- VON THOMAS NIKLAUS

Vier Spieler muss Joachim Löw noch aus dem vorläufige­n Aufgebot streichen. Gegen Österreich können sich die Streichkan­didaten noch einmal in Szene setzen.

EPPAN Joachim Löw plauderte bei strahlende­m Sonnensche­in entspannt über dies und das – doch beim Ausblick auf Sonntag überkam den Bundestrai­ner ein mulmiges Gefühl. Dass er nach dem Prestigedu­ell an di s m Samstag (18 Uhr/ gegen Österreich vier Spielern den Traum von der WM in Russland zerstören muss, „fällt mir nicht leicht und tut auch ein bisschen weh. Wenn es am Sonntag in die finale Entscheidu­ng geht, ist das für alle nicht schön. Für die Spieler, die in den zwei Wochen alles reingelegt haben, bricht eine kleine Welt zusammen“, sagte Löw, der dem Weltverban­d Fifa seinen endgültige­n 23köpfigen WM-Kader bis Montag um 12 Uhr melden muss.

Nach der Rückkehr vom Länderspie­l in Klagenfurt nach Eppan wird sich der 58Jährige mit seinem Trainertea­m und Manager Oliver Bierhoff in die entscheide­nde Klausur begeben, um sein Streich-Quartett zu erstellen. Kurz unterbroch­en werden Jongliert mit Ball und Spielern: Joachim Löw muss am Montag seinen 23-köpfigen WM-Kader benennen.

die Beratungen am Sonntag vom Besuch der Bundeskanz­lerin Angela Merkel im Teamhotel Weinegg in Südtirol.

Bis dahin wird die wichtigste Frage geklärt sein: Hat DFB-Kapitän Manuel Neuer bei seinem ersten Einsatz seit 259 Tagen und seinem ersten Länderspie­l seit Oktober 2016

den ultimative­n WM-Härtetest bestanden? Alles deutet nach zehn Tagen Vorbereitu­ng darauf hin. Der 32-jährige Keeper vom FC Bayern machte im Training und in zwei Tests mit der U 20 einen hervorrage­nden Eindruck.

„Bisher läuft alles nach Plan. Er hat keine Probleme. Er steht gegen Österreich im Tor. Das Spiel ist gut und hilfreich für ihn und uns“, sagte Löw. Die wahrschein­liche Nominierun­g Neuers würde Marc-Andre ter Stegen zur Nummer zwei degradiere­n. Zum anderen müsste Kevin Trapp oder Bernd Leno das Trainingsl­ager verlassen.

Wackelkand­idat ist zudem Jonathan Tah, da Jérome Boateng nach seiner Muskelverl­etzung auf einem guten Weg ist. Auf der Streichlis­te dürften auch Sebastian Rudy, Julian Brandt und Nils Petersen stehen. Dass Rudy und Brandt zum zweiten Mal nach 2016 das gleiche Schicksal ereilen könnte, sei zwar „umso schwerer“, betonte Bierhoff, „aber wir haben die Verpflicht­ung, die beste Mannschaft nach Russland zu schicken. Da gibt es keine Grenzen.“

Beim Spiel gegen Österreich ist für Löw, der neben Boateng und Toni Kroos (Sonderurla­ub bis Samstag) auch auf Mats Hummels und Thomas Müller verzichtet, das „Ergebnis nicht das Allerwicht­igste“. Vielmehr geht es ihm darum, bei den Streichkan­didaten noch einmal letzte Erkenntnis­se zu sammeln. Er werde deshalb „alle Wechsel ausschöpfe­n“.

Dies heißt, dass noch einmal alle ihre Bewährungs­chance bekommen. Auch Freiburgs Stürmer Petersen, einziger Neuling im vorläufige­n Kader, werde spielen, so Löw: Er habe nach leichten Anlaufprob­lemen gezeigt, „dass er variabel ist, läuferisch gut, anspielbar. Er arbeitet viel, weicht aus. Er entwickelt sich jeden Tag weiter.“Ob das für Russland reicht, entscheide­t sich am Montagmorg­en.

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DPA-BILD: CHARISIUS
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