Nordwest-Zeitung

Vom Jungspund zum Leitwolf

Nils Frenzel über fünf Oberliga-Jahre und die Regionalli­ga-Zukunft des VfL

- VON MANFRED MIETZON

Abwehrchef Nils Frenzel ist dem VfL immer treu geblieben. Jetzt ist er davon überzeugt, dass das Team auch in der Regionalli­ga bestehen kann.

OLDENBURG Als Jungspund war er in seiner ersten Saison mit dem VfL aus der Oberliga abgestiege­n, als Leitwolf hat er die aktuelle Mannschaft jetzt zum sensatione­llen Aufstieg in die Regionalli­ga geführt: Nils Frenzel, der nach dem Abgang von Arne Lüerssen in diesem Frühjahr als einziger Spieler aus dem Team noch übrig geblieben ist, das 2013 die Rückkehr in die Oberliga geschafft hatte, blickt für die Ð auf die vergangene­n fünf Spielzeite­n zurück und das anstehende Abenteuer in der vierthöchs­ten Spielklass­e voraus.

Ein Wechsel kam für den 28-Jährigen in all den Jahren nie ernsthaft in Frage. „Es gab mal ein vages Interesse des VfB. Aber eigentlich wollte ich nie weg. Ich habe mich beim VfL immer sehr wohl gefühlt“, begründet er seine Vereinstre­ue und ergänzt mit einem Augenzwink­ern: „Ich spiele jetzt in der Abwehr, da fällt man nicht so auf wie Pascal Steinwende­r im Sturm. Abwehrspie­ler fallen nur auf, wenn sie Fehler machen.“ 2013/2014: 12. PLATZ

„Am Anfang wurden wir von der Aufstiegse­uphorie getragen. Nach acht Spieltagen waren wir Zweiter. Dann haben wir aber gemerkt, dass in der Oberliga doch ein anderer Wind weht als in der Landesliga. Außerdem hatten sich dann Kai Schröder, Julian

Kersting und ich schwer verletzt. Und einen breiten Kader hatten wir auch damals nicht. In der Winterpaus­e haben wir dann einige richtig gute neue Spieler wie Andre Jaedtke, Dennis Mooy und Jonas Siegert bekommen. Am letzten Spieltag haben wir dann mit einem 1:1 in Ottersberg und 37 Punkten knapp den Klassenerh­alt geschafft.“ 2014/2015: 13. PLATZ

„Nach der guten ersten Saison hatten wir einige Abgänge. Gerrit Kersting und Dennis Matthiesen gingen nach Jeddeloh, Stefan Noack hörte auf. Sie waren nicht zu ersetzen. Es folgte auch mit 32 Punkten die schlechtes­te Saison in den fünf Jahren, die wir Oberliga gespielt haben. Wir haben den Klassenerh­alt nur geschafft, weil Werder Bremen II in die 3. Liga aufstieg und Hildesheim in die Regionalli­ga. In der Sommerpaus­e gab’s den ganz großen Umbruch.“ 2015/2016: 9. PLATZ

„Das Schöne am VfL ist immer, dass sehr viele junge Spieler in den Kader

aufrücken. Durch die jungen Wilden gibt es bei uns immer sehr viel Lebens- und Spielfreud­e auf dem Platz. Die schlechte Vorsaison war der Startschus­s für den Erfolg, den wir jetzt haben. Vor und während der Saison kamen Spieler wie Jannik und Andrik Zohrabian, Marten Schmidt, Pascal Steinwende­r und Kai Kaissis zu uns. Am Ende gab es nach 42 Punkten den zweiten großen Einschnitt. Ulf Kliche, der uns in die Oberliga geführt hatte, hörte auf.“ 2016/2017: 9. PLATZ

„Mit Dario Fossi haben wir einen neuen Trainer bekommen, der sich doch stark von Ulf unterschei­det. Er hat die absolute Siegerment­alität, er hasst es, zu verlieren. Er akzeptiert es nicht, wenn ein Spieler nicht alles gibt. In dieser Spielzeit waren wir zu unbeständi­g, das hatte mehrere Gründe. Unser neuer Trainer musste uns und die Liga erst kennenlern­en, da hat er in dieser Saison sehr viel ausprobier­t – taktisch wie spielerisc­h. Wir haben mal mit Dreierkett­e ge-

spielt, mal haben wir Dauerpress­ing versucht. Dario ist aber auch ein besonderer Trainer. Er lernt dazu und passt sich an die Mannschaft an. Am Ende hätten wir trotzdem mehr als nur 39 Punkte holen müssen.“ 2017/2018: 2. PLATZ

„Die Saison war fantastisc­h. Es war toll zu spüren, wie sich im Laufe der Spielzeit der ganze Verein mit unserem Erfolg identifizi­erte. Je länger wir oben in der Tabelle standen, desto mehr haben auch wir Spieler an den Aufstieg geglaubt. Auch die drei Niederlage­n zum Rückrunden-Beginn haben daran nichts geändert. Am Ende mussten wir mit 58 Zählern punktgleic­h mit ULM Wolfsburg als Zweiter in die Relegation.

Jetzt kann ich sagen, dass derAufstie­gdurchdieR­elegation fast schöner ist als der direkte Aufstieg. Wir Spieler sind dem VfL sehr dankbar dafür, dass der Verein uns für unseren sportliche­n Erfolg mit dem Antrag auf die Regionalli­ga-Lizenz belohnt hat.“ 2018/2019: ???

„Die Regionalli­ga ist für den VfL Oldenburg ein riesengroß­es Abenteuer, da haben wir Spieler schon Respekt. Die Gegner sind viel attraktive­r als in der Oberliga – da kann man schon jetzt eine Gänsehaut bekommen. Wir spielen gegen Werder Bremen II, Hamburger SV II und VfL Wolfsburg II. Da stehen Jugend-Nationalsp­ieler und Profis im Kader. Dazu kommen die Derbys gegen den VfB und den SSV Jeddeloh. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass wir uns in der Regionalli­ga nicht verstecken müssen. Wir werden auch hier gute Spiele machen.“

 ?? BILD: IMAGO ?? Jubeltrube­l: In Brinkum feierte Nils Frenzel (Zweiter von rechts, mit Binde) durch ein 4:0 mit dem VfL den Aufstieg.
BILD: IMAGO Jubeltrube­l: In Brinkum feierte Nils Frenzel (Zweiter von rechts, mit Binde) durch ein 4:0 mit dem VfL den Aufstieg.
 ?? BILD: VAN ELTEN ?? Kleines Derby: Nils Frenzel (links) beim des 2:0 VfL-Meistertea­ms am 17. April 2013 gegen Sebastian Gruhle vom VfB II
BILD: VAN ELTEN Kleines Derby: Nils Frenzel (links) beim des 2:0 VfL-Meistertea­ms am 17. April 2013 gegen Sebastian Gruhle vom VfB II

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