Der schwere Weg zur neuen Straße
Ortstermin für Verbindung vom Fliegerhorst nach Wechloy
Die Verwaltung favorisiert Trasse fünf. Die ökologischen Schäden seien dort vertretbar.
OLDENBURG Wenn Oberbürgermeister Jürgen Krogmann, flankiert von seiner Verkehrs-, Umwelt- und Baudezernentin Gabriele Nießen und begleitet von Verkehrsamtsleiter Bernd Müller sowie Robert Sprenger, Leiter Fachdienst Naturschutz und Technischer Umweltschutz, beim Ortstermin Biotope inspiziert und den Wald erkundet, dann muss etwas im Busch sein. Zumal auch die Ratsvertreter eingeladen worden waren, die Gegend um den Posthalterweg in Wechloy zu erkunden.
Verkehrserschließung
Es ist die Suche nach der passenden Trasse für eine Straße, die den Fliegerhorst mit der Ammerländer Heerstraße verbinden soll, die Rat und Verwaltung bei schwüler Hitze in den Wald und auf die Wiesen treibt. Umweltverträglich ist der Bau einer neuen Straße in keinem Fall, das ist allen klar. „Doch wir müssen den Fliegerhorst mit seinen 20 Hektar Gewerbeflächen verkehrlich vernünftig erschließen und anbinden“, mahnt Krogmann. Denn die Flächen für Gewerbeansiedlungen sind knapp in den Grenzen der Stadt, sagt er weiter und warnt davor, Gewerbebetriebe an die Umlandgemeinden zu verlieren.
Fünf Varianten
Robert Sprenger gibt sich alle Mühe, den Ratsvertretern die Variante fünf schmackhaft zu machen, die eng an dem Unternehmen Piccoplant vorbei, durch den monotonen Tannenwald entlang des Grundstücks des Unternehmers Hartwig Schmidt führt. Dort, wo die Trasse fünf auf die Ammerländer Heerstraße trifft, befindet sich die Einfahrt zu seinen Holzwerkstätten und seinem Farben- und Heimtex-Unternehmen. „Das ist meine vor vielen Jahren von der Bezirksregierung genehmigte Zufahrt, die lasse ich mir nicht nehmen“, schimpft Schmidt, der notfalls
prozessieren will. Mit einem eigenen beim Schortenser Ingenieurbüro Dr. Schwerdhelm und Tjardes (IST) in Auftrag gegebenen Gutachten untermauert er seine Forderung, statt der Trasse fünf die vier zu wählen. Das sei umweltverträglicher und biete in der Zukunft weitere Möglichkeiten, das Gebiet verkehrlich zu entwickeln – zum Beispiel mit einer Straße hinter dem Famila-Gelände Richtung Kreisverkehr an der Autobahn.
Fachdienstleiter Sprenger lehnt diese Variante kategorisch ab. Sie führe durch wertvolle Biotope und durchschneide Wanderungswege der Amphibien. Trasse zwei verlaufe zu nah an der Wohnbebauung im westlichen Bürgerfelde entlang, mahnt Verkehrsamtsleiter Müller. Auch Trasse eins sei wenig geeignet, zumal beide Varianten Flächen anschneiden, die sich im Besitz von Hartwig Schmidt befinden. Der signalisiert bei diesem Punkt aber Gesprächsbereitschaft. Alle für Variante 5 benötigten Flächen befinden sich bereits im Besitz der Stadt, entgegnet Müller.
Oberbürgermeister Krogmann schloss dann auf Nachfrage
nicht aus, dass entlang der neuen Straße Flächen bebaut werden. Einen sogenannten anbaufreien Straßenbau, für den es laut Schmidt vom Land einen Zuschuss in Höhe von 60 Prozent zu den 15 Millionen Euro
hohen Baukosten gibt, möchte er nicht haben. Der OB will der Stadt nicht die Chance verbauen, die Flächen später einmal zu erschließen.
Von den Politikern war beim Ortstermin wenig zu hören. Die Mehrheit scheint aber an der Notwendigkeit des Baus dieser Straße keine Zweifel zu haben. Die Trassen 3 a, b und c kommen übrigens nicht infrage. Gespräche mit den Unternehmern, denen die Grundstücke gehören, führten zu keinem Ergebnis.