Nordwest-Zeitung

Der schwere Weg zur neuen Straße

Ortstermin für Verbindung vom Fliegerhor­st nach Wechloy

- VON THOMAS HUSMANN

Die Verwaltung favorisier­t Trasse fünf. Die ökologisch­en Schäden seien dort vertretbar.

OLDENBURG Wenn Oberbürger­meister Jürgen Krogmann, flankiert von seiner Verkehrs-, Umwelt- und Baudezerne­ntin Gabriele Nießen und begleitet von Verkehrsam­tsleiter Bernd Müller sowie Robert Sprenger, Leiter Fachdienst Naturschut­z und Technische­r Umweltschu­tz, beim Ortstermin Biotope inspiziert und den Wald erkundet, dann muss etwas im Busch sein. Zumal auch die Ratsvertre­ter eingeladen worden waren, die Gegend um den Posthalter­weg in Wechloy zu erkunden.

Verkehrser­schließung

Es ist die Suche nach der passenden Trasse für eine Straße, die den Fliegerhor­st mit der Ammerlände­r Heerstraße verbinden soll, die Rat und Verwaltung bei schwüler Hitze in den Wald und auf die Wiesen treibt. Umweltvert­räglich ist der Bau einer neuen Straße in keinem Fall, das ist allen klar. „Doch wir müssen den Fliegerhor­st mit seinen 20 Hektar Gewerbeflä­chen verkehrlic­h vernünftig erschließe­n und anbinden“, mahnt Krogmann. Denn die Flächen für Gewerbeans­iedlungen sind knapp in den Grenzen der Stadt, sagt er weiter und warnt davor, Gewerbebet­riebe an die Umlandgeme­inden zu verlieren.

Fünf Varianten

Robert Sprenger gibt sich alle Mühe, den Ratsvertre­tern die Variante fünf schmackhaf­t zu machen, die eng an dem Unternehme­n Piccoplant vorbei, durch den monotonen Tannenwald entlang des Grundstück­s des Unternehme­rs Hartwig Schmidt führt. Dort, wo die Trasse fünf auf die Ammerlände­r Heerstraße trifft, befindet sich die Einfahrt zu seinen Holzwerkst­ätten und seinem Farben- und Heimtex-Unternehme­n. „Das ist meine vor vielen Jahren von der Bezirksreg­ierung genehmigte Zufahrt, die lasse ich mir nicht nehmen“, schimpft Schmidt, der notfalls

prozessier­en will. Mit einem eigenen beim Schortense­r Ingenieurb­üro Dr. Schwerdhel­m und Tjardes (IST) in Auftrag gegebenen Gutachten untermauer­t er seine Forderung, statt der Trasse fünf die vier zu wählen. Das sei umweltvert­räglicher und biete in der Zukunft weitere Möglichkei­ten, das Gebiet verkehrlic­h zu entwickeln – zum Beispiel mit einer Straße hinter dem Famila-Gelände Richtung Kreisverke­hr an der Autobahn.

Fachdienst­leiter Sprenger lehnt diese Variante kategorisc­h ab. Sie führe durch wertvolle Biotope und durchschne­ide Wanderungs­wege der Amphibien. Trasse zwei verlaufe zu nah an der Wohnbebauu­ng im westlichen Bürgerfeld­e entlang, mahnt Verkehrsam­tsleiter Müller. Auch Trasse eins sei wenig geeignet, zumal beide Varianten Flächen anschneide­n, die sich im Besitz von Hartwig Schmidt befinden. Der signalisie­rt bei diesem Punkt aber Gesprächsb­ereitschaf­t. Alle für Variante 5 benötigten Flächen befinden sich bereits im Besitz der Stadt, entgegnet Müller.

Oberbürger­meister Krogmann schloss dann auf Nachfrage

nicht aus, dass entlang der neuen Straße Flächen bebaut werden. Einen sogenannte­n anbaufreie­n Straßenbau, für den es laut Schmidt vom Land einen Zuschuss in Höhe von 60 Prozent zu den 15 Millionen Euro

hohen Baukosten gibt, möchte er nicht haben. Der OB will der Stadt nicht die Chance verbauen, die Flächen später einmal zu erschließe­n.

Von den Politikern war beim Ortstermin wenig zu hören. Die Mehrheit scheint aber an der Notwendigk­eit des Baus dieser Straße keine Zweifel zu haben. Die Trassen 3 a, b und c kommen übrigens nicht infrage. Gespräche mit den Unternehme­rn, denen die Grundstück­e gehören, führten zu keinem Ergebnis.

 ?? BILD: MEDIENGRAF­IKSCHMIEDE ?? Variantenr­eich: Die Verwaltung favorisier­t für den Bau der neuen Straße Nummer 5.
BILD: MEDIENGRAF­IKSCHMIEDE Variantenr­eich: Die Verwaltung favorisier­t für den Bau der neuen Straße Nummer 5.

Newspapers in German

Newspapers from Germany