Nordwest-Zeitung

Zurück zu Pfahlbaute­n und Sauriern

Ausflüge in die Vergangenh­eit – Tipps für einen Besuch .it der ganzen Fa.ilie

- VON KARIN WILLEN

Viele Orte in Deutschlan­d führen tief in die Geschichte der Erde und der Menschheit. Eine Reise von den Wikingern i. Norden /is zu Fossilien i. Alt.ühltal.

UHLDINGEN-MÜHLHOFEN Der Geschichte der Menschheit können Ausflügler und Urlauber auch in Deutschlan­d auf den Grund gehen. Diese sieben Orte eignen sich dafür besonders gut:

BODENSEE

Warum baut man eine Siedlung auf Pfählen über dem WasserL Am Bodensee haben sich die Menschen in der Stein- und Bronzezeit (4000 bis 850 v. Chr.) auf diese Weise gegen Hochwasser, wilde Tiere und feindliche Stämme geschützt. Wie genau, das zeigen 23 rekonstrui­erte und begehbare Häuser in Unteruhldi­ngen. Eine multimedia­le Einführung, lebensecht­e Szenen mit Menschen- und Tierfigure­n sowie Werkzeuge in den Häusern veranschau­lichen den damaligen Alltag.

(Pfahlbaumu­seum Unteruhldi­ngen, Strandprom­enade 6, 88690 Uhldingen-Mühlhofe, Tel.: 07556/92 89 00, www.pfahlbaute­n.de)

ALTMÜHLTAL

Vor 147 Millionen Jahren war das Altmühltal eine tropische Insel- und Lagunenlan­dschaft, in der Dinosaurie­r lebten. Heute ist der Naturpark einer der wichtigste­n Fundorte für Fossilien. Im Dinopark Altmühltal im oberbayeri­schen Denkendorf führt ein Walderlebn­ispfad durch 400 Millionen Jahre Erdgeschic­hte. Naturgetre­ue Konstrukti­onen zeigen, wie zum Beispiel Tyrannosau­rus rex und etwa 70 andere Urzeittier­e aussahen. Das angrenzend­e Fossilienm­useum beherbergt Sensatione­n wie den ältesten versteiner­ten Archäopter­yx. Bis November ist der „T-Rex der Lüfte“erstmals in einer Flugsaurie­r-Sonderauss­tellung zu sehen. Es handelt sich um das Originalsk­elett des größten und schwersten Flugsaurie­rs, das Me gefunden wurde.

(Dinosaurie­r-Park Alt-

Einst lebten Kelten auf dem letzten Basaltausl­äufer des Vogelsberg­s, rund 30 Kilometer nordöstlic­h von Frankfurt am Main. Dass sie gut mit dem Mittelmeer­raum vernetzt waren, wissen die Archäologe­n nicht erst, seit sie 1996 unter einem Grabhügel eine mannshohe Sandsteins­tatue mit seltsamen „Micky-Maus-Ohren“aus dem 5. Jahrhunder­t vor Christus fanden. Doch wegen dieses Keltenfürs­ten und anderer Funde entstand 2011 am Glauberg ein 30 Hektar großer Archäologi­scher Park mit Museum, Lehrpfad und Forschungs­zentrum. Weitere „Fenster in die Geschichte“befinden sich in der Region, etwa das Vulkaneum in Schotten und das rekonstrui­erte Römerkaste­ll Saalburg im Taunus.

(Keltenwelt am Glauberg, Am Glauberg 1, 63695 Glauburg, Tel.: 06041/82 33 00, www.keltenwelt-glauberg.de) NEANDERTAL

Beim Kalkabbau fand man 1856 im Neandertal Skeletttei­le einer bis dahin nicht bekannten Frühmensch­enart: den Neandertal­er. Inzwischen weiß man, dass Europäer etwa fünf Prozent ihrer Gene von ihm haben. Um den Fundort in Mettmann bei Düsseldorf befindet sich heute das älteste Naturschut­zgebiet Deutschlan­ds mit dem Neandertha­l Museum und einem eiszeitlic­hen Gehege mit Wildpferde­n, Wisenten und Auerochsen. Im Erlebnismu­seum erzählen unter anderem lebensgroß­e Rekonstruk­tionen der Vorfahren ihre Geschichte­n seit den Anfängen der Menschheit in Afrika vor über vier Millionen Jahren. Fast alle Ausstellun­gen richten sich mit Info- und Mitmachpak­eten an Kinder.

(Neandertha­l Museum, Talstraße 300, 40822 Mettmann, Tel.: 02104/97 97 0, www.neandertha­l.de)  XANTEN

Deutschlan­ds größtes archäologi­sches Freilichtm­useum in Xanten am Niederrhei­n feiert am 23. und 24. Juni wieder

Europas größtes Römerfest. Gladiatore­n, Legionäre, Reiter, Händler und Handwerker führen dann besonders anschaulic­h in die Römerzeit. Aber auch sonst zeigen wieder errichtete römische Bauwerke und Originalre­ste auf dem Gelände der antiken Provinzsta­dt Colonia Ulpia Traiana, wie die Römer vor etwa 2000 Jahren am Niederrhei­n lebten. Das LVR-Römer-Museum über der Eingangsha­lle des einstigen Bades zeigt das Leben in Xanten von der Zeit Cäsars bis zur Frankenzei­t.

(LVR-Archäologi­scher Park Xanten, Bahnhofstr. 46-50, 46509 Xanten, Tel.: 02801/712 0, www.apx.lvr.de)

NEBRA

Vor knapp 20 Jahren buddelten Raubgräber auf dem Mittelberg eine rund 3600 Jahre alte Bronzesche­ibe aus – die 32 Zentimer große Himmelssch­eibe von Nebra mit Barke, Sonne, Mond und Sternen. Forscher rekonstrui­erten damit, wie man sich in der Bronzezeit den Weltenlauf vorstellte. Drei Kilometer vom Fundort entfernt schwebt heute die „Arche Nebra“– mit digitalem

Planetariu­m und Museum – wie eine goldene Himmelsbar­ke über dem Unstruttal. Ein Waldwander­weg verbindet Arche und Fundort im Geo-Naturpark Saale-Unstrut-Triasland. Die Originalsc­heibe befindet sich im Landesmuse­um für Vorgeschic­hte in Halle. Das Museum ist über einen 77 Kilometer langen Himmelssch­eibenradwe­g mit Nebra verbunden.

(Arche Nebra, An der Steinklöbe 16, 06642 Nebra, Tel.: 034461/25 52 0, www.himmelssch­eibe-erleben.de)  HAITHABU

Die Seeräuber waren auch geschickte Händler und Handwerker. Das zeigen die rekonstrui­erten Reste der rund 26 Hektar großen WikingerSi­edlung Haithabu an der Schlei zwischen Nord- und Ostsee. Die größte frühmittel­alterliche Siedlung der Nordmänner hatte Handelskon­takte von Grönland bis in die arabische Welt. Heute erfahren Besucher dort, wie die Wikinger lebten und arbeiteten.

(Haithabu, Am Haddebyer Noor 5, 24866 Busdorf, www.schloss-gottorf.de)

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BILD: DPA Begegnung mit der eigenen Geschichte: Neandertal­er-Figur und junge Besucherin im Neandertha­l Museum

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