Starke Schultern erforderlich
Betrifft: EinEommen der Bürger, unter anderem „Verbraucher: Stimmung gedämpft“, Wirtschaft, 25. Mai
Ist es nicht erschreckend, dass in der Bundesrepublik ein Drittel unserer Bevölkerung finanziell abgehängt ist und sich nicht nur so fühlt. Die Tarifautonomie ist unantastbar, aber man wird darauf hinweisen dürfen, dass man von der prozentualen Erhöhung schnellstens wegkommen muss. Beispiel: Wer 500 Euro bekommt hat bei vier Prozent Erhöhung 20 Euro mehr. Bei 5000 Euro und vier Prozent Erhöhung 200 Euro mehr. Bei 10 000 Euro und vier Prozent Erhöhung 400 Euro mehr. Dem es gut geht, geht es immer besser! Wer wenig hat, wird noch ärmer. Es verwundert aber kaum, die unteren Einkommensschichten sind an den Tischen der Tarifverhandlungen nicht vertreten. In früheren Generationen gab es in jeder oder in jeder zweiten Generation einen Krieg und die große Mehrheit fing wieder bei „Null“an. Es muss doch auch in Friedenszeiten möglich sein, das ständig weiter Auseinanderdriften der Einkommen zu begrenzen. Es ist nicht nur finanziell ungerecht, sondern auch der Nährboden für Radikalismus(...) Wer Vollzeit arbeitet, muss von seinem Einkommen leben können und sich eine Altersvorsorge leisten können, von der man im Alter leben kann. Man kann über die Hartz-IV-Regelsätze streiten, aber es kann nicht sein, dass untere Lohngruppen bei Vollzeitarbeit weniger Einkommen haben als Hartz-IV-Bezieher, mit Miete, Bekleidungsund Heizkostenzuschuss, sowie Arzt- und Medikamentenkosten.
Wir müssen wieder eine große Solidargemeinschaften werden, denn starke Schultern müssen mehr tragen als schwächere. (...)
Hermann Temmen Augustfehn I