KOMMEN%ARE Gewalt-Prediger
IMAME IN NIEDERSACHSEN
Eine Kanzel ist kein Rekrutierungsbüro für Soldaten: Unfassbar, dass Imame in niedersächsischen Moscheen junge Muslime in ihren Predigten zum Militäreinsatz für die türkische Regierung aufrufen. Das gilt besonders für den völkerrechtswidrigen Krieg in Syrien. Motto: Auf, zu den Waffen! Welch’ ein Verständnis von Religion: Hass-Botschaften an die vermeintlichen Feinde der Türkei statt Friedensappelle an alle Kriegsparteien. Das erinnert an düsterste Zeiten der Vergangenheit, als Geistliche Waffen und Soldaten segneten im Kampf gegen die sogenannten „Erbfeinde“. Die Lehre daraus lautete damals: Nie wieder! Theologische Hetzer haben seitdem in unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung keinen Platz – weder unter dem Mantel des christlichen Glaubens noch als muslimische Imame.
Dass die Aufrufe zu Waffengewalt und Dienst in der türkischen Armee vor allem in Moscheen zu hören sind, die der Religionsgemeinschaft Ditib zugerechnet werden, rückt diesen Verband in ein Zwielicht. Vor Monaten bemühte sich Ditib um einen Islam-Vertrag in Niedersachsen, der zwischen Ditib, Schura, Aleviten und Landesregierung geschlossen werden sollte. Ganz im Zeichen von Integration und Versöhnung. Wie passen Hass-Predigten in Moscheen dazu? Einfache Antwort: Gar nicht! Auf lange Zeit nicht.
Die Landesregierung muss schnell eine klare Botschaft senden: Religionsgemeinschaften, die von Ankara ferngesteuert werden, können keine politischen Partner in Niedersachsen sein. Integrationsfragen können nur mit denen diskutiert und gelöst werden, die ihren Platz in Niedersachsen sehen. Ebenso richtig: Auch Niedersachsen braucht dringend in Deutschland ausgebildete Imame – und keine Marionetten von Erdogans Gnaden.
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