Bahnhöfe in Stadtteilen
Neue Haltepunkte im Stadtgebiet geplant – Zweifel an Streckenkapazität
Die Idee, Stadtteilbahnhöfe zu reaktivieren, um Oldenburgs Straßen zu entlasten, stößt auf Interesse von Lokalpolitikern. Allerdings gibt es auch Zweifel, ob die Strecke überhaupt Kapazitäten für zusätzliche Züge bereithält
Die Idee stößt auf offene Ohren: Stadtteilbahnhöfe sollen den Nahverkehr attraktiver machen. Pferdemarkt oder Bürgerbusch wären vom Hauptbahnhof in wenigen Minuten erreichbar.
OLDENBURG Karlsruhe gilt mit seinem Stadtbahn-Konzept als vorbildlich, Wiesbaden plant den Aufbau einer Citybahn, weitere Städte liebäugeln mit einer Wiederbelebung der Straßenbahn: Schienengebundener Nahverkehr steht bei Verkehrsplanern hoch im Kurs.
Auch in Oldenburg hat der Vorschlag, stillgelegte Bahnhöfe wieder ans Netz zu bringen und neue Bahnhaltepunkte zu errichten, viel Zustimmung ausgelöst. Es sei durchaus vorstellbar, ehemalige Stadtteilbahnhöfe zu reaktivieren, freuten sich Margrit Conty und Renke Meerbothe von der SPD-Ratsfraktion.
Die Initiative IBO, die für den Bau einer Güterumfahrung um Oldenburg kämpft, hatte im Herbst ein Konzept zum Aufbau einer Stadtbahn vorgelegt. Durch die Wiedereröffnung alter Bahnhöfe und den Bau neuer Haltestellen soll ein engmaschiges Angebot zwischen Rastede und Huntlosen entstehen.
24-Meter-Bahnsteige
Die Bahnsteige müssen lediglich 24 Meter lang sein, hatte IBO-Fachmann Uwe Dieckmann ausgerechnet. Dann könnten 30 Meter langen Züge dort halten. Im Gegensatz zu dem 200 Meter langen Bahnhalt in Wechloy wären die Baukosten wesentlich niedriger.
Bereits im vergangenen Jahr hatte die Stadtverwaltung die Landesnahverkehrsgesellschaft in Hannover gebeten, einen Bahnhalt in Ofenerdiek zu prüfen. Das Ergebnis liegt noch nicht vor. Grundsätzlich in Frage kommen für die Verwaltung außerdem Haltepunkte in Bürgerfelde, Osternburg und Krusenbusch.
Die Nahverkehrsgesellschaft, die den Nahverkehr im Land Niedersachsen bestellt, sieht die Pläne allerdings eher skeptisch. Weitere regelmäßige Verbindungen wären
„fahrbahntechnisch auf dieser hochbelasteten Strecke überhaupt nicht machbar“, sagte ein Sprecher.
50 Prozent mehr Züge?
Die zusätzlichen Züge würden zulasten der Schnelligkeit der bestehenden Verbindungen gehen. „Wenn dadurch Kreuzungspunkte nicht mehr rechtzeitig erreicht werden, hätte das zusätzliche Angebot zwar für einige große Vorteile,
für die anderen aber große Nachteile“, erläutert der Sprecher.
Zusätzlich ins Gewicht fällt, dass das Land den Nahverkehr im Nordwesten deutlich ausbauen will. In ihrem „Zielkonzept 2022+“plane das Land massive Mehrleistungen ab Dezember 2022, informiert die Stadtverwaltung. So soll unter anderem das Angebot auf der Schiene zwischen Oldenburg und Bremen um 50 Prozent steigen.
IBO-Fachmann Dieckmann räumt ein, dass die bestehende Trasse wohl kaum zusätzliche Züge im 20-Minuten-Takt aufnehmen könnte. Er schlägt – vor allem für den einspurigen Abschnitt vom Hauptbahnhof Richtung Osnabrück – Ausweichmöglichkeiten vor. In der Kostenkalkulation, die von drei Millionen Euro für die Stadtteilbahnhöfe ausgeht, sind allerdings bislang keine Mittel für Gleisbau eingeplant.