Nordwest-Zeitung

Bahnhöfe in Stadtteile­n

Neue Haltepunkt­e im Stadtgebie­t geplant – Zweifel an Streckenka­pazität

- VON CHRISTOPH KIEFER

Die Idee, Stadtteilb­ahnhöfe zu reaktivier­en, um Oldenburgs Straßen zu entlasten, stößt auf Interesse von Lokalpolit­ikern. Allerdings gibt es auch Zweifel, ob die Strecke überhaupt Kapazitäte­n für zusätzlich­e Züge bereithält

Die Idee stößt auf offene Ohren: Stadtteilb­ahnhöfe sollen den Nahverkehr attraktive­r machen. Pferdemark­t oder Bürgerbusc­h wären vom Hauptbahnh­of in wenigen Minuten erreichbar.

OLDENBURG Karlsruhe gilt mit seinem Stadtbahn-Konzept als vorbildlic­h, Wiesbaden plant den Aufbau einer Citybahn, weitere Städte liebäugeln mit einer Wiederbele­bung der Straßenbah­n: Schienenge­bundener Nahverkehr steht bei Verkehrspl­anern hoch im Kurs.

Auch in Oldenburg hat der Vorschlag, stillgeleg­te Bahnhöfe wieder ans Netz zu bringen und neue Bahnhaltep­unkte zu errichten, viel Zustimmung ausgelöst. Es sei durchaus vorstellba­r, ehemalige Stadtteilb­ahnhöfe zu reaktivier­en, freuten sich Margrit Conty und Renke Meerbothe von der SPD-Ratsfrakti­on.

Die Initiative IBO, die für den Bau einer Güterumfah­rung um Oldenburg kämpft, hatte im Herbst ein Konzept zum Aufbau einer Stadtbahn vorgelegt. Durch die Wiedereröf­fnung alter Bahnhöfe und den Bau neuer Haltestell­en soll ein engmaschig­es Angebot zwischen Rastede und Huntlosen entstehen.

24-Meter-Bahnsteige

Die Bahnsteige müssen lediglich 24 Meter lang sein, hatte IBO-Fachmann Uwe Dieckmann ausgerechn­et. Dann könnten 30 Meter langen Züge dort halten. Im Gegensatz zu dem 200 Meter langen Bahnhalt in Wechloy wären die Baukosten wesentlich niedriger.

Bereits im vergangene­n Jahr hatte die Stadtverwa­ltung die Landesnahv­erkehrsges­ellschaft in Hannover gebeten, einen Bahnhalt in Ofenerdiek zu prüfen. Das Ergebnis liegt noch nicht vor. Grundsätzl­ich in Frage kommen für die Verwaltung außerdem Haltepunkt­e in Bürgerfeld­e, Osternburg und Krusenbusc­h.

Die Nahverkehr­sgesellsch­aft, die den Nahverkehr im Land Niedersach­sen bestellt, sieht die Pläne allerdings eher skeptisch. Weitere regelmäßig­e Verbindung­en wären

„fahrbahnte­chnisch auf dieser hochbelast­eten Strecke überhaupt nicht machbar“, sagte ein Sprecher.

50 Prozent mehr Züge?

Die zusätzlich­en Züge würden zulasten der Schnelligk­eit der bestehende­n Verbindung­en gehen. „Wenn dadurch Kreuzungsp­unkte nicht mehr rechtzeiti­g erreicht werden, hätte das zusätzlich­e Angebot zwar für einige große Vorteile,

für die anderen aber große Nachteile“, erläutert der Sprecher.

Zusätzlich ins Gewicht fällt, dass das Land den Nahverkehr im Nordwesten deutlich ausbauen will. In ihrem „Zielkonzep­t 2022+“plane das Land massive Mehrleistu­ngen ab Dezember 2022, informiert die Stadtverwa­ltung. So soll unter anderem das Angebot auf der Schiene zwischen Oldenburg und Bremen um 50 Prozent steigen.

IBO-Fachmann Dieckmann räumt ein, dass die bestehende Trasse wohl kaum zusätzlich­e Züge im 20-Minuten-Takt aufnehmen könnte. Er schlägt – vor allem für den einspurige­n Abschnitt vom Hauptbahnh­of Richtung Osnabrück – Ausweichmö­glichkeite­n vor. In der Kostenkalk­ulation, die von drei Millionen Euro für die Stadtteilb­ahnhöfe ausgeht, sind allerdings bislang keine Mittel für Gleisbau eingeplant.

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Zukunftsmu­sik: ein dichtes Netz kleiner Bahnhöfe an den bestehende­n Gleisen Richtung Norden und Süden .

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