Nordwest-Zeitung

Dänemark will Wildschwei­ne fernhalten

0aun an der Grenze zu Deutschlan­d – Angst vor Seuche

- VON T ERE A MÜNCH

Der Zaun soll 70 Kilometer lang und 1,5 Meter hoch sein. In Deutschlan­d kommt das Vorhaben nicht gut an.

KOPENHAGEN Din mark will an der Grenze zu Deutschlan­d einen Zaun gegen Wildschwei­ne bauen. Das Parlament gab am Montag grünes Licht für einen entspreche­nden Antrag der liberal-konservati­ven Regierung. Der Grenzzaun soll verhindern, dass sich die Afrikanisc­he Schweinepe­st in Dänemark ausbreitet. Die für den Menschen harmlose Krankheit kursiert derzeit in Osteuropa.

Trotzdem wollen die Dänen auf Nummer sicher gehen. Denn die Schweinezu­cht ist für die Wirtschaft der Skandinavi­er extrem wichtig. Laut Umweltmini­sterium exportiert­en dänische Bauern im Jahr 2016 Schweine für umgerechne­t rund vier Milliarden Euro. „Das spielt eine wichtige Rolle für unsere Wohlfahrts­gesellscha­ft und für Arbeitsplä­tze in Dänemark“, sagte Umweltmini­ster Jakob Ellemann-Jensen. Sollte der Schweinepe­st-Erreger auf dä- nische Bestände übertragen werden, müssten alle Ausfuhren in nicht EU-Länder gestoppt werden. Ein großer Teil des Exports fiele unmittelba­r weg.

Der 70 Kilometer lange und 1,5 Meter hohe Grenzzaun soll daher verhindern, dass Wildschwei­ne aus Deutschlan­d nach Dänemark übersiedel­n. Zuletzt hatte es allerdings Zweifel an seinem Nutzen gegeben. Dänische Medien hatten Videos schwimmend­er Wildschwei­ne verbreitet. Die Tiere könnten den Zaun leicht umgehen, hieß es.

Nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts, des Bundesfors­chungsinst­ituts für Tiergesund­heit, kann sich die Schweinepe­st über weite Strecken verbreiten – allerdings vermutlich eher über menschlich­e Aktivitäte­n als über Wildschwei­ne. Risiken bestünden durch kontaminie­rte Lebensmitt­el oder nicht ausreichen­d desinfizie­rte Viehtransp­orter. Im Landtag in Schleswig-Holstein kommen die Zaun-Pläne der Dänen auch deshalb nicht gut an. Die FDP-Fraktion sprach von Symbolpoli­tik. Hygienekon­trollen bei Tiertransp­orten und Bestandsko­ntrolle durch Jagd könnten viel wirksamer schützen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany