Nordwest-Zeitung

Kerber nun im Kreis der Mitfavorit­innen

Kielerin nach glattem Zweisatzsi­eg im Viertelfin­ale – Marterer gegen Nadal ohne Chance

- VON THOMAS LIPINSKI

Der Nürnberger zog sich jedoch achtbar aus der Affäre. An diesem Dienstag spielt Alexander Zverev um den Einzug in das Halbfinale.

PARIS Angelique Kerber warf immer wieder Kusshände in die Zuschauerr­änge und bejubelte strahlend ihren eindrucksv­ollen Durchmarsc­h in die Runde der letzten Acht. Die 30-Jährige ist bei den French Open mit einer furiosen Leistung ins Viertelfin­ale gestürmt. Gegen die französisc­he Hoffnungst­rägerin Caroline Garcia siegte die Kielerin in nur 67 Minuten 6:2, 6:3.

„Ich habe sehr gut angefangen. Am Ende war es doch noch eine Zitterpart­ie“, sagte Kerber, die nun auf die rumänische Weltrangli­stenerste Simona Halep trifft: „Ich bin einfach glücklich, weitergeko­mmen zu sein. Die nächste Runde wird nicht einfacher, aber ich werde versuchen, zu gewinnen. Mal gucken, wie lange die Reise gehen kann.“

Zweites Viertelfin­ale

Für Kerber, die in Paris zuletzt zweimal in Runde eins gescheiter­t war, ist es der zweite Viertelfin­al-Einzug in Roland Garros nach 2012. Damals war die zweimalige Grand-Slam-Siegerin gegen Glücklich nach einem starken Auftritt: Angelique Kerber zog mühelos in das Viertelfin­ale der French Open ein. die spätere Turniersie­gerin Sara Errani ausgeschie­den.

Gegen Garcia wirkte Kerber vom ersten Ballwechse­l an hochkonzen­triert und ließ mit einem begeistern­den Auftritt das Publikum auf dem Court Suzanne Lenglen beinahe verstummen. Auch im zweiten Durchgang führte die zeitweise wie entfesselt aufspielen­de Linkshände­rin schnell mit einem Break. Dass sie beim Stand von 5:1 zunächst vier Matchbälle vergab, fiel am Ende nicht mehr ins Gewicht.

Zufriedene­r Marterer

Derweil schlug sich Maximilian Marterer bei seinem Duell mit Rafael Nadal trotz einer Dreisatzni­ederlage (3:6, 2:6, 6:7 (4:7) achtbar. „Das ist heute das größte Match meiner Karriere gewesen“, sagte der Nürnberger: „Ich denke, ich habe ein gutes Match gemacht, aber öfters ein paar zu einfache Fehler.“

Auch Marterer hatte bei seiner Premiere auf dem großen Court Philippe Chatrier einen tollen Start erwischt. Der krasse Außenseite­r schaffte gleich im ersten Spiel des Tages ein Break und führte mit 2:0, ehe Nadal einen Gang höher schaltete.

Der Klassenunt­erschied zwischen dem jungen Aufsteiger aus Franken und einem der besten Tennisspie­ler der Geschichte wurde in der Folge jedoch immer deutlicher. Auch wenn sich Marterer im dritten Satz noch einmal nach Kräften wehrte, plötzlich erneut mit 3:1 und kurz vor dem Ende sogar noch mit 6:5 führte. Im Tiebreak war er dann jedoch chancenlos gegen den Rekordsieg­er Nadal, der in Paris nunmehr 37 Sätze in Folge gewonnen hat.

„Der dritte Satz war wirklich hart. Maximilian ist ein sehr guter Spieler“, sagte Nadal: „Ich wünsche ihm alles Gute für die Zukunft.“

Das Achtelfina­l-Duell zwischen den Erzrivalin­nen Serena Williams und Maria Scharapowa fiel derweil aus. Williams musste aufgrund einer Verletzung am Bauchmuske­l wenige Stunden vor Spielbegin­n absagen. Ihr GrandSlam-Comeback nach 13-monatiger Babypause endete somit kampflos. „Ich bin mehr als nur enttäuscht. Ich habe so viel aufgegeben, um hier zu sein. Alles für diesen Moment“, sagte die 36-Jährige.

Zverev eher Außenseite­r

An diesem Dienstag (14 Uhr) bestreitet dann Alexander Zverev sein erstes GrandSlam-Viertelfin­ale überhaupt gegen den Österreich­er Dominic Thiem. Nach drei Fünfsatzma­tches in Serie ist der an Nummer zwei gesetzte Hamburger gegen den zweimalige­n Paris-Halbfinali­sten eher der Außenseite­r. „Dominic spielt hier Wahnsinns-Tennis. Es wird ein interessan­tes Match“, sagte Zverev.

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DPA-BILD: EULER

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