Kerber nun im Kreis der Mitfavoritinnen
Kielerin nach glattem Zweisatzsieg im Viertelfinale – Marterer gegen Nadal ohne Chance
Der Nürnberger zog sich jedoch achtbar aus der Affäre. An diesem Dienstag spielt Alexander Zverev um den Einzug in das Halbfinale.
PARIS Angelique Kerber warf immer wieder Kusshände in die Zuschauerränge und bejubelte strahlend ihren eindrucksvollen Durchmarsch in die Runde der letzten Acht. Die 30-Jährige ist bei den French Open mit einer furiosen Leistung ins Viertelfinale gestürmt. Gegen die französische Hoffnungsträgerin Caroline Garcia siegte die Kielerin in nur 67 Minuten 6:2, 6:3.
„Ich habe sehr gut angefangen. Am Ende war es doch noch eine Zitterpartie“, sagte Kerber, die nun auf die rumänische Weltranglistenerste Simona Halep trifft: „Ich bin einfach glücklich, weitergekommen zu sein. Die nächste Runde wird nicht einfacher, aber ich werde versuchen, zu gewinnen. Mal gucken, wie lange die Reise gehen kann.“
Zweites Viertelfinale
Für Kerber, die in Paris zuletzt zweimal in Runde eins gescheitert war, ist es der zweite Viertelfinal-Einzug in Roland Garros nach 2012. Damals war die zweimalige Grand-Slam-Siegerin gegen Glücklich nach einem starken Auftritt: Angelique Kerber zog mühelos in das Viertelfinale der French Open ein. die spätere Turniersiegerin Sara Errani ausgeschieden.
Gegen Garcia wirkte Kerber vom ersten Ballwechsel an hochkonzentriert und ließ mit einem begeisternden Auftritt das Publikum auf dem Court Suzanne Lenglen beinahe verstummen. Auch im zweiten Durchgang führte die zeitweise wie entfesselt aufspielende Linkshänderin schnell mit einem Break. Dass sie beim Stand von 5:1 zunächst vier Matchbälle vergab, fiel am Ende nicht mehr ins Gewicht.
Zufriedener Marterer
Derweil schlug sich Maximilian Marterer bei seinem Duell mit Rafael Nadal trotz einer Dreisatzniederlage (3:6, 2:6, 6:7 (4:7) achtbar. „Das ist heute das größte Match meiner Karriere gewesen“, sagte der Nürnberger: „Ich denke, ich habe ein gutes Match gemacht, aber öfters ein paar zu einfache Fehler.“
Auch Marterer hatte bei seiner Premiere auf dem großen Court Philippe Chatrier einen tollen Start erwischt. Der krasse Außenseiter schaffte gleich im ersten Spiel des Tages ein Break und führte mit 2:0, ehe Nadal einen Gang höher schaltete.
Der Klassenunterschied zwischen dem jungen Aufsteiger aus Franken und einem der besten Tennisspieler der Geschichte wurde in der Folge jedoch immer deutlicher. Auch wenn sich Marterer im dritten Satz noch einmal nach Kräften wehrte, plötzlich erneut mit 3:1 und kurz vor dem Ende sogar noch mit 6:5 führte. Im Tiebreak war er dann jedoch chancenlos gegen den Rekordsieger Nadal, der in Paris nunmehr 37 Sätze in Folge gewonnen hat.
„Der dritte Satz war wirklich hart. Maximilian ist ein sehr guter Spieler“, sagte Nadal: „Ich wünsche ihm alles Gute für die Zukunft.“
Das Achtelfinal-Duell zwischen den Erzrivalinnen Serena Williams und Maria Scharapowa fiel derweil aus. Williams musste aufgrund einer Verletzung am Bauchmuskel wenige Stunden vor Spielbeginn absagen. Ihr GrandSlam-Comeback nach 13-monatiger Babypause endete somit kampflos. „Ich bin mehr als nur enttäuscht. Ich habe so viel aufgegeben, um hier zu sein. Alles für diesen Moment“, sagte die 36-Jährige.
Zverev eher Außenseiter
An diesem Dienstag (14 Uhr) bestreitet dann Alexander Zverev sein erstes GrandSlam-Viertelfinale überhaupt gegen den Österreicher Dominic Thiem. Nach drei Fünfsatzmatches in Serie ist der an Nummer zwei gesetzte Hamburger gegen den zweimaligen Paris-Halbfinalisten eher der Außenseiter. „Dominic spielt hier Wahnsinns-Tennis. Es wird ein interessantes Match“, sagte Zverev.