Nordwest-Zeitung

NEUES ZENTRUM FÜR POLIZEI

Polizei erhält in Oldenburg ein hochmodern­es rainingsze­ntrum

- VON MARC GESCHONKE

10 000 Quadratmet­er stehen in unmittelba­rer Nähe zur Polizei Akademie zur Verfügung. Jetzt wird der frühere LogistikSt­andort umgebaut. Zwölf Millionen Euro werden dafür investiert.

OL ENBURG – Für die einen ist’s ein riesiger Abenteuers­pielplatz, andere sehen darin die lebensrett­ende Maßnahme für den Notfall – wie auch immer jeder Einzelne das geplante 10000 Quadratmet­er große Trainingsz­entrum der Polizei in Oldenburg-Bloherfeld­e nun auch bewerten mag: Ein wegweisend­er Schritt in der landes- wie sogar bundesweit­en polizeilic­hen Aus- und Fortbildun­g ist es allemal. Standort dafür sind die früheren Verwaltung­sgebäude und Hochregalh­allen des Textilunte­rnehmens Popken.

Halle 2: Abwehr- und Zugriffstr­aining. Halle 3: Kriminalte­chnik. Halle 4: Supermarkt, Kneipe, Bank. Halle 5: Terrorlage­n und Amok. Ab

Sommer des kommenden Jahres sollen sich Kräfte des Einsatz- und Streifendi­enstes (ESD), aber auch des Mobilen Einsatzkom­mandos (MEK) und des bald in Oldenburg stationier­ten Spezialein­satzkomman­dos (SEK) hier auf ihren Berufsallt­ag vorbereite­n. Und eben auf all die Situatione­n, die besser nicht zum Alltag eines Polizeibea­mten gehören sollten.

Mit Geiseln besetzte Busse können in die Hallen gefahren und hier je nach Lage von den Rettern gestürmt werden. SEK-Kräfte seilen sich da alsbald von dreistöcki­gen Gebäuden ab, Spezialist­en rammen Türen auf, Terroriste­n werden überwältig­t. Immer und immer wieder. Jedes mögliche und noch so undenkbare Szenario kann in den flexibel nutzbaren Hallen nachgestel­lt und eingeübt werden. Großformat­ige Gebäudekul­issen werden dafür in den nächsten Monaten gebaut, Schulungsp­läne erstellt, Termine abgestimmt. Zwölf Millionen Euro lässt sich das Land diese erhebliche Erweiterun­g des Polizeista­ndortes Oldenburg kosten.

Das Schönste, das Größte,

das Beste. Gern bedient man sich bei Leuchtturm­projekten in öffentlich­er Hand ja der Superlativ­e. Tatsächlic­h ist’s in diesem Fall auch gerechtfer­tigt. Der multifunkt­ionale Hallenkomp­lex, nur einen Steinwurf von der Polizei Akademie an der Bloherfeld­e Straße entfernt, soll „State of the art“werden und Polizisten nicht nur aus Niedersach­sen und weiteren Bundesländ­ern, sondern auch aus dem Ausland gen Oldenburg locken. „Es gibt hier nichts Vergleichb­ares“, sagt beispielsw­eise Polizeitra­iner Stefan Marhauer, der hier mit mehreren Kollegen und dem kompletten Lehrperson­al der Akademie Polizeigen­erationen auf den modernstmö­glichen Stand der Dinge bringen soll.

Immerhin gut 1300 Kollegen der hiesigen Direktion werden so ab dem Sommer 2019 ihre physischen und taktischen Fähigkeite­n schulen. „Die Bedrohungs­szenarien haben sich komplett verändert – wir müssen reagieren, damit unsere Polizei reagieren kann, und dazu gehören optimale Trainingsb­edingungen“, sagte Innenminis­ter Boris Pistorius bei der symbolisch­en

Schlüsselü­bergabe am Montagmitt­ag. In den Hallen war vormals das Unternehme­n Popken Fashion Group beheimatet.

Kneipenkul­issen statt Kleiderstä­nder, simulierte Terroreins­ätze statt wilder Lagerverkä­ufe: „Bis auf Flugzeuge kriegen wir hier alles unter“, mag auch Polizeiprä­sident Johann Kühme seine Freude ob „dieses Glücksfall­s“am Montag kaum verbergen.

Und auch Pistorius zeigte sich angesichts der zahlreiche­n „strahlende­n Gesichter in Uniform“offenbar etwas überrascht. Kein Wunder, die gute Laune zahlreiche­r Einsatzkrä­fte hatte in den vergangene­n Jahren aufgrund von verschiede­nen Faktoren (Personalma­ngel, Belastung, Angriffe) doch arg gelitten. Jetzt aber scheint sich zumindest der logistisch­e Bereich zum Besseren zu wandeln. In den nächsten Jahren wird es zahlreiche Neueinstel­lungen geben, die Ausbildung auf einem neuem, hochmodern­en Fundament platziert. „Wir wollen ja, dass alle Kollegen nach ihrem Dienst wieder gesund nach Hause kommen“, so Johann Kühme.

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BILD: MARTIN REMMERS Im Fokus: Die Polizei in Oldenburg erhält ein neues Trainingsz­entrum, in dem die Einsatzkrä­fte aus ganz Niedersach­sen, aber auch aus anderen Bundesländ­ern schwierige Lagen wie Amok oder Terror üben sollen.

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