Mehr Studenten, mehr Motivation, mehr Effizienz
Auch die gegenüberliegende Akademie profitiert vom neuen Trainingszentrum an der Bloherfelder Straße
Die Standortsuche fürs Finanzamt hat den Prozess wohl beschleunigt. Das Gelände entspricht „allen Wünschen“.
OLDENBURG Das Gute liegt (bald) so nah: Wenn ab Sommer 2019 das neue Trainingszentrum an der Bloherfelder Straße nutzbar wird, profitiert insbesondere die gegenüberliegende Polizei Akademie davon. Schon jetzt gilt die Oldenburger Ausbildungsstätte als stärkster Standort der drei niedersächsischen Dependancen. Das schafft nicht nur Zwänge, sondern auch Bedarfe: Ein Gebäude wird angesichts der beklemmenden Raumsituation derzeit komplett umgebaut, neue Hörsäle auf diese Weise geschaffen.
Das nun kommende Trainingszentrum sorgt zudem für viele weitere und hochmoderne Möglichkeiten in der praktischen Ausbildung – ein gewichtiges Argument für angehende Polizeikräfte, sich bei der Wahl ihres Studienortes für Oldenburg zu entscheiden. Carsten Rose, Direktor der Polizeiakademie, hält’s schlichtweg für „genial“und verweist da aufs ganzheitliche Training wie auf all die besonderen Einsatzlagen, die dann unter tatsächlichen realistischen Bedingungen geprobt werden können. Für die stetig wachsende Zahl an Polizeistudenten und die Fort- wie Ausbildung der niedersächsi- Was tun, wenn’s knallt? Und wie bestenfalls verhindern? Noch sind die Hallen in Bloherfelde (li.) lediglich ein Gerippe. Doch schon bald werden die Flächen zu kleinen Stadt-Kulissen, um dort auf den Fall der Fälle vorzubereiten.
schen Polizeibeamten ist das (schon im ersten von drei Studienjahren, wo sich Theorie und Praxis abwechseln) von unschätzbarem Wert, aber eben auch in Sachen Marketing nicht zu unterschätzen. Die vom Land investierten 11,7 Millionen Euro für die Gesamtliegenschaft scheinen da bestens angelegt.
Dass diese Möglichkeit überhaupt erst geschaffen werden konnte, ist einerseits dem Zufall, andererseits aber auch einem eher überraschenden Handlungstempo des Landes zu verdanken.
Im März 2017 – als die
Standortsuche fürs SEK in Oldenburg begann – rückte plötzlich auch das PopkenLager in den Fokus. „Das war ein einmaliges Ereignis, das konnten wir uns nicht durch die Lappen gehen lassen“, sagt Gerald Neumann von der Polizeidirektion (Liegenschaften). Hilfreich sei da gewesen, dass das Land bereits um die Schwierigkeiten bei der Suche nach einem FinanzamtsStandort wusste. Also wurden Nägel mit Köpfen gemacht, das Gelände gekauft, Pläne zur Nutzung der verschiedenen Hallen ausgearbeitet. Eine lokale Aufteilung in Nut-
zergruppen soll es da nicht geben, im Gegenteil. „Wir alle sind Polizei“, sagt Trainer Stefan Marhauer, sprich: „Die Halle entspricht vollkommen unseren Wünschen – alles passt perfekt, und die geplanten Trainingsflächen sind den Bedürfnissen aller Nutzer angepasst.“
Hier sollen die Polizeikräfte, angehende und ausgelernte, „ihr Effizienz- und Leistungsniveau weiter ausbauen“, wie es im Behördendeutsch heißt. Festnahmetraining, Abwehr von Angriffen, Bewältigung von extremen Einsatzsituationen und das Trainieren spezieller
Einsatztaktiken stehen hier im Vordergrund – „gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Gefährdung durch terroristische Anschläge und steigender Aggressionen gegen die Polizei“, wie es aus der Polizeidirektion heißt.
In der Halle selbst wird natürlich nicht scharf geschossen, sondern mit lautlosen Markierungswaffen trainiert.
Neben den Praxisflächen werden weitere Büro- und Seminarräume für die Vor- und Nachbereitung der Einheiten geschaffen. Dies geschieht mit modernsten Medien.
REGION, SEITE 14
PInnenminister Boris Pistorius