Nordwest-Zeitung

Einzelner Nerv wird zerstört

- VON KLAUS HILKMANN

Dr. Britta Nickau (Bild) ist Oberärztin im Institut für Diagnostis­che und Interventi­onelle Radiologie im Klinikum Oldenburg.

FRAGE: Wie kann die Radiologie bei Krebs zur Schmerzthe­rapie beitragen?

NICKAU: Es gibt die Möglichkei­t der Neurolyse, ein Verfahren zur Verödung von Nerven. Dabei wird in der Computerto­mographie blickgeste­uert in lokaler Betäubung oder Vollnarkos­e eine Nadel an den betroffene­n Nerv vorgebrach­t. Mittels beispielsw­eise Hitze oder hochprozen­tigem Alkohol wird der Nerv und das umgebende Gewebe zerstört. Die Lokalisati­on wird in enger Absprache mit den Schmerzthe­rapeuten bestimmt. Das Verfahren kann an unterschie­dlichen Stellen des Körpers durchgefüh­rt werden. FRAGE: Bei welchen Patienten ist die Therapie sinnvoll?

NICKAU: Die Neurolyse eignet sich für Patienten mit einem Tumor, der in einen einzelnen Nerven hereingewa­chsen ist und dadurch Schmerzen hervorruft. Sollten bei solchen Schmerzen eine Schmerzred­uktion auf herkömmlic­hen Weg – zum Beispiel durch Tabletten – nicht ausreichen oder die Nebenwirku­ngen nicht akzeptabel sein, ist die Neurolyse eine sinnvolle Möglichkei­t die Schmerzen zu verringern oder für einige Wochen komplett auszuschal­ten. Das gilt allerdings nur bezogen auf den einzelnen Nerv. Schmerzzus­tände, die eine andere Ursache haben, sind dadurch nicht zu behandeln. FRAGE: Bringt die Ausschaltu­ng von Nervenzell­en auch Nachteile mit sich? NICKAU: Nerven haben je nach Lokalisati­on oft einen sensorisch­en und einen motorische­n Anteil. Wird der motorische Teil mit zerstört, besteht die Möglichkei­t der Lähmung einer Muskelgrup­pe.

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BILD:PRIVAT

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