Einzelner Nerv wird zerstört
Dr. Britta Nickau (Bild) ist Oberärztin im Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie im Klinikum Oldenburg.
FRAGE: Wie kann die Radiologie bei Krebs zur Schmerztherapie beitragen?
NICKAU: Es gibt die Möglichkeit der Neurolyse, ein Verfahren zur Verödung von Nerven. Dabei wird in der Computertomographie blickgesteuert in lokaler Betäubung oder Vollnarkose eine Nadel an den betroffenen Nerv vorgebracht. Mittels beispielsweise Hitze oder hochprozentigem Alkohol wird der Nerv und das umgebende Gewebe zerstört. Die Lokalisation wird in enger Absprache mit den Schmerztherapeuten bestimmt. Das Verfahren kann an unterschiedlichen Stellen des Körpers durchgeführt werden. FRAGE: Bei welchen Patienten ist die Therapie sinnvoll?
NICKAU: Die Neurolyse eignet sich für Patienten mit einem Tumor, der in einen einzelnen Nerven hereingewachsen ist und dadurch Schmerzen hervorruft. Sollten bei solchen Schmerzen eine Schmerzreduktion auf herkömmlichen Weg – zum Beispiel durch Tabletten – nicht ausreichen oder die Nebenwirkungen nicht akzeptabel sein, ist die Neurolyse eine sinnvolle Möglichkeit die Schmerzen zu verringern oder für einige Wochen komplett auszuschalten. Das gilt allerdings nur bezogen auf den einzelnen Nerv. Schmerzzustände, die eine andere Ursache haben, sind dadurch nicht zu behandeln. FRAGE: Bringt die Ausschaltung von Nervenzellen auch Nachteile mit sich? NICKAU: Nerven haben je nach Lokalisation oft einen sensorischen und einen motorischen Anteil. Wird der motorische Teil mit zerstört, besteht die Möglichkeit der Lähmung einer Muskelgruppe.