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E s ist die ewig gleiche Gruseldebatte: Arbeitgebernahe Rechenkünstler wie IW-Chef Michael Hüther erheben die stereotype Forderung nach einer Erhöhung des Rentenalters, weil das Geld nicht ausreicht. Nach der Debatte um die Rente mit 67 sind wir in diesem Jahr bei 70, in zwei Jahren vielleicht schon bei 75. Und warum nicht auch bald bei 80 oder 90? Wer bietet mehr? Für den früheren Gesundheitsminister Gröhe darf es in der Rentenkommission keine Tabus geben. Stimmt, nur meint der das ausschließlich bezogen auf das Renteneintrittsalter.
Dabei eilt es, endlich eine wirkliche Rentenreform anzu- packen, die diesen Namen verdient, statt ständig mit der einfallslosen Lösung zu kommen, die Renten zu kürzen. Denn die Erhöhung des Renteneintrittsalters ist nichts anderes als eine verkappte Rentenkürzung. Es ist doch heuchlerisch, um nicht zu sagen: verlogen, dass ausgerechnet diejenigen, die vehement die Rente mit 70 fordern, im Alltag alles daran setzen, dass ältere Arbeitnehmer vorzeitig in den Ruhestand gehen, weil sie ihnen zu teuer und zu wenig belastbar sind.
Der Punkt kommt ohnehin, dass der Generationenvertrag, der bisher die Rente gesichert hat, nicht mehr funktioniert, einfach weil es zu wenig Einzahler geben wird. Kommt es zum Wegbrechen von Arbeitsplätzen durch Automatisierung und Digitalisierung, wird die Rechnung auch mit einem Eintrittsalter von 100 nicht mehr aufgehen. So weiterzumachen, ist grob fahrlässig. Deshalb: Die Renten müssen endlich steuerfinanziert werden, eine Finanztransaktionssteuer ist dafür die intelligenteste und volkswirtschaftlich vertretbarste Lösung. Sie sorgt für eine Umverteilung des Reichtums, für mehr Steuergerechtigkeit, entlastet die Jungen und ist die nachhaltigste Rentenreform. @ Den Autor erreichen Sie unter Haselier@infoautor.de