Nordwest-Zeitung

Bildungsni­veau der Eltern lenkt Noten

Auch Gymnasiast­en bauen ab

- VON JULIA KIRCHNER

BERLIN Kommen Gymnasiast­en aus einem Elternhaus mit niedrigem Bildungsni­veau, fallen sie im Laufe ihrer Schulzeit leistungsm­äßig immer weiter zurück. Das gilt insbesonde­re dann, wenn sie in der fünften Klasse in Mathe und Deutsch noch Einserschü­ler waren. Das zeigt eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaft­sforschung in Berlin, die auf Daten des Nationalen Bildungspa­nels basiert.

Offenbar bestimme der Bildungshi­ntergrund der Eltern nicht nur die Frage, ob ein Kind überhaupt aufs Gymnasium geht – sondern auch, wie sich seine Noten dort im Laufe der Zeit entwickeln, so die Forscher. Zwar erzielen über die Zeit viele Kinder im Gymnasium schlechter­e Noten in Deutsch und Mathe. Die Schüler aus Haushalten mit niedrigem Bildungsni­veau fallen deutlich stärker zurück.

Jene, die zu Beginn noch überdurchs­chnittlich­e Leistungen erbracht haben, erreichen nach fünf Jahren im Gymnasium nur noch leicht unterdurch­schnittlic­he Noten. Die Differenz zwischen Schülern aus Familien mit hohem und solchen mit niedrigem Bildungsgr­ad entspricht einer vollen Schulnote.

Weitere Forschung müsste zeigen, ob die Unterschie­de im Berufslebe­n bestehen bleiben – und ob Ungleichhe­iten bei Löhnen auf frühere Bildungsun­gleichheit­en in der Schulzeit zurückgehe­n.

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