Nordwest-Zeitung

Chance begreifen

- VON LARS LAUE

Wer jetzt im Job steht, der will nicht hören, dass er noch länger den Rücken krumm machen soll. Irgendwann ist Schluss – und viele Menschen erreichen auch jetzt noch nicht einmal die geltende Rentengren­ze. Aber wenn jetzt über die Rente mit 70 diskutiert wird, dann gehört dies eben auch zur Wahrheit: Je solider die Rente finanziert ist, desto mehr Geld steht bereit für die Menschen, die wirklich nicht mehr arbeiten können.

Heutzutage ist 70 das neue 60. Und wer heute 60 Jahre alt ist, fühlt sich oft wie ein 40Jähriger. Das Altern hat sich verändert. Senioren sind körperlich fitter, als es ihre Eltern und Großeltern in dieser Lebensphas­e waren. Viele treiben Sport, machen Fernreisen – oder bleiben einfach immer weiter berufstäti­g.

1,4 Millionen Menschen im Rentenalte­r arbeiten in Deutschlan­d. Damit ist jeder neunte Bundesbürg­er im Alter zwischen 65 und 74 Jahren erwerbstät­ig. Ihr Anteil hat sich seit der Jahrtausen­dwende verdreifac­ht. Noch sind die fleißigen Senioren eine Minderheit. Doch angesichts der rasanten Alterung der Gesellscha­ft kommt Deutschlan­d nicht darum herum, das Renteneint­rittsalter anzuheben.

Arbeiten im Alter kann neben Vorteilen für die staatliche Rentenkass­e überdies noch ganz persönlich­e Vorzüge haben. Privater finanziell­er Spielraum ermöglicht es, sich Dinge zu erlauben, die sonst wohl das Budget gesprengt hätten. Hinzu kommen soziale Kontakte und ganz wichtig: Ältere Arbeitnehm­er sind durch ihre langjährig­en Erfahrunge­n Gold wert – hier können künftige Arbeitnehm­er viel lernen, nicht nur fachlich, sondern vor allem auch, was das menschlich­e Miteinande­r angeht. An dieser Stelle ist eine größere Flexibilit­ät in den Betrieben vonnöten, um etwa Patenschaf­ten zwischen jüngeren und älteren Arbeitnehm­ern zu fördern. @ Den Autor erreichen Sie unter Faue@infoautor.de

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DPA-BILD: HILDENBRAN­D Reicht das Geld im Alter? Nur wenn alle länger arbeiten, meinen manche Rentenpoli­tiker.
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