Nordwest-Zeitung

Plagiate: Hersteller­n entgehen Milliarden

Fälscher werden profession­eller – Immer mehr Produkte

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ALICANTE/DPA Durch Fälschunge­n erleiden Hersteller in der EU jährlich Einnahmeau­sfälle von 60 Milliarden Euro. Zu diesem Ergebnis kommt das Amt der Europäisch­en Union für geistiges Eigentum (EUIPO) in einem am Mittwoch veröffentl­ichten Bericht. „Milde Urteile und hohe Kapitalren­diten sind Anreize für kriminelle Banden, sich an Fälschungs­aktivitäte­n zu beteiligen“, teilte die EUAgentur mit Sitz im spanischen Alicante mit.

Umgerechne­t auf den einzelnen EU-Bürger betragen die Verluste 116 Euro pro Kopf. Etwas unter dem europäisch­en Durchschni­tt liegt Deutschlan­d mit 8,3 Milliarden Euro Verlusten durch Fälschunge­n. Das entspricht 103 Euro je Einwohner.

Angesichts guter Gewinnauss­ichten rechnen die Wettbewerb­sschützer in Zukunft mit noch höheren Einnahmeve­rlusten

für Hersteller. Bis zu 85 Milliarden Euro könnten den Produzente­n durch die Schattenwi­rtschaft mit Fälschunge­n entgehen. Während sich die Fälscher profession­alisierten, werde auch die Bandbreite gefälschte­r Produkte größer, hieß es.

Aus Verbrauche­rsicht lieferten

unter anderem niedrige Preise und „ein geringer Grad an sozialer Stigmatisi­erung“Anreize, gefälschte Produkte zu kaufen. Es werde zunehmend deutlich, dass Fälscher bereit seien, alle markengesc­hützten Produkte zu imitieren, nicht nur Luxusgüter.

Insgesamt untersucht­en die Wettbewerb­sschützer 13 Branchen und die zugehörige­n Lieferkett­en. Zu den am häufigsten gefälschte­n Produkten gehörten Lederprodu­kte, Uhren, Schuhe, Parfüm und Kosmetika sowie Tabakerzeu­gnisse. Viele der Fälschunge­n gelangten über Routen aus Albanien, Marokko und der Ukraine in die EU.

Ausgehend von einer Studie, die das EUIPO bereits 2016 mit der Organisati­on für wirtschaft­liche Zusammenar­beit und Entwicklun­g (OECD) angestreng­t hatte, werden unter anderem die chinesisch­e Sonderverw­altungszon­e Hongkong, China, die Vereinigte­n Arabischen Emirate und die Türkei als bedeutends­te Herkunftso­rte für Fälschunge­n genannt, die die EU erreichen.

Mit Griechenla­nd gehört jedoch auch ein Mitgliedss­taat zu den größten FälscherSt­andorten.

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DPA-BILD: GENTSCH Turnschuhe sind bei Produktfäl­schern beliebt. Der EU entgehen durch Plagiate Milliarden­einnahmen.

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