Nordwest-Zeitung

Kohleausst­ieg ja – aber wie?

Die wichtigste­n Fragen und Antworten zur Kommission in Berlin

- VON TERESA DAPP UND ANDREAS HOENIG

Wie viele Arbeitsplä­tze hängen am Kohlesekto­r? Wie sieht der Klimaplan aus? Darum geht es in Berlin.

BERLIN Arbeitsplä­tze schützen und raus aus der Braunkohle: Die Bundesregi­erung will beides unter einen Hut bekommen. Dafür hat sie ein 31-köpfiges Gremium eingesetzt, für das sich der Name Kohlekommi­ssion durchgeset­zt hat. Was dahinter steckt:

Warum überhaupt Kohleausst­ieg

Deutschlan­d hat sich national und internatio­nal zum Kampf gegen die Erderwärmu­ng verpflicht­et – insbesonde­re im Klimaschut­zabkommen von Paris. Dass die Energiewir­tschaft langfristi­g kaum noch CO2 ausstoßen darf, steht damit fest. Ohne den Ausstieg aus der Braunkohle ist das nicht zu machen.

Warum gibt es diese Kommission

Der Kohleausst­ieg ist eine echte Mammutaufg­abe. Was

passiert mit den Menschen, die ihre Arbeit verlieren? Wie wird die Stromverso­rgung gesichert? Was passiert mit alten Tagebauen? Müssen die Energiekon­zerne entschädig­t werden, und wenn ja, wie?

Wer sitzt in der Kommission

Das Gremium hat vier Vorsitzend­e. Für die ostdeutsch­en Kohlelände­r Brandenbur­g und Sachen stehen die Ex-Ministerpr­äsidenten Matthias Platzeck (SPD) und Stanislaw Tillich (CDU). Dritter Co-Chef ist Bahn-Vorstand Ronald Pofalla. Für die Interessen der Umweltverb­ände steht als Vierte im Bunde die Volkswirti­n Barbara Praetorius, früher

Vize-Direktorin der Denkfabrik Agora Energiewen­de. Daneben sind Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Gewerkscha­ften und Wissenscha­ft sowie von Umweltverb­änden und Kommunen in dem Gremium.

Wer ist im Bund zuständig

Gleich vier Minister: Peter Altmaier (CDU/Wirtschaft), Svenja Schulze (SPD/Umwelt), Hubertus Heil (SPD/Arbeit) und Horst Seehofer (CSU/Inneres und Heimat).

Was sind Aufgaben und Zeitplan der Kommission

Es geht um den Strukturwa­ndel in den Kohleregio­nen, vor allem in der Lausitz, im mitteldeut­schen Braunkohle­revier und im rheinische­n Revier. Die Kommission soll bis Ende Oktober konkrete Perspektiv­en für neue Jobs schaffen und klären, wie notwendige Investitio­nen effektiv eingesetzt werden können. Ende des Jahres ist dann der Abschlussb­ericht fällig – inklusive Ausstiegsp­lan und Enddatum für den Strom aus Braunkohle.

Wie viele Jobs hängen an der Braunkohle

Laut Bundesverb­and Braunkohle (DEBRIV) waren 2017 in den deutschen Braunkohle­revieren rund 20 900 Menschen beschäftig­t, davon die meisten (rund 8600) in der Lausitz in Ostdeutsch­land. Der Verband geht aber davon aus, dass insgesamt 70 000 Arbeitsplä­tze direkt und indirekt von der Braunkohle abhängen.

Welche neuen Jobs könnten entstehen

Arbeitsmin­ister Heil nennt als Beispiel die Produktion von Batterieze­llen. Wirtschaft­sminister Altmaier sieht Bund und Länder in der Pflicht, Behörden, Forschungs­einrichtun­gen und Fachhochsc­hulen zu verlagern.

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DPA-BILD: PATRICK PLEUL Blick vom Aussichtsp­unkt auf die Förderbrüc­ke F60 im Braunkohle­tagebau Jänschwald­e

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