Cewe setzt auf steigende Dividende
Lob von Aktionären – Neue Aufsichtsratsmitglieder gewählt
Das Oldenburger Unternehmen erwartet weiteres Wachstum. Probleme bereitet der Brexit.
OLDENBURG Die neunte Dividendenerhöhung in Folge, ein ohne kritische Nachfragen neu gewählter Aufsichtsrat und Zufriedenheit sowohl bei Konzernführung als auch bei Aktionären: Wohl selten ist eine Hauptversammlung so harmonisch verlaufen wie die des Oldenburger Fotodienstleisters und Online-DruckSpezialisten Cewe am Mittwoch in der Oldenburger Weser-Ems-Halle.
„Wir haben alle Ziele erreicht“, sagte der seit Juli 2017 amtierende Cewe-Vorstandsvorsitzende Dr. Christian Friege, für den es die erste Hauptversammlung in dieser Rolle war, mit Blick auf das abgelaufene Geschäftsjahr. Sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn sei das Unternehmen „weiter vorangekommen“, meinte er.
2017 konnte Cewe den Umsatz um 1,1 Prozent auf 599,4 Millionen Euro steigern. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) legte von 47 auf 49,2 Millionen Euro zu, beim Ergebnis nach Steuern gab es ein Plus von 30,4 auf 33,6 Millionen Euro. „Wir sind nicht unzufrieden“, sagte Friege.
Dabei habe Cewe im abgelaufenen Geschäftsjahr durchaus mit Herausforderungen zu kämpfen gehabt. Der Brexit habe sich negativ auf das Online-Druck-Ge-
schäft in Großbritannien ausgewirkt und die Mehrwertsteuererhöhung bei Fotobüchern habe das Fotofinishing belastet, wie Friege erklärte.
Auch für das laufende Geschäftsjahr gab sich der Vorstandschef optimistisch. „Wir haben in 2017 die Grundlagen gelegt, um auch 2018 gut wachsen zu können“, sagte Friege. Beim Umsatz erwarte die Cewe-Führung – auch dank einiger Akquisitionen – ein Wachstum auf 630 bis 665 Millionen Euro, beim Ergeb-
nis eine stabile bis leicht steigende Entwicklung.
Friege deutete an, dass der Cewe-Vorstand auch für das kommende Jahr eine Dividendenerhöhung – und damit die zehnte in Folge – anstrebe. Auf eine konkrete Höhe wollte er sich auf Nachfrage von Aktionären und Aufsichtsratschef Otto Korte allerdings nicht festlegen. Am Mittwoch beschlossen die Aktionäre die neunte Erhöhung in Folge – 1,85 Euro je Aktie nach 1,80 Euro im Jahr zuvor.
Auf Aktionärsseite zeigten sich sowohl Peer Koch von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) als auch Christian Retkowski von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) mit der Dividendenpolitik und der Geschäftsentwicklung zufrieden. „Lob und Anerkennung an Vorstand und Mitarbeiter“, sagte Retkowski. Helmut Hartig meinte als Vertreter des größten Anteilseigners, der Erbengemeinschaft Neumüller, sogar, dass Friege sich fast schon zu zurückhaltend geäußert habe. „Wir sind sehr zufrieden, nicht nur ,nicht unzufrieden‘“, sagte er.
Bei den Wahlen zum Aufsichtsrat folgte die Hauptversammlung der Empfehlung von Aufsichtsrat und Nominierungsausschuss. Während Aufsichtsratschef Korte sowie Paolo Dell’Antonio, Dr. Christiane Hipp und Dr. HansHenning Wiegmann erneut gewählt wurden, rücken mit Patricia Geibel-Conrad und Dr. Birgit Vemmer zwei neue Mitglieder in das Kontrollgremium ein. Geibel-Conrad ist selbstständige Wirtschaftsprüferin und Unternehmensberaterin in Leonberg bei Stuttgart, die Bielefelderin Vemmer ist als selbstständige Unternehmensberaterin tätig.
Ausgeschieden aus dem Aufsichtsrat sind die langjährigen Mitglieder Corinna Linner und Prof. Dr. Michael Paetsch. Auf der konstituierenden Sitzung des Kontrollgremiums im Anschluss an die Hauptversammlung wurde Otto Korte als Aufsichtsratsvorsitzender wiedergewählt.