Er bringt jeden Motor zum Brummen
Wilhelm Papen seit 50 Jahren beim Rasteder Autohaus Horstmann beschäftigt
Seine Familie wollte, dass Wilhelm Papen Theologe wird, ihn zog es aber in die Automobilbranche. Heute ist der in Varel lebende Mann 73 Jahre alt und denkt noch immer nicht ans Aufhören.
RASTEDE Der Klang von Autound Motorradmotoren gefiel Wilhelm Papen schon, als er noch ein Kind war. Damals lebte er in Nordrhein-Westfalen nahe der Diebels-Brauerei. „Die Fahrzeuge mit ihren Zwei-Takt-Dieselmotoren hatten so einen markigen, kernigen Klang. Wenn die vorbeifuhren, bin ich rausgerannt und habe geguckt“, erinnert sich der Mann, der nun seit 50 Jahren für das Rasteder Autohaus Horstmann tätig ist und damit ein seltenes Betriebsjubiläum feiern kann. Die Kreishandwerkerschaft verlieh Papen deshalb eine Ehrenurkunde.
Dabei müsste der heute 73Jährige eigentlich gar nicht mehr arbeiten, könnte den Ruhestand genießen. Auch einen Nachfolger für seinen
Posten als Betriebsleiter gibt es längst: Der Enkel macht heute den Job vom Opa – Papen selbst bildete Björn Wnuck zum Betriebsleiter aus. Trotzdem kommt er noch immer einmal in der Woche und arbeitet im Betrieb mit.
„Dann bin ich den ganzen Tag hier, kümmere mich zum Beispiel um die Abwicklung von Versicherungsschäden“, erzählt der in Varel lebende Papen. An den Ruhestand denke er bislang noch überhaupt nicht. „So lange ich gesund bin, möchte ich nicht aufhören, mich mit Autos und Motorrädern zu beschäftigen“, sagt der Mann, der auch Vorsitzender der Oldtimer-Interessengemeinschaft Varel ist. Und so lange es für ihn im Betrieb noch eine sinnvolle Beschäftigung gebe, werde er weiterhin gerne zur Arbeit gehen.
Wenn es nach seinen Eltern gegangen wäre, hätte Papen aber beruflich eine ganz andere Richtung eingeschlagen. „Eigentlich sollte ich Theologe werden“, berichtet er. Nach der mittleren Reife ging es denn auch erst mal aufs Altsprachgymnasium.
„Doch mein Wunsch war es immer, in die Autobranche zu gehen“, sagt Papen. Er beGrube
warb sich um einen Ausbildungsplatz bei einem Autohaus in Köln, beendete seine Lehre in Kreefeld und arbeitete bis zu seiner Einberufung zur Bundeswehr im Juli 1965 bei einem Autohändler am Niederrhein.
Nach der Grundausbildung in Fürstenau kam Papen zur Panzer schlosser ausbildungskompa nie inVarel– und wollte eigentlich gleich wieder weg. Doch es kam anders. „Zwei Tage später lernte ich meine Frau kennen, das Vers et zungsgesu ch wurde zurückgenommen“, erzähltPapen,
der da zum ersten Mal die Nordsee sah. „Mein erster Weg führte nach Dangast, ich wollte einmal das Meer sehen.“
Zwei Jahre diente Papen bei der Bundeswehr, ein Angebot, länger zu bleiben, dann allerdings in Meppen, schlug er aus. „Wir hatten da schon ein Haus in Varel und unsere erste Tochter“, schildert er. So nahm er zunächst eine Stelle bei einem Ford-Händler in Varel an, hatte aber schon immer den Wunsch, weiterzukommen. „Ich wollte nicht den Rest meines Lebens in der
stehen. Deshalb habe ich mich für die Meisterprüfungskurse angemeldet“, sagt Papen.
Einer seiner Dozenten war seinerzeit Karl Lankenau, der damalige Betriebsleiter beim Autohaus Horstmann. Dieser habe den Schüler unbedingt ins Unternehmen holen wollen, erinnert sich auch Seniorchef Rolf Horstmann. „Ich habe da einen ganz fähigen jungen Mann, den möchte ich gerne einstellen“, soll Lankenau damals zu Horstmann gesagt haben.
Papen fing als Monteur an, wurde aber schnell zur Allzweckwaffe im Betrieb. Als Horstmann einen neuen Betriebsleiter brauchte, dachte er sogleich an Papen. „Das war für mich die Chance schlechthin“, blickt der Vareler zurück, der damals mit 23 Jahren jüngster Meister im Kammerbezirk war.
Für ihn habe sich damals ein Lebenstraum erfüllt, sagt Papen. „Ich habe das Gefühl, alles richtig gemacht zu haben.“Seinen ersten Arbeitstag bei Horstmann hatte Papen übrigens an einem Dienstag. Denn: „Wer montags anfängt, bleibt nicht lang“, hatte man ihm damals gesagt – ein guter Rat.