Nordwest-Zeitung

Am Kugelschre­iber kommt keiner vorbei

Vor 80 Jahren begann der Siegeszug der Kulis – Von Centartike­ln bis zum Luxusgut

-

Kugelschre­iber haben nicht den besten Ruf. Doch aus dem Alltag sind sie kaum wegzudenke­n.

BERLIN Der er beim Murmelspie­l sollen ie I ee gebracht haben: Rollt ie Murmel urch eine Pfütze, hinterläss­t sie anach eine feuchte Spur. Als er Ungar Lászlo Bíró (1899–1985) as sieht, hat er ie Lösung. Vor 80 Jahren lässt sich er Erfin er seinen ersten Kugelschre­iber patentiere­n: Schreibt leicht, kleckst nicht un lässt ie Tinte im Tank nicht trocknen.

Der Kuli beginnt seinen Siegeszug um ie Welt. Schreibtis­che ohne Kuli sin heutzutage kaum vorstellba­r – trotz Computern, Digitalisi­erung un es Traums vom papierlose­n Büro. 439 Millionen Euro gaben ie Deutschen nach einem Branchenre­port er Kölner Marktforsc­her Marketme ia24 vergangene­s Jahr für Kugelschre­iber aus, knapp ein Siebtel mehr or 80 Jahren begann ihr Siegeszug: Fast jeder hat heutzutage Kugelschre­iber.

als fünf Jahre zuvor. Allein als Werbeartik­el kommen Jahr für Jahr Millionen Exemplare unters Volk. „Der Kugelschre­iber ist für uns immens wichtig“, heißt es beim Gesamtverb­an er Werbeartik­el-Wirtschaft.

Ob Konzern o er Kneipe, Fahrschule, Disco o er Partei – zahllose Institutio­nen be rucken Kugelschre­iber, um bei Kun en, Partnern un Anhängern im Ge ächtnis zu bleiben. „An ers als ein Hörfunko er TV-Spot haben sie

ie Werbebotsc­haft immer beim Nutzer präsent“, sagt Verban sgeschäfts­führer Ralf Samuel. Die Fachmesse PSI rückt vor er Fußball-Weltmeiste­rschaft in Russlan Kulis mit Fußball am Clip in en Blickpunkt.

Man kann mehrere Tausen Euro für einen Kuli ausgeben, as Gros ist aber sehr günstig. Werbekulis beginnen bei etwa zehn Cent. Dagegen waren ie Stifte anfangs echte Luxusartik­el: Als ein New Yorker Kaufhaus 1945 ie ersten

Kugelschre­iber in ie Auslage brachte, kosteten sie 12,30 Dollar. Dafür musste ein In ustriearbe­iter acht Stun en arbeiten.

Der Kuli war eine kleine Errungensc­haft. Über Jahrzehnte hatten immer wie er Tüftler an Füller-Alternativ­en gearbeitet, ie nicht klecksen un austrockne­n – meist mit mäßigem Erfolg. An ers als Bíró. Er erhielt 1938 zunächst ein Patent in Ungarn, ie Flucht vor en Nazis führte ihn aber nach Buenos Aires. Dort erhielt er 1943 ein weiteres Patent (10. Juni) un grün ete mit seinem Bru er Georg eine Schreibger­ätefirma.

Ob er Kuli ie Han schrift versaut, wie viele meinen, bleibt wohl ewig umstritten. In vielen Klassenzim­mern ist er tabu. Doch ie meisten Erwachsene­n schreiben nach Umfragen hauptsächl­ich mit em Kuli.

Es gibt sie in unzähligen Farben un Größen. Sammler hüten Zehntausen e Exemplare in Schuhkarto­ns un Vitrinen. Allein er hessische Hersteller Senator fertigt nach eigenen Angaben täglich eine Million Kugelschre­iber, auch an ere Pro uzenten wie KlioEterna un Schnei er (Ba enWürttemb­erg), Pelikan (Berlin) un Stae tler (Bayern) pro uzieren in Deutschlan .

Der Schreibger­ätemarkt wächst langsam, aber konstant un er Kuli wan elt sich. Es gibt ihn mit eingebaute­m USB-Stick un inzwischen auch als igitales Gerät. Die sogenannte­n Smartpens speichern ie Notizen, amit er Schreiber sie später auf en Computer übertragen kann.

 ?? DPA-BILD: SOMMER ??
DPA-BILD: SOMMER

Newspapers in German

Newspapers from Germany