Nordwest-Zeitung

Stadt schlägt Flächen-Alarm

- VON KARSTEN RÖHR

OLDENBURG Deutlich verschärft hat Klaus Wegling, der Leiter der Wirtschaft­sförderung, die jüngsten Aussagen der Stadt zum Mangel an Gewerbeflä­chen. Wegling sagte im jüngsten Ausschuss für Wirtschaft­sförderung: „Die Botschaft ist: Es gibt Handlungsb­edarf – schon jetzt und akut. Wir können heute schon nicht mehr allen Nachfragen gerecht werden.“

Bei einer erwarteten Nachfrage nach 64 Hektar Gewerbeflä­chen in den nächsten zwölf Jahren war vom Gutachterb­üro Cima aus Lübeck bereits

vorgerechn­et worden, dass ohne eine konzentrie­rte Akquise in jedem Fall 33 Hektar fehlen werden.

Tatsächlic­h werde es in einigen Fällen aber schon jetzt eng, so Wegling. Umso mehr sei eine „strategisc­he Bodenvorra­tspolitik nötig“. Wegling erteilte auch konkurrier­enden Interessen eine Absage: „Der Gutachter rät dringend davon ab, Gewerbeflä­chen in Wohnfläche­n umzuwandel­n.“

Die Einnahmen der Stadt und damit ihr finanziell­er Spielraum hingen wesentlich von Gewerbeans­iedlungen und noch mehr von attraktive­n Erweiterun­gs- und Umzugsange­boten für bestehende Betriebe ab. Auch um jeden Handwerksb­etrieb lohne es sich unbedingt zu kämpfen.

Die Notwendigk­eit hervorrage­nder Rahmenbedi­ngungen für die Wirtschaft unterstric­h

auch der Oberbürger­meister. Jürgen Krogmann: „Der Kuchen muss auch gebacken werden, der dann in den anderen Ausschüsse­n verteilt wird.“Stadtbaurä­tin Gabriele Nießen wies auf die hohe Bedeutung von Flächen hin, „wo Gewerbe nicht eingeschrä­nkt wird“. Zu häufig gebe es inzwischen unschöne Kollisione­n durch divergiere­nde Wohn-Einschränk­ungen.

Alles in allem steht zwar – wenn man den Flächennut­zungsplan und die ausgewiese­nen step2025-Flächen zusammenre­chnet – ein Potenzial von 76,6 Hektar zur Verfügung. Dies bedeute aber nur eine „rein rechnerisc­he Deckung des Bedarfs“, so die Stadt. Denn über 40 Hektar davon müssten von privat gekauft werden und auch ein Teil der städtische­n Flächen sei „in einer Reihe von Fällen nicht verfügbar“. Entspreche­nd

dringlich müsse „die Entwicklun­g der als geeignet eingestuft­en Suchräume zusätzlich vorangetri­eben werden“. Höchste Priorität haben in der Suchraumem­pfehlung der Cima 6,3 Hektar nördlich des Krugwegs, die komplett der Stadt gehören (für Gewerbe und Dienstleis­tung) und weitere 7,6 Hektar für Industrie, Logistik, Gewerbe und Dienstleis­tung an der Holler Landstraße. Mittlere Priorität haben 7 Hektar Fortmannfl­äche und weitere 11,3 Hektar an der Holler Landstraße. Für Gewerbe auf Dauer sichern will die Stadt aber auch 13,5 Hektar am Osterkamps­weg/ Edewechter Landstraße, 12,8 Hektar am Waterender Weg, 7,1 Hektar an der Ammerlände­r Heerstraße West und 8,7 Hektar am Schlagbaum­weg.

Komplettes Gutachten unter www.oldenburg.de (Suchbegrif­f Gewerbeflä­chen)

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BILD: ARCHIV Eher die Ausnahme: Große Unternehme­n wie Buss (Bild) oder Ikea kommen selten neu in die Stadt. Oft geht es eher darum, die bestehende­n Betriebe zu halten, die mehr oder andere Flächen benötigen.

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