Die Elbe ist vollkommen überlastet
etr t „Stade statt Wilhelmshaven oder Brunsbüttel? – Flüssiggas: Überraschende Wende im Rennen um LNGTerminal – Chemieriese Dow will investieren“, Wirtschaft, 30. Mai
Das muss man den Hamburgern lassen. Sie schalten schnell, wenn sich Leute mit Null Erfahrung in der Hafenwirtschaft an große Themen heranwagen.
Die Elbe, von der Lotsenstelle bei Elbe 1 bis zum Hamburger Hafen, ist schon jetzt mit großen Containerschiffen vollkommen überlastet und nun sollen da noch die LNGTanker dazukommen. Aus Sicht des Handelsvolumen sicher eine lukrative Geschichte.
Nun, die großen Containerschiffe können nur bei Hochwasser und dann auch nur mit einer von sehr erfahrenen Lotsen ausgeklügelter Verkehrslenkung Ein- und Auslaufen und im Revier bei Tag und bei Nacht nur mit größter Vor- und Umsicht aneinander vorbeifahren. Die LNG-Tanker sind „Sonderschiffe“mit gefährlicher Ladung und können sich aus verständlichen Sicherheitsgründen nicht in den allgemeinen Fahrzeugverkehr einreihen. (...) Der Elbstrom ist bekanntlich, außer bei Stauwasser, recht stark und ein Tanker dieses Ausmasses muss gegen den Strom anlegen, sollte man nicht gerade Stauwasser erwischen.
Gegen den Strom anlegen, bei ablaufendem Wasser, geht schnell und gut. Bei auflaufendem Wasser, und das wird
in der Regel der Fall wegen des großen Tiefganges der Tanker sein, heißt es dann: das Schiff muss von Schleppern gedreht werden. (...)
Und in Wilhelmshaven: Nichts von alle dem. Der Tanker erreicht die Lotsenstelle, muss nicht warten und/oder vor Anker gehen bis ein Zeitfenster eine Weiterfahrt ermöglicht.
Kann im strömungsarmen Fahrwasser sofort anlegen und jederzeit ablegen und vor der Pier in alle Richtungen drehen im eigens für die Tanker vorgehaltenen Wendebecken. (...)
Es ist eine Farce, wenn an der Jade alle Bedingungen erfüllt sind, um Schiffe der heutigen Größe ohne Probleme und Wartezeiten aufzunehmen, dass dann über Alternativen nachgedacht wird, die unseren Verkehr mit Waren und Schwergütern beschränken. Wilhelmshaven bietet das alles seit Jahren!
China investiert in die Infrastruktur in Afrika, in Lateinamerika,
kauft unsere Mittelständler und deren Knowhow auf. Was bleibt uns denn noch?
Auch auf Dauer sollen wir 82 Millionen Einwohner auf dieser kleinen Fläche ernähren. Bricht der scheinbare Wohlstand ein, gehen alle auf die Straße, um sich auf die Theorien von Marx und Engels zu berufen. Wie dumm sind eigentlich wir Deutsche, dass wir nicht global denken können, dass unsere Regierungen immer nur für eine Legislaturperiode denken können? Wir haben nun den neuen Containerhafen, vergaßen aber bei der langjährigen Planung, dass der auch Zu- und Abgänge haben müsse. Die Bahn stockt, stochert, wird von Oldenburgern und Umweltschützern ausgebremst. Natürlich, sieht man den Verkehr auf Oldenburg zukommen! Es wird noch so kommen, wenn die Bahn parallel zur A 29 gebaut wird, dass die dann wieder, wie die Umgehung um Bensersiel, stillgelegt werden muss. Aber das ist dringend nötig. Will man das, sind zehn Jahre Planung zu kurz gegriffen!
Herbert Dirksen