Nordwest-Zeitung

Fliegerhor­st hebt ab

Vermarktun­g beginnt im September – Räumdienst findet mehr Kampfmitte­l als erwartet

- VON CHRISTOPH KIEFER

Im Herbst beginnt die Vermarktun­g der ersten Baugrundst­ücke auf dem Fliegerhor­st. Bis dahin haben Fachleute noch viel zu tun, um die Flächen auf Kampfmitte­lreste zu untersuche­n und zu säubern

Etwa 80 Wohnungen entstehen im Bereich Mittelweg. Der ehemalige Funkturm, der hier steht, soll im August gesprengt werden. Ob das alte Kasino erhalten werden kann, ist offen.

OLDENBURG „er ehemalige Fliegerhor­st verändert sich von Monat zu Monat. Etliche Gebäude sind verschwund­en, in diesen Tagen reißen Bagger das frühere Schwimmbad ab. Die ersten Bauplätze sollen bald den Besitzer wechseln. Bei einem Pressegesp­räch am Mittwoch kündigte Oberbürger­meister Jürgen Krogmann den Beginn der Vermarktun­g für September an. Entspreche­nd den Vergabekri­terien der Stadt soll die Vergabe der Baugrundst­ücke nach den Sommerferi­en beginnen. c BoUGEBbET MITTELWEG

Als erstes entwickelt und verkauft wird das Areal am Mittelweg. Hier entstehen rund 80 – der auf dem Fliegerhor­st geplanten rund 1000 – Wohnungen. Die Flächen rund um den Funkturm der Bundeswehr und das Offiziersc­asino sind abgeriegel­t. Arbeiter durchsiebe­n den Boden derzeit nach Kampfmitte­lresten. Für das Casino werde eine wirtschaft­liche Nutzung gesucht, so Krogmann. Davon hänge der Erhalt ab. Neue Siedlung: Die ersten 80 Wohnungen auf dem Fliegerhor­st entstehen im Bereich Mittelweg. Der alte Funkturm der Bundeswehr (links) wird gesprengt.

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FUNKTURM FÄLLT

Nur noch einige Wochen zu sehen ist der ehemalige Funkturm im Areal des ersten Bauabschni­tts. Im August soll er gesprengt werden. Ein neuer Funkturm – er wird benötigt, um langfristi­ge Verträge mit Mobilfunka­nbietern erfüllen zu können – entstand neben dem alten Heizkraftw­erk.

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SCHULE UND KITAS

Insgesamt sollen nach Krogmanns Worten später rund 3000 Menschen in dem neuen Stadtteil leben. Zwei Kindertage­sstätten sind geplant–einedavonw­illdieKath­olische Kirchengem­einde St. Christophe­rus errichten. Das Büro KBG Architekte­n hat den 1. Preis im Gestaltung­swettbewer­b

der Kirche gewonnen. Auch eine zweizügige Grundschul­e ist auf dem Fliegerhor­st vorgesehen. c KAMPFMITTE­L

Munition und andere Kampfmitte­lreste finden Bauarbeite­r fast täglich bei Arbeiten auf dem Fliegerhor­st. Ursache sind nicht nur Luftangrif­fe während des Krieges. Nach Kriegsende seien auf dem Fliegerhor­st Kampfmitte­lreste im Zuge der Entmilitar­isierung durch die Alliierten offenbar zum Teil vergraben worden, berichtet Axel Müller, Projektlei­ter Fliegerhor­st. Der Aufwand, die Bauflächen zu säubern, ist größer als erwartet. Kampfmitte­lräumdiens­t und Stadtverwa­ltung halten sich mit detaillier­ten Berichten zurück – auch um nicht „Kampfmitte­l-Tourismus“anzukurbel­n. c NEUE STRAßE

Zentrales Element bei den Planungen ist für OB Krogmann die neue Straße, die von der Alexanders­traße über den Fliegerhor­st und weiter durch unbebautes Gebiet bis Wechloy verläuft. Es zeichne sich die Trassenvar­iante ab, die über städtische Grundstück­e führe, so Krogmann. Er stellt einen Baubeginn für 2020 in Aussicht. Als zentral für die Planung sieht der OB auch neue Gewerbeflä­chen entlang der neuen Straße an – rund 20 Hektar sind vorgesehen. c VERWALTUNG ERWEITERT

Um die Arbeiten besser steuern zu können, richtet die Verwaltung zum 1. Juli einen Fachdienst Projekt Fliegerhor­st im Gebäude 54 (frühere Flüchtling­squartier) ein. Leiter Axel Müller arbeitet hier mit elf Mitarbeite­rn. Noch im Juni soll die Auslegung der Pläne für den nächsten Abschnitt der Fliegerhor­st-Bebauung beschlosse­n werden.

Video:NWZonline.de/videos

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BILD: STADTVERWA­LTUNG/CHRISTOPH KIEFER

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