Was die Jugend denkt
Teilnehmer aus 15 Ländern – Schüler verschiedener Nationalitäten erläutern ihre Standpunkte
Jugendliche aus 15 Nationen sind derzeit in Oldenburg bei der Olmun, dem Oldenburger Modell der Vereinten Nationen, zu Gast. Fünf von ihnen berichten, wie sie die Lage der Welt mit all ihren Krisenherden beurteilen
Die Olmun sorgt für internationale Begegnungen. Das scheint in Zeiten geschlossener Ländergrenzen umso wichtiger.
OLDENBURG Sei Dienstag läuft das UN-Planspiel Olmun. Bei der Generalversammlung in der Weser-Ems-Halle und den ersten Komitee-Sitzungen sind die 750 teilnehmenden Schüler tief in die politischen Ansichten der Länder eingetaucht, die sie repräsentieren.
Doch neben den gespielten, gibt ganz reale internationale Begegnungen. Denn während manch ein Staatschef gar nicht genug Grenzen hochziehen kann, gibt sich die Olmun bewusst international. Teilnehmer aus 15 Ländern machen mit. Fünf Schüler aus vier Nationen berichten, was ihre Generation über die aktuelle Weltlage denkt. USA
„In den vergangenen zwei Jahren nach der Obama-Regierung hatten wir einen extremen Wandel in den Vereinigten Staaten. Ich bin zwar erst 16 Jahre alt, aber ich habe bemerkt, dass unsere Gesellschaft viel gespaltener ist.
Auch mit meinen Freunden bin ich oft unterschiedlicher Meinung. Aber ich habe den Eindruck, dass unsere Generation oft besser einen Kompromiss findet und offener ist für die Meinungen anderer, als das bei vielen Älteren der Fall ist.
Weltweit sind die Konflikte zuletzt leider etwas eskaliert. Aber das ist etwas, was mir Begrüßten die Teilnehmer bei der Generalversammlung in der Weser-Ems-Halle: Das Olmun-Führungsteam mit (von links) Alexander Linke, Robin Runge, Nika Andouz, Anita Kluck und Sebastian Sanders
keine großen Sorgen macht, weil ich denke, dass unsere Generation in Zukunft das Sagen haben wird und wir uns gegenseitig sehr offen gegenüberstehen und gewillt sind, zusammenzuarbeiten.“Nora Hayes (16) Chicago NIEDERLANDE
„Viele sagen, dass die Welt gespaltener ist als noch vor einigen Jahren, aber ich glaube, dass das auch an den sozialen
Medien wie Facebook liegt. Jeder kann die Meinungen der anderen sehen, und viele Leute äußern sich dort viel radikaler. Ich arbeite auch in einem Restaurant, in dem man mit vielen Menschen gleichzeitig reden muss. Und wenn man dort nicht einer Meinung ist, merkt man schnell, dass man einen Kompromiss finden kann, wenn man miteinander redet. Ich glaube also nicht, dass die Welt wirklich so gespalten ist, International: (von links) Nora Hayes, Fanny Tockner, Evgenia Arinich, Gieb Sakovich und Jiske de Vries,
wie es scheint.
Es gibt zwar populistische Parteien. Doch die gehen vor allem auf die Emotionen ein und profitieren davon, dass manche Leute frustriert sind und viele Zusammenhänge nicht verstehen. Ich würde ihnen meine Stimme nicht geben.“Jiske de Vries (16) Assen DEUTSCHLAND
„Ich gehe auf eine internationale Schule und bin dadurch in einem sehr fortschrittlichen Umfeld. Aber ich merke, wenn ich diese Umgebung verlasse, dass ich mit Meinungen und Ideen konfrontiert bin, die mit meinen nicht übereinstimmen. In Berlin sprechen natürlich viele über die Flüchtlingskrise, und wenn ich mit meinen Großeltern rede, dann hört man viel Angst heraus. Man hat natürlich eine große Distanz, wenn man dieses Thema nur am
Fernseher verfolgt. Wenn man aber mit den Menschen Kontakt hat, erfährt man auch mehr über die globalen Probleme und wird dafür sensibilisiert.“Fanny Tockner (19) Berlin WEIßRUSSLAND
„Wir sind sehr glücklich über die Gelegenheit, eine andere Kultur wie hier in Deutschland kennenzulernen. Die gemeinsame Zukunft ist ein Motto dieser Veranstaltung und ist auch ein Ziel vieler junger Menschen.
Viele junge Weißrussen wollen ein Teil Europas werden, und darum ist das hier eine tolle Gelegenheit für uns, Europa kennenzulernen. Aber es wäre mit Sicherheit auch gut, wenn die Menschen uns besuchen würden, um sich ein eigenes Bild von Weißrussland zu machen.“Evgenia Arinich (16) und Gieb Sakovich (15) Minsk