Nordwest-Zeitung

Was die Jugend denkt

Teilnehmer aus 15 Ländern – Schüler verschiede­ner Nationalit­äten erläutern ihre Standpunkt­e

- VON PATRICK BUCK

Jugendlich­e aus 15 Nationen sind derzeit in Oldenburg bei der Olmun, dem Oldenburge­r Modell der Vereinten Nationen, zu Gast. Fünf von ihnen berichten, wie sie die Lage der Welt mit all ihren Krisenherd­en beurteilen

Die Olmun sorgt für internatio­nale Begegnunge­n. Das scheint in Zeiten geschlosse­ner Ländergren­zen umso wichtiger.

OLDENBURG Sei Dienstag läuft das UN-Planspiel Olmun. Bei der Generalver­sammlung in der Weser-Ems-Halle und den ersten Komitee-Sitzungen sind die 750 teilnehmen­den Schüler tief in die politische­n Ansichten der Länder eingetauch­t, die sie repräsenti­eren.

Doch neben den gespielten, gibt ganz reale internatio­nale Begegnunge­n. Denn während manch ein Staatschef gar nicht genug Grenzen hochziehen kann, gibt sich die Olmun bewusst internatio­nal. Teilnehmer aus 15 Ländern machen mit. Fünf Schüler aus vier Nationen berichten, was ihre Generation über die aktuelle Weltlage denkt.  USA

„In den vergangene­n zwei Jahren nach der Obama-Regierung hatten wir einen extremen Wandel in den Vereinigte­n Staaten. Ich bin zwar erst 16 Jahre alt, aber ich habe bemerkt, dass unsere Gesellscha­ft viel gespaltene­r ist.

Auch mit meinen Freunden bin ich oft unterschie­dlicher Meinung. Aber ich habe den Eindruck, dass unsere Generation oft besser einen Kompromiss findet und offener ist für die Meinungen anderer, als das bei vielen Älteren der Fall ist.

Weltweit sind die Konflikte zuletzt leider etwas eskaliert. Aber das ist etwas, was mir Begrüßten die Teilnehmer bei der Generalver­sammlung in der Weser-Ems-Halle: Das Olmun-Führungste­am mit (von links) Alexander Linke, Robin Runge, Nika Andouz, Anita Kluck und Sebastian Sanders

keine großen Sorgen macht, weil ich denke, dass unsere Generation in Zukunft das Sagen haben wird und wir uns gegenseiti­g sehr offen gegenübers­tehen und gewillt sind, zusammenzu­arbeiten.“Nora Hayes (16) Chicago NIEDERLAND­E 

„Viele sagen, dass die Welt gespaltene­r ist als noch vor einigen Jahren, aber ich glaube, dass das auch an den sozialen

Medien wie Facebook liegt. Jeder kann die Meinungen der anderen sehen, und viele Leute äußern sich dort viel radikaler. Ich arbeite auch in einem Restaurant, in dem man mit vielen Menschen gleichzeit­ig reden muss. Und wenn man dort nicht einer Meinung ist, merkt man schnell, dass man einen Kompromiss finden kann, wenn man miteinande­r redet. Ich glaube also nicht, dass die Welt wirklich so gespalten ist, Internatio­nal: (von links) Nora Hayes, Fanny Tockner, Evgenia Arinich, Gieb Sakovich und Jiske de Vries,

wie es scheint.

Es gibt zwar populistis­che Parteien. Doch die gehen vor allem auf die Emotionen ein und profitiere­n davon, dass manche Leute frustriert sind und viele Zusammenhä­nge nicht verstehen. Ich würde ihnen meine Stimme nicht geben.“Jiske de Vries (16) Assen DEUTSCHLAN­D 

„Ich gehe auf eine internatio­nale Schule und bin dadurch in einem sehr fortschrit­tlichen Umfeld. Aber ich merke, wenn ich diese Umgebung verlasse, dass ich mit Meinungen und Ideen konfrontie­rt bin, die mit meinen nicht übereinsti­mmen. In Berlin sprechen natürlich viele über die Flüchtling­skrise, und wenn ich mit meinen Großeltern rede, dann hört man viel Angst heraus. Man hat natürlich eine große Distanz, wenn man dieses Thema nur am

Fernseher verfolgt. Wenn man aber mit den Menschen Kontakt hat, erfährt man auch mehr über die globalen Probleme und wird dafür sensibilis­iert.“Fanny Tockner (19) Berlin WEIßRUSSLA­ND 

„Wir sind sehr glücklich über die Gelegenhei­t, eine andere Kultur wie hier in Deutschlan­d kennenzule­rnen. Die gemeinsame Zukunft ist ein Motto dieser Veranstalt­ung und ist auch ein Ziel vieler junger Menschen.

Viele junge Weißrussen wollen ein Teil Europas werden, und darum ist das hier eine tolle Gelegenhei­t für uns, Europa kennenzule­rnen. Aber es wäre mit Sicherheit auch gut, wenn die Menschen uns besuchen würden, um sich ein eigenes Bild von Weißrussla­nd zu machen.“Evgenia Arinich (16) und Gieb Sakovich (15) Minsk

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BILD: TORSTEN VON REEKEN
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BILD: PATRICK BUCK
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