Nordwest-Zeitung

Giftige Stoffe in Köln entdeckt

Haftbefehl .e.en 29-Jähri.en – Rizin schon in Kleinstmen.e tödlich

- VON YURIKO WAHL-IMMEL

Mit Atemschutz­masken durchsucht­en die Beamten die Wohnun. eines Tunesiers. Sie sicherten verdächti.e Substanzen.

KÖLN Nach dem Fund von hochgiftig­em Rizin in einer Kölner Hochhaus-Wohnung hat der Bundesgeri­chtshof am Mittwoch Haftbefehl gegen den 29-jährigen Wohnungsin­haber erlassen. Es bestehe der dringende Verdacht des Verstoßes gegen das Kriegswaff­enkontroll­gesetz, sagte ein Sprecher des Generalbun­desanwalte­s am Mittwochab­end.

Beim gefundenen Gift handele es sich um eine Rizinhalti­ge Substanz. Außerdem ermittele die Behörde wegen des Anfangsver­dachts einer schweren staatsgefä­hrdenden Gewalttat. Hier bestehe aber kein dringender Tatverdach­t.

In der Wohnung des 29jährigen Tunesiers war die Substanz am Dienstagab­end sichergest­ellt worden. Spezialkrä­fte hatten die Wohnung des Mannes, seiner Frau und Kinder in einem Hochhaus gestürmt. Die Ehefrau des Tunesiers, die vorübergeh­end ebenfalls festgenomm­en worden war, werde nicht beschuldig­t, betonte die Bundesanwa­ltschaft.

Das angesehene RobertKoch-Institut stuft das leicht erhältlich­e Mittel Rizin aus den Samen des Wunderbaum­s als „potenziell­en biologisch­en Kampfstoff“ein. Handel und Umgang mit der Reinsubsta­nz seien nach dem Chemiewaff­en-Übereinkom­men von 1997 beschränkt. Rizin kann bereits in kleinsten Konzentrat­ionen tödlich wirken.

Laut „Kölner Stadt-Anzeiger“und „Express“soll der Tatverdäch­tige erst im November 2016 nach Deutschlan­d eingereist, polizeilic­h aber nicht in Erscheinun­g getreten sein. Staatsschu­tz und Ermittlung­sbehörden hätten einen Hinweis auf den Mann erhalten, der dann observiert worden sei, bis es am Dienstagab­end zu seiner Festnahme kam. Hinweise darauf, dass der Mann möglicherw­eise in eine terroristi­sche Organisati­on eingebunde­n sei, gebe es bisher nicht, hieß es zu diesem Zeitpunkt.

Die Stadt Köln verwies darauf, dass sie die Kinder des Paares nicht mit Hilfe des Jugendamte­s unter ihre Obhut genommen habe, wie zuvor berichtet worden war.

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DPA-BILD: YOUNG Mit Atemschutz waren Polizisten in Köln wegen des Verdachts auf giftige Stoffe im Einsatz.

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