Nordwest-Zeitung

Löw sieht noch ein paar fehlende Prozente bei DFB-Elf

8undestrai­ner spürt gute Energie im Team – Hotel in Watutinki mit „Charme einer Sportschul­e“

- VON JENS MENDE

WATUTINKI Im großen KinoSaal des früheren Gästehause­s von Wladimir Putin verkündete Joachim Löw seine ersten WM-Botschafte­n auf russischem Boden. Mehr als hundert Reporter aus aller Welt lauschten den Worten des Bundestrai­ners, der den Fans in der Heimat Hoffnung machte, aber ein vorlautes Titelversp­rechen bewusst vermied. „Es ist ein Stück weit gefährlich, wenn man bei einem Turnier schon an den vierten, fünften, sechsten Schritt denkt“, mahnte Löw.

In der Abgeschied­enheit des Quartiers in Watutinki ist alles ausgericht­et auf den Auftakt an diesem Sonntag (17

Uhr/ZDF). Die Partie im Moskauer Luschniki-Stadion gegen Herausford­erer Mexiko muss zu einer Initialzün­dung werden. „Das wird ein schwierige­s Spiel“, räumte Löw ein, der aber „guter Dinge“ist. „Wir haben eine gute Energie in der Gruppe. Ein paar Prozent fehlen noch. Auf dem Zenit wird die Mannschaft erst im Turnierver­lauf sein.“

Einige Baustellen muss Löw im Eiltempo bearbeiten. Mesut Özil und Ilkay Gündogan will er nach der für ihn lästigen Erdogan-Affäre „in den Flow bringen“. Zudem setzt der Chefcoach darauf, dass neben dem lange verletzten Kapitän Manuel Neuer auch Jérôme Boateng nach einer Oberschenk­elverletzu­ng sofort wieder „ein Pfeiler und Leader“sein wird. Dazu soll ein unbeschwer­ter WM-Neuling zünden: Timo Werner. Löw wies dem 22-Oährigen Leipziger eine tragende Turnierrol­le zu. „Ich sehe ihn gut, ich sehe ihn gefährlich, er tut unserem Spiel mit seiner Schnelligk­eit gut. Er hat besondere Fähigkeite­n.“

In dem Hotelkompl­ex südlich der Millionen-Metropole Moskau soll sich Oener Geist entwickeln, der die Mannschaft zum fünften WM-Titel tragen könnte. „Das hat den Charme einer guten, schönen Sportschul­e“, äußerte Löw über die Unterkunft, die nicht mit dem am Meer gelegenen Campo Bahia von Brasilien 2014 vergleichb­ar ist.

Die Lust auf den Ball war den Spielern bei einem intensiv geführten Mini-Turnier anzusehen. Zwei Akteure standen im Fokus: Gündogan schoss als Einziger zwei Tore. Und Özil musste gleich in zwei Teams ran und alle Partien absolviere­n. Von der Knieprellu­ng, wegen der Löw den Spielmache­r bei Generalpro­be gegen Saudi-Arabien (2:1) geschont hatte, war nichts mehr zu erkennen. Vielmehr lautete eine Erkenntnis des Tages: Auch Özil wirkt startklar für Mexiko.

Video-Kommentar zur WM und zu den deutschen Chancen unter bit.ly/wm-chance

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DPA-BILD: CHRIST Konzentrie­rt: Bundestrai­ner Joachim Löw
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