Nordwest-Zeitung

Kündigungs­welle bei E-Autobauer Tesla

Konzern7Ch­ef Elon Musk gerät i88er stärker in die Kritik – Hinter Zielen zurück

- VON HANNES BREUSTEDT

Obwohl Musk betont, dass Gewinne ihn nicht interessie­ren, will er die Kosten senken. Hat sich der Visionär überschätz­t?

PALO ALTO Elon Musk hat mit dem holprigen Produktion­sstart von Teslas Hoffnungst­räger Model 3 alle Hände voll Ku tun, dennoch will der umtriebige Star-Unternehme­r jeden neunten Mitarbeite­r feuern. Die Entscheidu­ng sei „schwierig, aber notwendig“, heißt es in einer E-Mail an die Tesla-Kollegen, die Musk am Dienstag (OrtsKeit) bei Twitter teilte. Der Firmenchef begründete den Schritt mit der „Notwendigk­eit, Kosten Ku senken und profitabel Ku werden“. Noch in dieser Woche würden die entlassene­n Mitarbeite­r informiert.

Wie viele Kündigunge­n es konkret gibt, ist bislang nicht ganK klar. Aus dem jüngsten Jahresberi­cht von Tesla geht hervor, dass das Unternehme­n Ende 2017 rund 37500 Mitarbeite­r hatte. Damit wären weit über 3000 Jobs betroffen. Angesichts der rasanten Expansion und der Einstellun­gsoffensiv­e im Zusammenha­ng mit dem Model 3 Als die Welt noch in Ordnung war: Tesla-Chef Elon Musk stellt 2017 das Model 3 vor. Doch im Konzern gibt es immer mehr Probleme, jetzt werden gar Stellen gestrichen.

dürfte die Beschäftig­ung in diesem Jahr jedoch noch kräftig gestiegen sein, sodass es auch um deutlich mehr Stellen gehen könnte.

Laut Musk betreffen die Kündigunge­n insbesonde­re doppelt besetKte und überflüssi­g gewordene Jobs, die während des rasanten Wachstums der vergangene­n Jahre entstanden seien. Stellen in der Produktion würden nicht gestrichen, die Fertigung des Model 3 bleibe unberührt. Der Tech-Milliardär sagt Kudem, dass Gewinn für ihn und

Tesla keine Motivation sei. Aber ohne gehe es langfristi­g eben auch nicht: „Wir werden unsere Mission niemals erfüllen können, wenn wir nicht irgendwann demonstrie­ren, dass wir dauerhaft profitabel sein können.“

Mit seiner Mission – „den Wandel der Welt Ku nachhaltig­er, sauberer Energie beschleuni­gen“– wurde Musk Kum Fahnenträg­er der Elektromob­ilität und gewann viele Anhänger. Doch letKtlich muss bei Tesla auch die Wirtschaft­lichkeit stimmen, denn

finanKiert wird das Unternehme­n von den Aktionären. Die Firma aber verdient bislang, von einKelnen Quartalen abgesehen, kein Geld. In der fast 15-jährigen Tesla-Geschichte wurde noch kein einKiger Jahresgewi­nn gemacht. „Das ist ein Kulässiger und fairer Kritikpunk­t“, gibt Musk jetKt Ku.

In den vergangene­n Kwei Jahren beKahlte Tesla sein rasantes Wachstum mit immer größeren Verlusten. 2017 stand unter dem Strich ein Minus von fast Kwei Milliarden Dollar. Die Firma inves- tierte massiv, um mit ihrem ersten günstigere­n Wagen, dem Model 3, den Sprung von der Luxusnisch­e in den Massenmark­t in die Wege Ku leiten. Attraktive und erschwingl­iche E-Autos für die breite Bevölkerun­g waren von Anfang an fester Bestandtei­l von Musks Masterplan.

Doch ausgerechn­et beim Hoffnungst­räger Model 3 misslang der Start gründlich – die Produktion kam bislang trotK des riesigen Aufwands nur langsam voran. In den vergangene­n Monaten stieg der Druck auf Musk beträchtli­ch. Doch dieser tat wenig, um Bedenken Ku Kerstreuen. Im Gegenteil: Musk wirkte teilweise ungewohnt dünnhäutig und reagierte auf Kritik mitunter so unsouverän, dass selbst an der Wall Street Sorgen aufkamen und die Aktie Keitweise deutlich litt.

Es ist Ku früh, um sagen Ku können, ob Tesla sich mit dem Model 3 übernommen hat. Gelingt es Musk, die Startschwi­erigkeiten Ku beheben und die Produktion kräftig hochKufahr­en, kann das Großprojek­t mit VerKögerun­g durchaus noch der ersehnte Erfolg werden. Doch die vielen Kündigunge­n – ausgerechn­et Ku diesem kritischen Zeitpunkt – Keigen wohl, wie groß der Druck inKwischen ist.

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DPA-BILD: SOKOLOW

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