Nordwest-Zeitung

Rau-e Ni..er%att fri%%t un%eren Bu/h%bau.

Was hilft gegen Schädlinge und Pilz?

- VON ROBERT OTTO-MOOG

Er ist aus deutschen Gärten kaum wegzudenke­n: der Buchsbaum. Doch ihm droht von zwei Seiten Gefahr. OLDENBURG Der Buchsbaum ist hart im Nehmen – doch er ist in ernster Gefahr. „Gerade“, sagt Trixie Stalling, „wird ein Teil unserer Kulturland­schaft vernichtet.“Der Grund: Cylindrocl­adium buxicola und Cydalima perspectal­is – ersterer ist ein Pilz, der für das Buchsbaum-Triebsterb­en sorgt, letzterer ein Falter mit dem deutschen Namen Buchsbaumz­ünsler, dessen Raupen der Pflanze die Blätter vom Leib fressen.

Stalling, Leiterin des Oldenburge­r Schlossgar­tens, warnt vor allem vor dem Pilz: „Der ist das größte Problem.“Im Küchengart­en ist derzeit eine Hecke befallen. „Den Rest“, sagt Stalling und zeigt auf eine weitere Hecke, „wird es auch noch treffen.“Sie habe aus ihrem eigenen Garten im vergangene­n Jahr rund 50 Buchsbaum-Kugeln und meterweise Hecke entfernen müssen. Gibt es überhaupt Hoffnung im Kampf gegen Pilz und Raupe? –

Seit wann gibt es ? das Problem

Der Pilz wurde der Niedersäch­sischen Landwirtsc­haftskamme­r zufolge erstmals 2004 dokumentie­rt und hat seither erhebliche Schäden angerichte­t – in Baumschule­n, privaten und öffentlich­en Gärten, in Parks und auf Friedhöfen. Der aus Asien eingeschle­ppte Buchsbaumz­ünsler folgte ein paar Jahre später.

Im vergangene­n Jahr wütete der Pilz Stalling zufolge besonders schlimm. „Da war es feucht und warm“, sagt die Expertin. „Das war perfekt für den Pilz.“In diesem Jahr ist es zwar heißer – was Cylindrocl­adium buxicola weniger gefällt – das Triebsterb­en ist trotzdem da, auch wenn es etwas seltener auftritt. Wie macht sich ein ? Be6all bemer7bar

Die Raupen des Buchsbaumz­ünslers fressen die Blätter, später die Zweigrinde. Die Bäume sind anschließe­nd kahl – dann ist es aber schon zu spät. „Man muss jeden Tag durch den Garten gehen“, sagt Stalling. „Und auch unten am Buchsbaum schauen.“Denn der Buchsbaumz­ünsler frisst sich meist nach oben. Dabei hinterläss­t er Spuren: ein Gespinst um die Zweige, Tausende Raupen, hellgrüne Kotkrümel.

Der Pilz beginnt Stalling zufolge oft oben und ist kaum aufzuhalte­n. Dunkle Streifen an den Trieben und braune Flecken auf den Blättern sind sichere Zeichen. „Man kann dabei zuschauen, wie sich der Pilz ausbreitet“, sagt Stalling. Am Ende ist die Pflanze meist kahl und nicht mehr zu retten.

Was 7ann man bei ? einem Be6all t8n

„Gegen den Zünsler kann man noch etwas machen“, sagt Stalling. „Gegen den Pilz kaum.“Zwar gebe es chemische Lösungen, aber die seien erstens bedenklich, zweitens aufwendig zu handhaben. Vor allem müsste man nahezu permanent spritzen – und das über Jahre. Denn der Pilz ist hartnäckig. „Und will man das?“, fragt Stalling. Meist hilft nur, die Pflanzen zu entfernen. Diese müssen dann allerdings gründlich entsorgt werden. „Nicht in der Biotonne oder auf dem Kompost“, sagt Stalling. Denn dort vermehre sich der Pilz weiter. Im Schlossgar­ten werden befallene Pflanzen sofort abtranspor­tiert.

Die Landwirtsc­haftskamme­r rät von einer Nachbepfla­nzung mit Buchsbaum ab. Der Grund: „Der Pilz bleibt bis zu vier Jahre im Boden“, sagt Schlossgär­tnerin Stalling. Ansonsten rät die Expertin zur Prävention. So sollte man nach dem Schneiden die Heckensche­re desinfizie­ren. „Der Pilz ist sonst an der Klinge und wird weitergetr­agen.“Auch Kleidung muss gereinigt werden.

Ein Geheimtipp soll Algenkalk sein. Der soll angeblich bei einigen Gärtnern schon geholfen haben, den Pilz zu bekämpfen.

Und was hil6t gegen den ? B8chsba8m9:nsler

Die Raupe frisst zwar die Blätter, tötet aber im Gegensatz zum Pilz den Buchsbaum nicht zwangsläuf­ig. Trotzdem sollte er bekämpft werden. „Da gibt es biologisch­e Mittel“, sagt Stalling. „Beispielsw­eise Pheromonfa­llen.“Manchmal erledigt sich das Problem aber auch mit fremder Hilfe. „Inzwischen gehen auch Vögel auf die Raupen“, sagt Stalling.

Was ist, wenn ? nichts hil6t

Dann muss der Buchsbaum weg. Denn sowohl Zünsler als auch Pilz befallen ausschließ­lich Pflanzen aus der Familie der Buchsbaumg­ewächse. „Als Alternativ­e wird oft Ilex crenata verkauft“, sagt Stalling. Der sei zwar dem Buchsbaum ähnlich. „Man muss ihn aber mögen.“Ansonsten gebe es noch robustere Buchsbaumv­arianten, etwa „Herrenhaus­en“und „Faulkner“. „,Blauer Heinz‘ ist zwar schön“, sagt Stalling, „aber leider total empfindlic­h.“

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BILD: ROBERT OTTO-MOOG DPA-BILD: SEEGER DPA-BILD: DECK Links lebendig, rechts tot: Dieser Buchsbaum hat Pilz – und ist wohl nicht mehr zu retten. Eine Raupe des Buchsbaumz­ünslers frisst Blätter. Abgefresse­n: Dieser Buchsbaum ist vom Zünsler befallen – und ziemlich lädiert.

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