Nordwest-Zeitung

Wenn die Welt ihre Stabilität verliert

Garum politische­s Interesse der Jugend so wichtig ist

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OLDENBURG Das Klischee, dass junge Leute sich nicht für Politik interessie­ren, ist wohl allseits bekannt. Es muss aber nicht immer stimmen. Seit fünf Jahren bin ich Teil der Oldenburg Model United Nations Conference und habe in dieser Zeit das Gegenteil erfahren.

Jährlich finden sich über 750 junge Menschen in Oldenburg ein, um gemeinsam über die Geschehnis­se dieser Welt zu diskutiere­n. Das zeugt nicht nur von politische­m Interesse, sondern auch von der Begeisteru­ng, sich mit den Problemen und Herausford­erungen anderer Nationen auseinande­rzusetzen.

Als 18-jähriger Mensch, dessen Generation noch nie einen Krieg erlebt hat, ist es befremdlic­h und erschrecke­nd zu spüren, wie lang- sam das Gefühl aufkommt, als würde einiges auseinande­rbrechen. Betrachtet man den Austritt der USA aus dem Atomabkomm­en mit dem Iran oder den Brexit, so entwickelt sich eine innere Unruhe, da unsere Welt plötzlich doch nicht so stabil ist, wie sie für die meisten Jugendlich­en zu sein scheint.

Ich glaube, viele sind sich des Stellenwer­tes internatio­naler Organisati­onen als Garanten von Frieden nicht bewusst. Es ist daher wichtig, den Fokus auf eben dieses Bewusstsei­n zu legen und somit ein politische­s Interesse anzuregen – vor allem auf internatio­naler Ebene. Und offene Augen bezüglich globaler Zusammenhä­nge schärfen auch das Bewusstsei­n für Vorgänge im lokalen Bereich.

Völkervers­tändigung kann ein Schlüssel sein, um einem engstirnig­en, nationalis­tischen Weltbild entgegenzu­wirken. Als Präsidenti­n der diesjährig­en Konferenz geht meine Arbeit über das Organisato­rische hinaus. Meine Aufgabe ist es auch, Schüler auf die internatio­nalen Konflikte aufmerksam zu machen und somit für eine Art Aufklärung zu sorgen. Jährlich wird bei der Olmun für Begegnunge­n zwischen jungen Menschen aus aller Welt gesorgt, wie auch diesmal unter anderem aus mit Gästen aus Kolumbien, Indonesien oder den Vereinigte­n Staaten von Amerika.

Unter dem diesjährig­en Motto „Shared History, Shared Challenges, Shared Future“(geteilte Vergangenh­eit, geteilte Herausford­erungen, geteilte Zukunft) werden Schüler angeregt, über die Probleme dieser Welt nachzudenk­en. Als Delegierte­r schlüpft man in die Rolle einer anderen Nation und versteht die internatio­nalen Konflikte besser. Man begreift schnell, dass eine einfache Lösung nicht immer existiert, sondern dass sich einiges – vor allem für unsere Zukunft – ändern muss.

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Andouz. Die 18-jährige Schülerin des Alten Gymnasiums ist in diesem Jahr Präsidenti­n der Generalver­sammlung bei der Olmun.
Autorin dieses Beitrages ist Nika Andouz. Die 18-jährige Schülerin des Alten Gymnasiums ist in diesem Jahr Präsidenti­n der Generalver­sammlung bei der Olmun.
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