Nordwest-Zeitung

Stderstand gegen Feiertags-Plan

R4-köpfige Abgeordnet­engruppe spricht sich für Buß- und Bettag aus

- VON CALF KRÜGER

Der Reformatio­nstag als neuer Feiertag in Niedersach­sen schien schon beschlosse­ne Sache. Doch eine Gruppe von GrokoAbgeo­rdneten rückt kurz vor der Abstimmung von dem Datum ab.

HANNOVER iurz vor der Landtagsab­stimmung über den neuen Feiertag in Niedersach­sen formiert sich in der Großen Koalition Widerstand gegen den Reformatio­nstag. „Ich finde das Verfahren nicht ganz glücklich, weil das Ergebnis von oben gesetzt wurde, ohne dass ein inhaltlich­er Anspruch formuliert wurde“, sagt der ehemalige Landtagspr­äsident und Abgeordnet­e Bernd Busemann. Er fordert daher: „Das ganze Land muss sich bei dem Feiertag wiederfind­en, sonst droht er für allzu

viele ein Landes-Ausschlaft­ag zu werden.“

Der CDU-Politiker – der sich selbst als Urheber der Festtags-Debatte sieht – spricht sich als Teil einer 14köpfigen Gruppe aus CDUund einem SPD-Abgeordnet­en für den Buß- und Bettag aus. Die rot-schwarze Landesregi­erung dagegen will den Reformatio­nstag am 31. Oktober zum neuen Feiertag machen. „Jetzt haben wir die Situation, dass sich die katholisch­e Religionsg­emeinschaf­t gegen den Reformatio­nstag gestellt hat und die jüdische Gemeinde auch Probleme damit hat“, kritisiert auch der CDU-Abgeordnet­e Christian Calderone, der gemeinsam mit Busemann den Antrag für den Buß- und Bettag stützt.

„Ich hätte mir gewünscht, dass die Landesregi­erung sagt: Religionsg­emeinschaf­ten, einigt euch und legt uns gemeinsam einen Tag vor“, erklärt der Jurist aus Quakenbrüc­k. Auch Busemann

spricht sich dafür aus. „Die lebhafte Diskussion hat mich dahin gebracht zu glauben, dass der Buß- und Bettag der besser geeignete Tag wäre, weil sich dahinter mehr Menschen versammeln könnten nicht nur Religionsg­emeinschaf­ten“, sagt er. Den Reformatio­nstag sieht er zu sehr festgelegt auf die Protestant­en. Niedersach­sen mit seiner kulturelle­n und religiösen Vielfalt sei ein Bundesland aus der Retorte, das auf Ausgleich zwischen den Gemeinscha­ften achten müsse.

„Als Christdemo­krat finde ich einen Feiertag mit christlich­em Hintergrun­d prinzipiel­l sehr sympathisc­h, weil er die gesellscha­ftliche Realität trifft“, sagt Calderone. Er hat die Stellungna­hme für den Antrag der 14 Feiertags-Rebellen geschriebe­n, den neben 13 CDU-Abgeordnet­en auch der SPD-Abgeordnet­e Markus Brinkmann unterstütz­t. Über den künftigen gesetzlich­en Feiertag wird am kommenden Dienstag im Landtag in Hannover entschiede­n.

Die Fraktionen von SPD und CDU haben bereits angekündig­t, dass sie die Fraktionsd­isziplin für die Abstimmung aufheben wolle. Die Abgeordnet­en können dann allein nach ihrem Gewissen abstimmen. Allein könnten die 14 Abgeordnet­en die Feiertagsp­läne nicht kippen. Die große Koalition stellt 105 der 137 Abgeordnet­en im Landtag. Wenn aber noch weitere Abweichler gegen den Reformatio­nstag stimmen, könnte es eng werden.

Neben dem Gesetzentw­urf der Landesregi­erung für den Reformatio­nstag und den für den Buß- und Bettag gibt es einen dritten Antrag der Grünen. Sie fordern statt eines kirchliche­n Feiertags zwei neue weltliche Feiertage und sprechen sich für den Europatag (9. Mai) und den Weltfrauen­tag (8. März) aus. Die FDP lehnt einen weiteren gesetzlich­en Feiertag prinzipiel­l ab.

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DPA-BILD: GOLLNOW Die rot-schwarze Landesregi­erung will weiterhin den Reformatio­nstag zum Feiertag machen.

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