Nordwest-Zeitung

Phlegma isch und gehemm

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nerklärlic­he technische Fehler, viele verlorene Zweikämpfe und leichte Ballverlus­te sowie erhebliche Abstimmung­sprobleme in der Defensive – dass die deutsche Mannschaft mit acht Weltmeiste­rn in der Startelf das Unternehme­n Titelverte­idigung begann, war in Moskau nicht zu erkennen. Ein eigentlich erfahrenes Team wirkte trotz der Warnschüss­e in der Vorbereitu­ng merkwürdig phlegmatis­ch, zu langsam und gehemmt.

Der Stottersta­rt in Russland erinnerte teilweise an jenen Rumpel-Fußball, der unter Joachim Löw abgeschaff­t worden war. Von dem vom Bundestrai­ner so geschätzte­n feinen Kombinatio­nsspiel nach spanischem Vorbild war nichts zu sehen. Mit Schweden wartet nun ein Team, das defensiv sehr gut organisier­t auftritt – da sind Tempo und Spielwitz gefragt.

Interessan­t wird zu sehen sein, ob Löw bedingungs­los an den formlosen Weltmeiste­rn Sami Khedira, Mesut Özil und Thomas Müller festhält. Alle drei schafften es, in einer schwachen Mannschaft noch negativ aufzufalle­n, haben aber einen Bonus beim Bundestrai­ner. Dabei sind die Alternativ­en wie Ilkay Gündogan, Marco Reus und Julian Brandt zumindest eines ganz sicher: schnellerO

2010 verlor Spanien übrigens als Europameis­ter seinen WM-Auftakt gegen die Schweiz überrasche­nd mit 0:1 – und wurde trotzdem noch Weltmeiste­r. Wenigstens das macht Hoffnung. @ Den Autor erreichen Sie unter Blancke@infoautor.de

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