Özil taucht in Niemandsland ab
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MOSKAU Mesut Özil suchte zum WM-Start vergeblich seine Rolle. Dem Arsenal-Star fehlten beim 0:1 der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen aggressive Mexikaner die spielerischen Antworten. Besonders bitter für den Filigrantechniker des Weltmeisters: Als er beim Siegtreffer des Kontrahenten plötzlich in ungeliebter Rolle als letzter Verteidiger gefordert war, ließ ihn Torschütze Hirving Lozano locker und leicht ins Leere laufen.
Der Auftritt am Sonntagabend vor 78 011 Zuschauern im Luschniki-Stadion von Moskau passte ins Bild der schwierigen vergangenen Wochen. Wirbel um die Fotos von ihm und Mitspieler Ilkay Gündogan mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, eine fehlende öffentliche Erklärung, Pfiffe beim Test gegen Österreich – und jetzt noch ein enttäuschender WM-Start.
Özil machte gegen die Lateinamerikaner viele Kilometer als zentraler Mittelfeldspieler und versuchte es auf vielen Positionen. Er ließ sich taktisch nach hinten fallen, stieß mehr nach vorne, musste nach der Auswechslung von Sami Khedira als zweiter Sechser ran.
Groß aufspielen konnte er diesmal in keiner Rolle. Zwar bekam er viele Bälle, passte danach aber mehr quer als steil. Das harte Einsteigen der Mexikaner in den Zweikämpfen nahm dem 29-Jährigen weiter die Lust. Zwingende Aktionen oder öffnende Pässe gelangen ihm in seinem 91. Länderspiel nicht, sein schwacher Schuss wurde abgeblockt (78.). Özil hatte es aber auch schwer, die Nebenleute rissen keine entscheidenden Räume auf.
Extra-Schichten legte der in der Vorbereitung von Rückenbeschwerden und Knieproblemen gehandicapte Özil in der Woche vor dem WMAuftakt ein. Bundestrainer Joachim Löw und die Mitspieler redeten ihren Mittelfeldregisseur bei jeder Gelegenheit stark. Gebracht hat es gegen Mexiko nichts. Da konnte es auch kein Trost sein, dass keine Pfiffe von den deutschen Fans gegen ihn hörbar waren.