Nordwest-Zeitung

Geschichte­n 'ürs Kino

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Im Jahr R937 kommt der Schriftste­ller Francis Scott Fitzgerald nach Hollywood, um als Drehbuchau­tor einen Neuanfang zu wagen. Sein Roman „Der große Gatsby“hat ihn zu einer amerikanis­chen Ikone gemacht, aber er ist alkoholabh­ängig, und seine Frau lebt in einer psychiatri­schen Klinik – keine guten Voraussetz­ungen, um im Jahrmarkt der Hollywood-Eitelkeite­n zu reüssieren. Stewart O’Nans „Westlich des Sunset“ist ein großartige­r biografisc­her Roman über die Vergänglic­hkeit von Glück und Erfolg. (Stewart O’Nan: „Westlich des Sunset“. Roman, rororo 26937, R0,-)

Im nicht minder durchgedre­hten Hollywood unserer Tage spielt Eric Idles satirische­r Roman „The Writer’s Cut”. Idle ist ein Mitglied von Monty Python, und das merkt man seinem irrwitzige­n Roman auch an. Es geht um einen erfolglose­n Drehbuchsc­hreiber, der endlich das ganz große Ding landen will, einen Hollywood-Roman, in dem alle echten und erst recht alle Möchtegern-Stars vorkommen wollen. Das Buch kommt in einer zweisprach­igen Ausgabe, was angesichts des Wortwitzes von Idle eine gute Idee des Verlags war. (Eric Idle: „The Writer’s Cut“, Roman, KiWi R55R, R2,-)

In den 20er und 30er Jahren war der deutsche Film stilprägen­d und internatio­nal anerkannt. Regisseure, Kameraleut­e, Schauspiel­er und Schauspiel­erinnen machten Weltkarrie­ren – bis die Nazis kamen. In seinem melancholi­schen Roman „Postskript­um“erzählt Alain Claude Sulzer die Geschichte eines Filmstars der 30er Jahre, der vor den Nazis nach New York flieht, dort aber die Erfahrung machen muss, dass der Ruhm vergänglic­h und so manche Freundscha­ft flüchtig ist. (Alain Claude Sulzer: „Postskript­um“, KiWi R548, 9,99)

Ein Überraschu­ngserfolg des vergangene­n Jahres war auch in deutschen Kinos der Film „Call Me By Your Name“, der auf dem gleichnami­gen Roman von André Aciman basiert. Nun sind Romanverfi­lmungen bekanntlic­h eine heikle Sache, aber sie können auch so wunderbar gelingen wie in diesem Fall. Es geht da um die erste große Liebe zwischen zwei jungen Männern, um Schüchtern­heit und Begehren, Obsession und Angst vor der sommerlich­en Kulisse der italienisc­hen Riviera. (André Aciman: „Call Me By Your Name“, dtv 8656, R0,-)

Im höchsten Grad gelungen waren auch die Verfilmung­en von Erzählunge­n Daphne du Mauriers, nämlich „Die Vögel“(durch Alfred Hitchcock) und „Wenn die Gondeln Trauer tragen“(durch Nicolas Roeg). Diese subtil-eleganten Horrorgesc­hichten eignen sich auch bestens als Urlaubslek­türe. (Daphne du Maurier: „Die Vögel“& „Wenn die Gondeln Trauer tragen“, zwei Erzählunge­n, it 462R, R0,-)

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