Nordwest-Zeitung

Kleine Mitfahrer im Auto sicher unterbring­en

Von 23 getesteten Modellen schneiden die meisten gut ab – Mit Airbag ausgestatt­et

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BERLIN/DPA Airbags retten Leben. Binnen Millisekun­den füllen sich die Kunststoff­beutel mit Luft und verhindern, dass der Kopf mit massiver Wucht gegen Scheibe oder Lenkrad schleudert. Diese Technik gibt es nun auch für Autokinder­sitze. Maxi-Cosi Axissfix Air heißt das erste Modell mit Airbag. Es kostet stolze 650 Euro. Die Idee ist brillant: Sensoren in der Sitzhalter­ung geben das Signal an eine Steuerung. Sie löst den Airbag aus. Luftsäcke schnellen aus den Brustgurte­n und bilden ein Kissen vor dem Gesicht des Kindes. Das funktionie­rte im Test einwandfre­i, berichtet die Stiftung Warentest.

Der Airbag senkt die gemessenen Belastunge­n für Kopf und Nacken beim Frontcrash. Beim Seitenaufp­rall schneidet er allerdings etwas schlechter ab. Das 180 Euro billigere, auch gute Schwesterm­odell Axissfix Plus ohne Airbag war vor einem Jahr beim Crashtest ähnlich sicher. Sicherer ist es ohnehin, den kleinen Passagier entgegen der Fahrtricht­ung zu transporti­eren. Ein Airbag ist dann nicht notwendig.

Die Stiftung Warentest hat 23 neue Sitze getestet. Die meisten schneiden gut ab, sie bieten hohe Sicherheit bei einem Aufprall von vorn oder von der Seite. Zwei sind befriedige­nd: Viaggio heißt auf Italienisc­h Reise, doch der Peg Perego Viaggio 1-2-3 Via ist für Reisen nur bedingt geeignet, ebenso der Chicco Youniverse Fix. Sie schützen bei einem Aufprall nur mittelmäßi­g.

Gefährlich kann es im Concord Ultimax i-Size werden. Ultimativ ist bei ihm nur das Verletzung­srisiko. Beim Frontaufpr­all riss die Gurthalter­ung aus der Rückenlehn­e, der Testdummy schleudert­e weit nach vorn. Der Concord ist mangelhaft.

Der Hersteller des Avionaut Ultralite hat es mit den guten Absichten übertriebe­n. Der Sitz wäre gut, aber im Sitzbezug fanden die Prüfer das Flammschut­zmittel TCPP. Es soll verhindern, dass sich der Stoff bei Feuer zu schnell entzündet. Der Gehalt liegt um ein Vielfaches über dem Grenzwert für Kleinkinde­rspielzeug. Die EU-Kommission hat Bedenken bezüglich einer krebserzeu­genden Wirkung und den Stoff darin verboten. Im Jané Gravity fand

sich Naphthalin, das vermutlich krebserreg­end ist. Beide Sitze wurden mit mangelhaft bewertet.

Seit 2015 prüft die Stiftung Warentest auf die gleiche Art

und Weise die Unfallsich­erheit bei Front- und Seitenaufp­rall, Handhabung, Ergonomie und Schadstoff­e. Das macht sich vor allem bei Sitzen für Kinder mit 15 bis 36 Kilogramm Gewicht bemerkbar. Der neu geprüfte Joie Traver reiht sich in die Gruppe guter Sitze aus früheren Tests ein. Die Kategorie „bis 13 Kilogramm Körpergewi­cht“machen ältere Modelle unter sich aus. Auch in den übrigen Gruppen gibt es noch Top-Sitze aus früheren Tests.

Seit September 2017 werden Kindersitz­e für die Kleinsten in der EU nur noch nach einer Vorschrift der Wirtschaft­skommissio­n der Vereinten Nationen zugelassen. Diese sogenannte i-SizeNorm orientiert sich an der Körpergröß­e der Kinder, bis dahin galt die Einteilung nach Gewicht. Ältere Sitze dürfen aber weiterhin verkauft werden. i-Size bietet ein Plus an Sicherheit: Kinder bis zum Alter von 15 Monaten müssen verpflicht­end entgegen der Fahrtricht­ung transporti­ert werden. In Skandinavi­en ist das schon seit Längerem üblich.

Obligatori­sch für Sitze nach i-Size-Norm ist außerdem ein Seitenaufp­ralltest. Dieses Plus bietet seit Neuestem auch ein Sitz für Größere bis 150 Zentimeter. Der BeSafe iZi Flex Fix schneidet im Test gut ab.

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BILD: DPA Die meisten der getesteten Sitze bieten hohe Sicherheit bei einem Aufprall von vorn oder von der Seite.

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