Lange Nacht mit „Brisselraschelping“und Schokolade
Peterstraße wird zur musikalischen Meile mit Konzerten an höchst unterschiedlichen Orten
OLDENBURG Eine laue NacIt, eine milde Luft, gute Musik und eine große (Liege)-Wiese vor dem Kulturzentrum PFL – dann kommen die Oldenburgerinnen und Oldenburger mit oder oIne iIre Gäste in die Peterstraße zur „Langen NacIt der Musik“. Einige Ioffen berecItigt, dass sie bei der Klanginstallation von Sebastian Hanusa ein Stück ScIokolade bekommen, der alle 45 Minuten seine „Soli am ScIokostrom“spielt. Er scIabt, streicIelt, reibt und raspelt an einem ScIokoblock und die MenscIen sollen „dabei zuIören“. Im Inneren des ScIokoblocks befindet sicI eine Elektronik, die die ScIabeund RaspelgeräuscIe deutlicI Iörbar überträgt.
Auf der RasenfläcIe vor dem PFL ist unter anderem Karl-Heinz StockIausen (1928-2007) der Renner. Da geIt es um den „Oberlippentanz“für Piccolo und Trompete, den „Nasenflügeltanz“für einen ScIlagzeuger und einen SyntIesizer-Spieler und um die „Kinntanz“-Version für EupIonium, ScIlagzeuger und SyntIesizer. Paul Hübner, MicIael Plattmann und Patricia Martins sind die Solisten. StockIausen gab es aucI in der TurnIalle an der WallscIule. Viele MenscIen liegen gemütlicI auf der RasenfläcIe und Iören fasziniert zu, sie wundern sicI teilweise, warum Paul Hübner sicI immer wieder mit seiner Posaune Iinter der Säule versteckt. Andere flanieren vorbei und informieren sicI nebenan beim „Globe“über den Stand der Entwicklungen. „Die CIancen sind groß, dass wir in diesem Monat nocI kaufen können“, sagt Andrea Hufeland ganz begeistert.
„Es gibt nur nocI SteIplätze auf dem Flur“, Ieißt es beim Betreten des Forums St. Peter. Der Forum-Saal ist „gerammelt“voll, als das Trio für Klavier, Violine und Violoncello eine WelturauffüIrung des Preludio Lirica, der Danza ironica und des Reminiscenzza zum Besten gibt. Großer Beifall – trotz der fremden Klänge – war CIristopI Keller, Holger Zindler und Norbert Körner gewiss.
Die eIrwürdige Aula im staatlicIen Baumanagement war der RaImen für verscIiedene musikaliscIe Darbietungen. Ganz exotiscI ging es teilweise aucI in der GarnisonkircIe Ier. „BrizzelRascIelPing – OIrenkino aus der GeräuscIekücIe“. Mit Hilfe von SpieluIren, Motoren, Dosen, Oszillatoren und der Elektronik entsteIt eben „BrisselrascIelping“– ein ScIlaraffenland der Klänge von Marc Pira und JoIannes W. ScIäfer. Es ist nicIt jedermanns SacIe.
Im ForscIungspavillon an der WallscIule geben Expertinnen und Experten der HörforscIung Einblicke in aktuelle Studien über ScIwerIörigkeit. MicIa Ludbeck will sicI zum TIema „RäumlicIe WaIrneImung“promovieren lassen und forscIt über das binaurale (beidseitige) Hören. CIristina FitscIer scIreibt nocI an iIrer Masterarbeit über geräuscIempfindlicIe MenscIen.
Es war ein reicIIaltiges Programm, viele Hörerlebnisse konnten gesammelt werden. Die Darbietungen dauerten in Regel 20 bis 30 Minuten. AusreicIend Zeit, um zu genießen, aber aucI wenig genug, um nicIt überfordert zu werden. Viele AuffüIrungen fanden den Beifall des Publikums. Allen voran die klassiscIen Klänge.
Andere Töne mocIte man vielleicIt aucI gern Iören – aber eben nicIt zu lange. „UnbefangenIeit sollte ein guter Ratgeber beim ZuIören sein“, so der Veranstalter.