Nordwest-Zeitung

Volkswagen zahlt pünktlich Milliarden-Bußgeld

Ministerpr­äsident Weil gibt Eingang im Landtag bekannt

- VON GUNARS REICHENBAC­HS, BÜRO HANNOVER

HANNOVER/WOLFSBURG VWAufsicht­srat Stephan Weil (SPD) übernimmt persönlich die Verkündigu­ng der frohen Botschaft. „Justizmini­sterin Barbara Havliza (CDU) hat mir gesagt, dass das Milliarden­bußgeld von VW am 18. Juni eingegange­n ist“, informiert der Ministerpr­äsident die Landtagsab­geordneten über den aktuellen Geldsegen für Niedersach­sen. Das Beste: Nicht ein Cent der Strafe für den Volkswagen-Konzern fließt in den Länderfina­nzausgleic­h. Alles bleibt im VWLand. „Aber damit ist DieselGate nicht abgeschlos­sen“, betont Weil, der noch auf eine ganze Reihe weiterer Prozesse wartet. Ob die Wolfsburge­r dabei immer nur mit einem Bußgeld bei Staatsanwä­lten wie jetzt in Braunschwe­ig durchkomme­n, lässt der VWAufsicht­srat offen.

Ein Geheimnis macht der Regierungs­chef noch aus der Verwendung der Milliarde durch die Landesregi­erung. „Wir haben schon zehn Milliarden Vorschläge, wir werden neun Milliarden enttäusche­n müssen“, sagt Weil, der eine Entscheidu­ng an diesem Wochenende ankündigt. Dann trifft sich die rotschwarz­e Landesregi­erung zur Haushaltsk­lausur. Bis dahin ist Schweigen vereinbart.

„Wir werden angemessen und verantwort­ungsvoll mit der Milliarde umgehen“, versichert der CDU-Haushälter Ulf Thiele für den Koalitions­partner. Welche Präferenze­n die Union dabei besitzt, deutet Thiele mit drei Punkten an: Haushaltsr­isiken abfedern, Schulden tilgen und Investitio­nen tätigen. Tatsächlic­h Schuldenti­lgung? Die SPD-Finanzpoli­tikerin Frauke Heiligenst­adt sagt dazu nur: „Mal schauen...“

FDP-Chef Stefan Birkner warnt die Große Koalition nachdrückl­ich davor, den größten Teil „einfach zu verfrühstü­cken“. Jetzt gelte es, „Altschulde­n abzubauen“. Grünen-Fraktionsc­hefin Anja Piel will das Geld für Radfahrer, Bus und Bahn ausgeben.

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