In Tagesstätten wird es eng
Kindergarten-Beitragsfreiheit treibt Nachfrage nach oben
Auch im Krippenbereich werden immer mehr Plätze gesucht. In Ofen schließt die Kinderkrippe Mäusenest nach dem Sommer.
BAD ZWISCHENAHN Am Mittwoch wurde in Hannover das geänderte Kindertagesstätten-Gesetz beschlossen: Ab dem 1. August zahlen Eltern für die Betreuung ihrer Kinder im Kindergarten keine Beiträge mehr. Die guten Nachrichten für Eltern stellen die Gemeinden vor Probleme. Auch die Gemeinde Bad Zwischenahn geht von einer weiter steigenden Nachfrage nach Kindergarten-Plätzen aus. Doch auch ohne die Beitragsfreiheit wurden die Plätze in der Betreuung zuletzt immer knapper – für alle Altersgruppen.
Schon seit längerem fragten Eltern nach längeren Betreuungszeiten in den Kindergärten – ebenfalls vor dem
Hintergrund der angekündigten Beitragsfreiheit, heißt es aus der Gemeindeverwaltung. Wenn es um Betreuungsplätze für mehr als vier Stunden täglich geht, will die Gemeinde deshalb in Zukunft genauer nachfragen, ob diese auch wirklich benötigt werden und zum Beispiel Arbeitszeitbescheinigungen von den Eltern einfordern.
Im Bereich der Kinderkrippen (Kinder unter drei Jahren) werde bereits jetzt eine Betreuungsquote von mehr als 40 Prozent erreicht, die vom Bund vorgegebene Quote von 39 Prozent reiche nicht mehr aus.
Die Gemeinde hatte deshalb zuletzt deutliche Erweiterungen der Krippen-Kapazitäten beschlossen. In Ofen musste sie allerdings einen Rückschlag einstecken. Dort soll demnächst am Rudolf-Kinau-Weg eine neue Tagesstätte entstehen. Zwei Kindergartenund eine Krippengruppe sind geplant.
Noch vor dem Baubeginn kam allerdings die Nachricht,
dass die von einem Verein getragene Kinderkrippe „Mäusenest“mit zehn Plätzen nach dem plötzlichen Tod der Leiterin und Vereinsvorsitzenden den Betrieb einstellen wird.
Zunächst hatte die Gemeinde gehofft, der Verein würde für das Kindergartenjahr 2018/2019 noch weiter machen. „Inzwischen ist aber klar, das Mäusenest hört zum 31. Juli 2018 auf“, teilte Wilfried Fischer von der Gemeindeverwaltung am Mittwoch mit. Zum Glück hätten die meisten Eltern inzwischen andere Lösungen für die Betreuung ihrer Kinder gefunden.
Dennoch: Wenn die neue Tagesstätte im Sommer 2019 den Betrieb aufnimmt, bedeutet das für Ofen nur fünf Krippenplätze mehr, als dort aktuell verfügbar sind. Über eine weitere Vergrößerung der neuen Tagesstätte wird derzeit allerdings noch nicht nachgedacht. Die Gemeinde hofft, zum Beispiel über Tagesmütter zusätzliche Plätze
zu gewinnen.
Zum 1. August 2019 sollen außerdem zwei Krippengruppen in angemieteten Räumen im sogenannten Vierkanthof in Bad Zwischenahn geschaffen werden. Für 2020 hat die Gemeinde den Start einer Krippengruppe in der Kita Aschhausen geplant. „Das würde auch die Kindergartengruppen dort entlasten, weil eine gemischte Kindergartenund Krippengruppe dann wieder zu einer vollwertigen Kindergartengruppe werden soll“, so Fischer. Mittelfristig ist noch eine Kindertagesstätte in Rostrup vorgesehen, wenn dort auf dem Gelände des ehemaligen Bundeswehrkrankenhauses neue Wohngebäude entstehen. Und auch an vorhandenen Kindertagesstätten sollen Erweiterungsmöglichkeiten gesucht werden.
Unabhängig vom Platzbedarf gibt es aber auch ein Personalproblem. „Alle Träger melden uns, dass es sehr schwer ist, qualifiziertes Personal zu finden“, so Fischer.