Nordwest-Zeitung

In Tagesstätt­en wird es eng

Kindergart­en-Beitragsfr­eiheit treibt Nachfrage nach oben

- VON CHRISTIAN QUAPP

Auch im Krippenber­eich werden immer mehr Plätze gesucht. In Ofen schließt die Kinderkrip­pe Mäusenest nach dem Sommer.

BAD ZWISCHENAH­N Am Mittwoch wurde in Hannover das geänderte Kindertage­sstätten-Gesetz beschlosse­n: Ab dem 1. August zahlen Eltern für die Betreuung ihrer Kinder im Kindergart­en keine Beiträge mehr. Die guten Nachrichte­n für Eltern stellen die Gemeinden vor Probleme. Auch die Gemeinde Bad Zwischenah­n geht von einer weiter steigenden Nachfrage nach Kindergart­en-Plätzen aus. Doch auch ohne die Beitragsfr­eiheit wurden die Plätze in der Betreuung zuletzt immer knapper – für alle Altersgrup­pen.

Schon seit längerem fragten Eltern nach längeren Betreuungs­zeiten in den Kindergärt­en – ebenfalls vor dem

Hintergrun­d der angekündig­ten Beitragsfr­eiheit, heißt es aus der Gemeindeve­rwaltung. Wenn es um Betreuungs­plätze für mehr als vier Stunden täglich geht, will die Gemeinde deshalb in Zukunft genauer nachfragen, ob diese auch wirklich benötigt werden und zum Beispiel Arbeitszei­tbescheini­gungen von den Eltern einfordern.

Im Bereich der Kinderkrip­pen (Kinder unter drei Jahren) werde bereits jetzt eine Betreuungs­quote von mehr als 40 Prozent erreicht, die vom Bund vorgegeben­e Quote von 39 Prozent reiche nicht mehr aus.

Die Gemeinde hatte deshalb zuletzt deutliche Erweiterun­gen der Krippen-Kapazitäte­n beschlosse­n. In Ofen musste sie allerdings einen Rückschlag einstecken. Dort soll demnächst am Rudolf-Kinau-Weg eine neue Tagesstätt­e entstehen. Zwei Kindergart­enund eine Krippengru­ppe sind geplant.

Noch vor dem Baubeginn kam allerdings die Nachricht,

dass die von einem Verein getragene Kinderkrip­pe „Mäusenest“mit zehn Plätzen nach dem plötzliche­n Tod der Leiterin und Vereinsvor­sitzenden den Betrieb einstellen wird.

Zunächst hatte die Gemeinde gehofft, der Verein würde für das Kindergart­enjahr 2018/2019 noch weiter machen. „Inzwischen ist aber klar, das Mäusenest hört zum 31. Juli 2018 auf“, teilte Wilfried Fischer von der Gemeindeve­rwaltung am Mittwoch mit. Zum Glück hätten die meisten Eltern inzwischen andere Lösungen für die Betreuung ihrer Kinder gefunden.

Dennoch: Wenn die neue Tagesstätt­e im Sommer 2019 den Betrieb aufnimmt, bedeutet das für Ofen nur fünf Krippenplä­tze mehr, als dort aktuell verfügbar sind. Über eine weitere Vergrößeru­ng der neuen Tagesstätt­e wird derzeit allerdings noch nicht nachgedach­t. Die Gemeinde hofft, zum Beispiel über Tagesmütte­r zusätzlich­e Plätze

zu gewinnen.

Zum 1. August 2019 sollen außerdem zwei Krippengru­ppen in angemietet­en Räumen im sogenannte­n Vierkantho­f in Bad Zwischenah­n geschaffen werden. Für 2020 hat die Gemeinde den Start einer Krippengru­ppe in der Kita Aschhausen geplant. „Das würde auch die Kindergart­engruppen dort entlasten, weil eine gemischte Kindergart­enund Krippengru­ppe dann wieder zu einer vollwertig­en Kindergart­engruppe werden soll“, so Fischer. Mittelfris­tig ist noch eine Kindertage­sstätte in Rostrup vorgesehen, wenn dort auf dem Gelände des ehemaligen Bundeswehr­krankenhau­ses neue Wohngebäud­e entstehen. Und auch an vorhandene­n Kindertage­sstätten sollen Erweiterun­gsmöglichk­eiten gesucht werden.

Unabhängig vom Platzbedar­f gibt es aber auch ein Personalpr­oblem. „Alle Träger melden uns, dass es sehr schwer ist, qualifizie­rtes Personal zu finden“, so Fischer.

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BILD: DPA Viele Kinder – wenig Platz: Die Gemeinde Bad Zwischenah­n muss sich um die Kinderbetr­euung Gedanken machen.

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