Frauenfahrver*ot endet
Tag wird von Verhaftungswelle überschattet
RIAD Wenige Tage vor dem Ende des Frauenfahrverbots in Saudi-Arabien bereitet sich das Königreich auf den historischen Tag vor. Bis zum Samstag, einen Tag bevor Frauen auch im letzten Land der Erde ans Steuer dürfen, werden die Menschen in den größten Städten des Landes mit Veranstaltungen unter dem Motto „Glaube und fahre“auf das Ereignis eingestimmt, wie das Informationsministerium am Donnerstag mitteilte. Dabei soll das Bewusstsein für sicheres Autofahren mit Verkehrstrainings und Fahrsimulatoren gestärkt werden.
Das Königshaus Saudi-Arabiens hatte im Herbst vergangenen Jahres angekündigt, das Verbot im Zuge einer generellen Öffnung des Landes zu beenden. In den vergangenen Wochen hatten die Behörden die ersten Führerscheine an Frauen ausgegeben, damit diese direkt am Sonntag losfahren können.
Viele Frauen befürchten, dass die Straße zu einem Ort der Belästigung durch Männer werden könnte. Im Internet kursieren seit Monaten saudische Witze über Frauen am Steuer.
Der historische Tag wird von einer Verhaftungswelle überschattet, bei der seit vergangenem Monat mehr als ein Dutzend Frauenrechtsaktivisten – unter ihnen eine Reihe von Frauen – festgenommen wurden. Mindestens neun von ihnen sind noch immer im Gefängnis.
Der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch zufolge drohen ihnen wegen Vorwürfen wie der Unterwanderung des Staates bis zu 20 Jahre Haft. Das Vorgehen wird als Warnung der Autokratie gesehen, das Ausmaß der Reformen vollumfänglich selbst zu bestimmen.