Neymar spielt umstrittene Hauptrolle
Brasilien zittert sich zum 2:0-Erfolg gegen Costa Rica – Stürmerstar trifft in der Nachspielzeit
Die Seleção tat sich 90 Minuten lang schwer. Costa Rica ist nach der zweiten Niederlage ausgeschieden.
ST. PETERSBURG Neymar sank am Mittelkreis auf die Knie, schlug sich die Hände vors Gesicht und schluchzte hemmungslos. Erst seine übertriebe Schwalbe und der zurückgenommene Foulelfmeter, dann sein Treffer zum 2:0 (0:0)-Endstand für Brasilien gegen Costa Rica: Nach dem Ende einer nervenaufreibenden Nachspielzeit übermannten den teuersten Fußballer der Welt die Emotionen.
Während das Aus Costa Ricas bei der Weltmeisterschaft in Russland nach der zweiten Niederlage schon besiegelt ist, hat der Rekordweltmeister mit vier Punkten Kurs in Richrung, Schauspiel-Einlage: Neymar schindete mit dieser theatralischen Einlage einen Elfmeter, der jedoch umgehend per Videobeweis zurückgenommen wurde.
tung Achtelfinale genommen. Voraus ging dem Ganzen allerdings eine Zitterpartie: Philippe
Coutinho erzielte erst in der ersten Minute der Nachspielzeit die erlösende Füh- Neymar setzte den Schlusspunkt (90.+7).
„Wir versuchen, den ganzen Druck auf alle zu verteilen. Aber Neymar macht den Unterschied aus. Er ist unser Superstar“, sagte der ExMünchner Douglas Costa (jetzt Juventus Turin), der das 2:0 vorbereitet hatte: „Es ist nicht leicht, das ganze Gewicht alleine zu schultern.“Coach Tite erinnerte auch an Neymars lange Verletzungspause vor der WM und betonte: „Er ist ein menschliches Wesen.“Neymar werde im Turnierverlauf noch zulegen und „100 Prozent erreichen“.
Der Superstar war gegen zäh verteidigende Costa Ricaner deutlich aktiver als beim 1:1 gegen die Schweiz, sorgte allerdings auch für den Aufreger des Tages: Mit einer plumpen Schauspieleinlage holte er vermeintlich einen Foulelfmeter heraus (78.), stellte sich am Punkt zur Ausführung auf – und wurde vom Videoschiedsrichter doch noch völlig zurecht zurückgepfiffen.
Brasilien muss sich nun im abschließenden Gruppenspiel am kommenden Mittwoch (20 Uhr) gegen Serbien dringend steigern, schon gegen die Eidgenossen hatte die hoch gehandelte Mannschaft von Trainer Tite jeglichen Glanz vermissen lassen. Immerhin steigerte sich Neymar, der unter der Woche noch das Training abbrechen musste. Dabei war er in der ersten Halbzeit noch kaum zu sehen gewesen. Erst nach der Pause nahm der 222-MillionenMann Fahrt auf, vergab seine beste Chance allerdings freistehend mit einem Schlenzer in der 72. Minute. Näher war bis zu diesem Zeitpunkt nur Gabriel Jesus der Führung gekommen, der Stürmer köpfte in der 50. Minute an die Latte.