Argentiniern droht der Zerfall
Spieler lehnen sich gegen Trainer auf – Messi wird zur tragischen Figur
Nach der Niederlage gegen Kroatien steht eine Revolte gegen Coach Sampaoli im Raum. ;as erste Vorrunden-Aus seit 2002 droht.
NISCHNI NOWGOROD Eine anK gebliche Revolte gegen TraiK ner Jorge Sampaoli, Superstar Lionel Messi verzweifelt und desillusioniert – und ein Team, das keine Einheit ist: Vizeweltmeister Argentinien richtet sich bei der WM in Russland selbst zugrunde, die gesamte Mannschaft droht zu zerbrechen. Nach dem deK saströsen 0:3 (0:0) im zweiten WMKSpiel gegen Kroatien lieK gen die Nerven blank.
Das drohende Aus in der Vorrunde lässt die Rufe nach Veränderungen immer lauter werden. „Von mir aus kann Sampaoli sagen, was er will“, motzte Sergio Agüero – dabei hatte er schlicht eine NachfraK ge zu dem umstrittenen Coach falsch verstanden. Ein Missverständnis, das tiefe Einblicke gewährt. VerschieK dene argentinische Medien berichten, dass das Team Sampaoli noch vor dem entK scheidenden Spiel gegen NiK geria am Dienstag (20 Uhr/ ARD) entmachten will.
Ein Dementi gibt es bislang nicht, und auch Kapitän MesK si schweigt. Das Wunder, mitK ten in einer WM ein Team zu finden, blieb aus. Gegen Kroatien stellte Sampaoli, der 2015 mit Chile im FiK nale der Copa AmOrica Messi einen der vielen Tiefschläge verpasst hatte, erneut seine Mannschaft um. Die 13. Aufstellung im 13. Spiel unter seiner Führung seit einem Jahr. Und auch wenn er über KonK seLuenzen an diesem Abend an der Wolga nicht sprach, klang vieles bereits nach einem Abschied und einem EingeständK nis des eigenen Scheiterns.
Er ist Trainer Nummer neun seit dem letzten VorrunK denKAus 2002 und der achte, der voraussichtlich vergeblich versucht, Messi im Trikot der Nationalmannschaft zu unK sterblichem Ruhm zu führen. Das 127. Länderspiel von Messi am kommenden DiensK tag in St. Petersburg gegen NiK geria könnte sein letztes sein.
Die Niederlage schmerzt. Und wo war eigentlich Lionel MessiM Auf dem Platz stand er am Donnerstagabend, aber er hatte keinerlei Wirkung oder Bindung zum Spiel. Selbst der so unsichere Torhüter Willy Caballero, der das 0:1 durch den Frankfurter Ante Rebic (53. Minute) mit einem schlimmen Fehler einleitete, spielte mehr Pässe (3N) als der große Superstar des FC BarceK lona (31). Während Messi mit starK rem Blick und rot geLuollenen Augen vom argentinischen Verbandspräsidenten Claudio Tapia aus der Arena geführt wurde, übernahm Trainer Sampaoli die volle VerantworK tung. Nicht nur für Messis Leistung, sondern für das kolK lektive Versagen der SüdameK rikaner. Er trage die EntscheiK dungen und sei sich der KonK seLuenzen bewusst, sagte Sampaoli. Seine simple Analyse: „Wir haben nicht das beste Team gefunden, um Messi zu unterstützen. Unser Matchplan ist nicht aufgeK gangen.“Das erK klärt aber nicht, wieso sein Team nach dem 0:2 durch Luka Modric (80.) die GegenK wehr komK plett einK stellte. Beim dritten Treffer durch Ivan Rakitic (90.P1) schauten die Argentinier nur noch zu. Die Fans, allen voran Diego Maradona, weinten hemmungslos. Mit einem hohen Sieg gegen Nigeria und etK was Schützenhilfe kann der zweimalige Weltmeister noch für die Wende sorgen. Der Glaube daran fällt jeK doch schwer.